Studie zu steirischen Schulen
Mobbing und Cybermobbing nehmen weiter zu

Vielen Jugendlichen sind vor allem im Internet die Konsequenzen von Mobbing nicht bewusst. Ein Grund dafür sei laut Umfrage die vermeintliche Anonymität.  | Foto: KiJA OÖ / Nadja Meister
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  • Vielen Jugendlichen sind vor allem im Internet die Konsequenzen von Mobbing nicht bewusst. Ein Grund dafür sei laut Umfrage die vermeintliche Anonymität.
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Die Befragung von 800 steirischen Schülerinnen und Schüler ergab, dass Mobbing weiter am Vormarsch ist. Fast 30 Prozent der Befragten gaben an, selbst von Mobbing betroffen zu sein, die Folgen ziehen sich bis ins Berufsleben. 

GRAZ/STEIERMARK. Am Donnerstag wurde die, von der Arbeiterkammer Steiermark in Auftrag gegebene, Studie mit dem Titel "Mobbing und Gewalt im Schulbereich" präsentiert, mit durchaus erschreckenden Ergebnissen. 85,8 Prozent der 800 befragten Schülerinnen und Schüler haben angegeben, dass es in ihrem Umfeld Schüler gibt, die von Mobbing im realen Raum betroffen sind, bei Cybermobbing liegt der Wert bei 56,7 Prozent, steigt aber kontinuierlich. Auch die Zahl von Tätlichkeiten und Zerstörung haben im Vergleich zur letzten Studie aus dem Jahr 2020 stark zugenommen, 80,9 Prozent der Befragten gaben zu Protokoll, dass es Schüler gebe, die von Tätlichkeiten und Sachbeschädigungen im schulischen Umfeld betroffen seien. Besonders bedenklich dabei, die Tätlichkeiten gegen sich selbst steigen, 14 Prozent gaben an, jemanden im schulischen Umfeld zu haben, der sich selbst verletze. 

Spitze des Cybermobbings noch nicht erreicht

Vor allem im Cyberbereich ist das Plateau noch nicht erreicht, rund die Hälfte der steirischen Schülerinnen und Schüler geht davon aus, dass sich dieses Verhalten in den kommenden Jahren noch weiter verstärken wird. Vor allem auch durch die Zeit, die Schülerinnen und Schüler täglich online verbringen. In der Selbsteinschätzung wurde ein Durchschnittswert von 3,3 Stunden angegeben. Die stichprobenartige Kontrolle am Handy ergab aber ein ganz anderes Bild, wie Meinungsforscherin Claudia Brandstätter berichtete: "Es ist davon auszugehen, dass es in Realität mehr als drei Stunden sind." 

AK-Präsident Josef Pesserl und Studienautorin Claudia Brandstätter präsentierten die Ergebnisse. | Foto: AK Stmk/Derler
  • AK-Präsident Josef Pesserl und Studienautorin Claudia Brandstätter präsentierten die Ergebnisse.
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Eine weitere deutliche Veränderung war zu beobachten, weniger Schülerinnen und Schüler greifen bei Mobbing ein. Im realen Raum sind es laut Umfrage 62,8 Prozent, vor drei Jahren waren es noch knapp 76 Prozent. Als Grund dafür wurde dabei oft: "Es bringt ja eh nix", genannt. 

Langfristige Folgen bis ins Berufsleben

Brandstätter betonte, wie sich Mobbing langfristig auf die Personen auswirke, dabei nannten zwei drittel der betroffenen Personen vier konkrete Beispiele: Unsicherheit, weniger Selbstbewusstsein, psychische Krankheiten (Depression, häufige "kleinere" Erkrankungen) sowie sozialer Rückzug und Einsamkeit. Außerdem bräuchten Personen, die während der Schulzeit Mobbing erfuhren oft wesentlich länger um beruflich Fuß zu fassen, eine Tatsache die für Brandstätter vor allem aus Unsicherheit und geringem Selbstvertrauen resultiere. 

Mobbing hat oft langfristige Folgen für die Betroffenen.  | Foto: Kinderfreunde OÖ
  • Mobbing hat oft langfristige Folgen für die Betroffenen.
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28,4 Prozent aller Schülerinnen und Schüler haben angegeben, dass sie selbst von Mobbing betroffen sind, auch das ist eine Steigerung im Vergleich zum Jahr 2020, als der Wert noch bei 26,1 Prozent lag. 

AK fordert umdenken im Lehrplan

Für Josef Pesserl, Präsident der Arbeiterkammer Steiermark, ist der Zustand in den steirischen Schulen dramatisch. "Ich verstehe nicht wie es hier so viel Ignoranz von Seiten der Politik gibt." Konkret fordert er ein Umdenken im Bildungssystem sowie zwei Wochenstunden, in denen "gewaltfreie Kommunikation" behandelt werde, dazu brauche es weit mehr Schulpsychologen sowie Sozialarbeiter. Pesserl: "Momentan kommt auf 5.000 Schülerinnen und Schüler ein Schulpsychologe." Damit könne man dieser Problematik nicht Herr werden, so der Arbeiterkammer-Präsident weiter.

Schüler ab der zweiten Klasse Volksschule befragt

Für den Bericht wurden von Jänner bis März 800 steirische Schülerinnen und Schüler in persönlichen Gesprächen unter vier Augen befragt. Begonnen wurde in der zweiten Klasse Volksschule bis hin zur 13. Schulstufe. Die befragten teilten sich dabei auf alle Altersgruppen und Schultypen auf, 37 Prozent der Befragten kamen von Grazer Schulen. Generell gäbe es, so Brandstätter, aber keine Abweichung der Ergebnisse von städtischem zu ländlichem Raum, auch der Schultyp habe wenig Einfluss auf die Ergebnisse.

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