Mord ist sein Hobby – Graz persönlich mit Andreas Gruber

Mörderisch unterhaltsam: Andreas Gruber schafft es bei seinen Lesungen, das Publikum bei Laune zu halten. "Spannung ist wichtig. Ich möchte ja auch selbst von meinen Büchern nicht gelangweilt sein." | Foto: geopho.com
  • Mörderisch unterhaltsam: Andreas Gruber schafft es bei seinen Lesungen, das Publikum bei Laune zu halten. "Spannung ist wichtig. Ich möchte ja auch selbst von meinen Büchern nicht gelangweilt sein."
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"Als Neunjähriger habe ich meinen ersten Roman verfasst. Ich nannte ihn ‚Moneten, Bier und heiße Bräute‘. Nach drei Seiten war er allerdings zu Ende, weil alle Hauptcharaktere tot waren", schmunzelt Andreas Gruber bei der Lesung aus seinem aktuellen Thriller "Todesmärchen" am Grazer Hauptplatz. Während der Autor in seinen Geschichten weiter gruselig morden lässt, umfassen seine Werke mittlerweile aber statt drei um die 500 Seiten.

Witzig und sozial

"Wirklich ernsthaft mit dem Schreiben habe ich mit 28 Jahren begonnen." Davor war der 48-Jährige im Controlling tätig. "Wenn du im Controlling arbeitest, denkst du schon mal ans Morden." Dass Gruber irgendwann sein Herz an die Schriftstellerei verlieren würde, zeichnete sich schon früh ab. "Die ersten Anfänge habe ich als Fünfjähriger gemacht. Ich habe immer gerne Geschichten erzählt. Da ich aber noch nicht schreiben konnte, habe ich damals dann Comics gemalt." So schmückt Gruber auch jedes seiner Autogramme bei der anschließenden Signierstunde mit einer kleinen Illustration. Ein Fan wünscht sich eine Widmung auf seinen Unterarm. "Postest das dann auch auf Facebook?", fragt Gruber. "Eher nicht, das ist mir zu sozial", kommt es zurück. Die Widmung folgt: "Alles Gute, mit asozialen Grüßen, Andreas Gruber!" Der Schmäh kommt bei dem gebürtigen Niederösterreicher nicht zu kurz. Und unwillkürlich stellt man sich die Frage, wie dieser sympathische, humorvolle Mensch packende Horror-Thriller mit kaltblütigen Morden verfassen kann. "Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Die Ideen kommen einfach, da öffnet sich ein Kanal zum Unterbewusstsein und es sprudelt aus mir raus."

Kontrolle und Fantasie

Bevor sich dieser Kanal wieder schließt, setzt sich Gruber an seinen Computer. "Ich hab da eine eigene Word-Datei mit Gedanken und Ideen. Manche davon sind einfach grottenschlecht, aber für den Fall, dass der Verlag nachfragt, kann ich immer irgendetwas vorweisen." So bleibt auch der Controller in dem Schriftsteller gefangen. "Ich entwerfe eine Zeitlinie, wann welches Kapitel spielt. Dann habe ich Tabellenblätter mit den einzelnen Biografien, um mir den Überblick über die einzelnen Handlungsstränge und Personen zu bewahren." Verständlich, denn seine Bücher sind komplex, vielschichtig, spannend und detailreich.

Denken wie ein Mörder

"Details sind das Um und Auf. Maarten S. Sneijder, der Ermittler in meinem ‚Todesmärchen‘, trinkt etwa gerne Vanilletee und raucht Marihuana – einerseits weil er schwere Kopfschmerzen hat und andererseits kann er sich dadurch besser in den Kopf des Mörders reinversetzen." Dies ist laut Gruber auch eine der wichtigsten Aufgaben eines Krimibuchautors. "Ich überlege mir die Motive und warum ein Mensch so geworden ist, wie er ist. Meist sind die Hintergründe schwere Schicksale wie im echten Leben, wenn Menschen etwas Grausames widerfahren ist. Außerdem glaube ich Autoren nicht, die meinen, den Mörder zu Beginn des Buches nicht zu kennen. Das weiß man immer zuerst."
Trotz des Eintauchens in die Psyche von Mördern kann er nachts noch gut schlafen. "Sogar sehr gut, wenn ich mir davor alles von der Seele geschrieben habe", lacht Gruber. Dann verabschiedet sich der sympathische Mann in schwarzem Hemd, schwarzer Hose und schwarzen Schuhen mit einem breiten, freundlichen Grinsen im Gesicht, während er in seinen Gedanken vielleicht bereits dem nächsten Mörder auf der Spur ist ...

Steckbrief
Geboren am 28. August 1968.
Hat die Handelsakademie besucht.
Mit 21 Jahren hat er begonnen, Kurzgeschichten zu schreiben.
Ist seit 19 Jahren verheiratet.
Graz als Schauplatz für einen Buchmord kann sich Gruber gut vorstellen.

WOCHE-Wordrap
Lesen bedeutet für mich ... in eine Abenteuerwelt abtauchen.
Beim Schreiben fühle ich mich ... frei.
Mordgedanken bekomme ich, wenn ... ich Tierquäler sehe.

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