"Nehmt den Grazern nicht ihren Hausverstand!", fordert Soziologe Max Haller

Soziologe Max Haller appelliert an die Eigenverantwortung der Grazer. | Foto: KK
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Der Sozialwissenschaftler sieht zu viele Verbote als schlechtes Zeichen für das Zusammenleben.

Aus für das Grazer Univiertel? – eine Frage, die vergangene Woche mehr als 15.000 Besucher auf unsere Homepage lockte und von der Meldung über das Ende des Szenelokals Kottulinsky aufgeworfen wurde. Grund für den unerwarteten Schritt der Inhaber war die von der Stadt Graz als Reaktion auf Lärm und Sachbeschädigungen auf zwei Uhr vorverlegte Sperrstunde (mehr dazu hier).

Verbote als Lösung?

Aber müsste nicht auch ohne einer Sperrstunde jedem mündigen Bürger klar sein, dass er sich in einem Wohngebiet ruhig verhalten sollte? "Es gibt in jeder Gesellschaft eine Vielzahl an Verhaltenserwartungen und Normen, die das Zusammenleben regulieren sollen, sodass alle gut miteinander auskommen", sagt dazu Max Haller, Soziologe an der Uni Graz. "Der größte Teil davon ist ziemlich selbstverständlich und es braucht dafür keine formellen Gebote oder Verbote."

Verbotsstadt Graz

Doch trotzdem bleibt es nicht nur bei vorverlegten Sperrstunden: In der Innenstadt und im Univiertel gibt es ein Alkoholverbot, in den öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es ein Gebot sein Handy nicht zu verwenden und eine neue Initiative weist Fahrgäste darauf hin, wie sie in Bus und Straßenbahn richtig ein- und auszusteigen haben. Eine Überreglementierung die dazu geführt hat, dass Graz vielen als Verbotsstadt gilt, eine Facebook-Gruppe mit dem Titel "Graz darf nicht zur Verbotszone werden!" hat bereits 1.700 Mitglieder.
"Zu viele Verbote sind kein gutes Zeichen für das Zusammenleben. Man sollte den Leuten nicht ihren Hausverstand nehmen", so auch Haller, der aber nicht in Frage stellt, dass Lärm in der Nacht verboten bleiben soll und an die Eigenverantwortung appelliert: "Es muss selbstverständlich sein, nach Mitternacht nicht laut zu sein und zu randalieren!" Doch um das zu erreichen, ist von den Eltern bis hin zur Politik, die gesamte Gesellschaft gefordert.

Lesermeinungen zum Thema "Univiertel" auf Facebook

Entenfütter-Bedürfnis
Das passt schon so, nach 22 Uhr kommt eh nix G‘scheites raus! Und die Anwohner werden um ihren Schlaf gebracht nur weil ein paar Wilde ihr Feierbedürfnis über das viel nachvollziehbarere ausgeschlafen-Enten-fütter-Bedürfnis der ansässigen Senioren stellen. In einer Großstadt darf es nicht laut sein!
Alex Petri

Der falsche Weg
Graz wird immer ruhiger und uninteressanter, nicht nur was diese Sache betrifft!
Thomas Fleck

Altbekannte Lärmquelle
Ich versteh auch nicht was die Anrainer sich so aufregen. Die wissen doch, dass es dort laut ist? Was ziehen sie denn dort hin wenn es sie stört?
Der kleine Anteil der dort schon vor den Bars gelebt hat, hat sich dran gewöhnt und der Rest muss halt bei der Wohnungssuche einbezogen werden. Ich wohne mitten in der Stadt neben einer Hauptverkehrsstraße. Soll ich mich jetzt über den Autolärm beschweren den man da in der Stadt einfach hat? Idiotisch das Ganze.
Bianca Höbling

An den Bürgermeister
Dear „Turbosigi“,
frei nach den „Buggles“: „Video killed the Radio Star“, „Sigi killed the Club Star“
Martin Waldinger

Ausweichmöglichkeiten
Es gibt kultiviertere Möglichkeiten abseits der Uni/FH. Univiertel ist sowieso überteuert und verstunken, Hohlbirnen saufen sich nieder, nur Raufereien! Die Wirte reiben sich die Hände und feiern lieber ohne Alk auf Ibiza! Passt schon so.
Dietmar Feldbaumer

Woher kommt das Geld?
Wenn ich um 5.30 Uhr durch die Elisabethstraße zur Arbeit fahre, torkeln die Jugendlichen aus den Lokalen raus! Ein Tolles Bild! Frag mich nur wo die armen Studenten das Geld zum Saufen hernehmen!
Elisabeth Meißl

„Graz extrem ruhig“
Durch diese Reaktion gehen wieder Dutzende Arbeitsplätze verloren, wie schon die Jahre zuvor! Arbeitsplätze auch für Studenten, welche mit 22 Jahren nicht die Qual der Wahl haben wenn es um Jobs geht! Schlaf und Ruhe in allen Ehren, doch es gibt auch genug Schattenseiten wenn man es so weit treibt wie hier die Anrainer es vollbracht haben! Und wer meint, dass in Graz um 5.30 Uhr morgens viel los ist, weil ein paar Betrunkene (wenn überhaupt betrunken, da nur subjektives Vorurteil ohne Beweis) nachhause wandern, der möge doch mal in eine Großstadt reisen ... Graz ist da im Vergleich extrem ruhig!
Markus Spenger

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