Uni-Alltag erleichtern
Neue Servicestelle für gehörlose Studierende
An der TU Graz hat eine neue Servicestelle ihre Arbeit aufgenommen, die gehörlosen und schwerhörigen Studierenden aller Grazer Hochschulen den Uni-Alltag erleichtert und sie beim Studieren unterstützt.
GRAZ. Aufgrund ihrer Erfahrungen mit einem gehörlosen Studenten, den sie seit zwei Jahren unterstützen, haben drei Mitarbeiterinnen der Technischen Uni Graz eine neue Servicestelle initiiert, die Betroffenen, die an einer Grazer Hochschule studieren möchten, eine barrierefreie Ausbildung in allen Phasen des Studiums ermöglichen soll.
Herausforderungen erkennen und unterstützen
Mangelnde Finanzierung an Gebärdensprach-Dolmetscherinnen und -Dolmetschern, Hörsäle mit schlechter Akustik, Online-Lehrveranstaltungen ohne Untertitelung: „Hier haben wir die Herausforderungen kennengelernt, mit denen hörbeeinträchtigte Menschen im Studium zu kämpfen haben“, so Projektleiterin Melanie Graf-Mandl, die gemeinsam mit Laura Janisch und Madlen Berger – zwei Spezialistinnen für Österreichische Gebärdensprache – für die Betreuung des Projektes verantwortlich ist.
Sie beraten angehende beziehungsweise ordentliche Studierende aller Grazer Hochschulen individuell – auch in Gebärdensprache – zu Studienbeginn, während des laufenden Studiums hindurch bis hin zur Abschlussprüfung und ganz allgemein zu Lehrveranstaltungs- und Prüfungsmodalitäten.
Barrierefrei in allen Phasen des Studiums
Finanziert wird die Servicestelle – vorerst befristet auf drei Jahre – vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF). Das Angebot soll Betroffenen, die an einer Grazer Hochschule studieren oder studieren möchten, ein barrierefreies Studieren in allen Phasen des Studiums ermöglichen. Angesiedelt ist die Servicestelle an der TU Graz. (Angehende) Studierende mit Hörbeeinträchtigungen bis hin zur Gehörlosigkeit können sich ab sofort an gestu@tugraz.at wenden.
Das Projekt GESTU-TU arbeitet intensiv mit der ebenfalls an der TU Graz angesiedelten Servicestelle „Barrierefrei Studieren“ zusammen, die ebenfalls Studierende berät und unterstützt, die im Studium durch eine Behinderung oder Erkrankung Unterstützung benötigen.
Hilfsmittel und Bewusstseinsbildung
Neben der laufenden Beratung gibt es außerdem organisatorische Unterstützungsangebote für die Studierenden: So werden etwa Gebärden- und Schrift-Dolmetscherinnen, beziehungsweise -Dolmetscher organisiert und deren Kosten übernommen. Studentische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten außerdem Mitschreibehilfen, geben Nachhilfe oder assistieren bei schriftlichen Arbeiten.
Im Unterricht stehen technische Hilfsmittel, wie etwa tragbare Induktionsschleifen für die akustische Tonübertragung zur Verfügung, aufgezeichnete Lehrveranstaltungen werden untertitelt. Darüber hinaus betreibt die Servicestelle Bewusstseinsbildung nach innen und sensibilisiert Lehrende genauso wie Universitätsbedienstete für dass Thema Gehörlosigkeit und Studium.
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