Familienflüsterer Dr. Streit
Sich selbst eine gute Zukunft gestalten
Können wir unsere Zukunft gestalten? Oder sind wir einfach Opfer der Umstände? Sind wir Opfer unserer Vergangenheit und von dieser bestimmt? Neue Erkenntnisse der Prospektiven Psychologie besagen etwas anderes. Tipps vom Psychologen und Familienflüsterer Philip Streit für eine gute Zukunft.
GRAZ. Wir sind Zukunftswesen. Wir können unsere Zukunft selbst gestalten, weil wir Erwartungen ausbilden und danach handeln können. Es sind nicht die Umstände, die unsere Zukunft bestimmen, denn wir haben Handlungsspielraum, wie wir mit Herausforderungen umgehen. Personen etwa, die traumatische Belastungen erlebt haben, müssen keine posttraumatische Belastungsstörung ausbilden, sondern können Wachstum erleben. Entscheidend dabei ist neben sozialer Unterstützung etwa ein nach vorne gerichtetes Handeln und das Entdecken von Sinn. Wir haben es nun in der Hand, wie wir uns unsere Zukunft ausdenken, negativ pessimistische oder positiv zukunftsorientiert, und wie wir sie aktiv gestalten.
Klare Ziele, viele Wege
Was brauchen wir nun, damit wir eine gute Zukunft gestalten können? Wir brauchen, erstens, klare Ziele, zweitens, unterschiedliche Wege zu unseren Zielen und, drittens, Handlungsfähigkeit. Wir brauchen also Ziele, die uns träumen lassen und die gleichzeitig realistisch sind und dabei mögliche Hindernisse berücksichtigen. Es ist auch wichtig, dass uns diese Ziele emotional stärken. Außerdem benötigen wir verschiedene Wege zum Ziel - wenn sich etwa ein Weg nicht realisieren lässt, können wir dann einen anderen Weg wählen. So können Hoffnung und Handlungsfähigkeit entstehen. Der Weg in die gute Zukunft ist also eine Mischung aus Hoffnung, der tiefen Überzeugung, dass etwas gut gelingen wird, und aktivem Handeln für dieses Ziel.
Hier nun einige Tipps, damit die Zukunft im Jahr 2024 und darüber hinaus gelingt.
- Träumen wir von einer guten Zukunft. Stellen wir uns die Zukunft mit allen Sinnen vor.
- Werden wir realistisch und überlegen wir uns auch mögliche Hindernisse, die uns am Ziel einer guten Zukunft hindern können. Machen wir dann einen Plan, wie wir in eine gute Zukunft gehen.
- Besprechen wir unseren Plan mit anderen Menschen.
- Betrachten wir Probleme als reizvolle Herausforderungen.
- Setzen wir Schritte auf unser Ziel hin. Sagen wir uns: Das ist mein Ziel, ich tu etwas dafür!
- Begegnen wir uns selbst positiv und bestärkend und sagen wir uns: Ich schaffe das!
- Ändern wir unser Ziel, wenn sich ein anderes Ziel als stimmiger anbietet, und ändern wir, wenn nötig, den Weg zum Ziel.
- Dramatisieren wir nicht und bleiben wir gelassen auf dem Weg in eine gute Zukunft.
- Haben wir nicht nur das Ziel vor Augen, sondern genießen wir auch den Weg dorthin.
- Feiern wir die kleinen Erfolge, die wir auf dem Weg in unsere Zukunft erleben.
- Geben wir nicht auf. Sagen wir nicht: „Das ist nicht für mich. Das kann ich nicht“, sondern: „Ich bliebe dran und arbeite dafür. Ich habe es nur noch nicht geschafft.“
Der Experte
Philip Streit ist klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut, Lebens- und Sozialberater. Seit 1994 leitet er das Institut für Kind, Jugend und Familie in Graz, das unter 0316 77 43 44 für dich da ist. Hast du Fragen, wie du dein Leben gestalten sollst, brauchst du Rat? Deine Fragen an Dr. Philip Streit gerne jederzeit an: redaktion.graz@regionalmedien.atMehr Tipps vom Familienflüsterer liest du hier:
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