Storytelling-Festival-Initiator Folke Tegetthoff meint: "Wir müssen uns wieder mehr Geschichten erzählen!"

Geht es nach Folke Tegetthoff, sollten die Menschen wieder mehr miteinander reden. | Foto: Jorj Konstantinov
  • <b>Geht es nach</b> Folke Tegetthoff, sollten die Menschen wieder mehr miteinander reden.
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Der bekannte Autor und Erzähler setzt sich dafür ein, dass wieder mehr miteinander kommuniziert wird.

Wer hört sie nicht gern, beeindruckende Geschichten von interessanten Menschen? Das 32. Internationale Storytelling Festival bietet dafür eine geeignete Plattform. "Das Festival steht für Entschleunigung und für Toleranz gegenüber anderen Kulturen", sagt Initiator und Schriftsteller Folke Tegetthoff, dessen Format "grazErzählt" heuer sein zehnjähriges Jubiläum feiert.
Das gesamte Festival hat Tegetthoff anno 1988 gegründet. "Es war mein Beitrag zum Gedenkjahr an den damals 50 Jahre zurückliegenden Anschluss Österreichs an Deutschland. Ich habe die jüdische Kultur durch Geschichten präsentiert. Im Endeffekt war die Stimmung sehr positiv, so ist dann das jährlich wiederkehrende Storytelling Festival entstanden." Gerade in der heutigen Zeit sei es umso wichtiger, Geschichten im Alltag zu erzählen. "Aufgrund des starken Einflusses von sozialen Medien ist die Sehnsucht nach einfachem Zuhören und Erzählen da", meint der 65-Jährige.

Nicht in Worte zu fassen

Wer über Online-Dienste wie Facebook oder Instagram kommuniziere, offenbare damit nur die Sehnsucht nach Aufmerksamkeit. "Es geht um Likes. Auch mit jeder abgesendeten WhatsApp-Nachricht will man ja erhört werden." Dies sei heute aber kein ausschließliches Problem der Jugend. "Auch bei Erwachsenen sind diese Verhaltensweisen zu beobachten. In Wahrheit tun sich die Menschen dadurch immer schwerer, ihre Sehnsüchte, Ängste und Probleme in Worte zu fassen."
Schließlich mache es einen großen Unterschied, ob über Angst geredet wird oder ob ein "nichtssagendes Emoticon via Smartphone versendet wird, um eine negative Stimmung auszudrücken".
Ein direktes Gespräch mit einer anderen Person könne dagegen so viel mehr über Gefühle verraten. "Da geht es um die Körpersprache." Generell rät Tegetthoff, einfach wieder verstärkt die direkte Kommunikation zu suchen. "Wenn zwei Personen in Büros nebeneinander sitzen, schicken sie sich heute Nachrichten via Smartphone, anstatt miteinander zu reden. Das muss nicht sein."

Gegen die Sprachlosigkeit

Schließlich habe jeder Mensch eine Story. "Wir wollen unsere Wahrnehmungen seit Beginn der Evolution materialisieren. Heute leben wir allerdings in einer übervisualisierten Welt und haben viel mehr Eindrücke zu verarbeiten als früher." Der heute grassierenden Sprachlosigkeit müsse entgegengewirkt werden. "Eine Information ist wie eine Wand, eine Erzählung ist wie ein Raum. Das soll die Wichtigkeit von Sprache verdeutlichen." Dieses Ziel verfolgen er und sein Team nicht zuletzt beim Storytelling Festival mit zahlreichen Programmpunkten und 70 internationalen Künstlern.
Wie jedes Jahr richtet sich das Internationale Storytelling Festival (24. Mai bis 23. Juni) an ein breites Publikum jeden Alters. In der Steiermark finden im Rahmen von "grazErzählt" und "vorauErzählt" insgesamt 24 Programmpunkte (Graz-Programm: siehe Infobox) mit rund 70 internationalen Künstlern statt. Bespielt werden dabei die verschiedensten Locations in der Murmetropole.

Tanzen und erzählen
Ein erstes Highlight gibt es bereits am Freitag, dem 24. Mai, im Grazer Rathaus, wo zwischen 10 und 13 Uhr bei freiem Eintritt eine "Erzählende Straße" eingerichtet wird.
"Wir haben 60 Personen, die die unterschiedlichsten Berufe ausüben, eingeladen, um ihre persönlichen Geschichten zu erzählen", sagen Initiator Folke Tegetthoff und Festival-Direktorin Tessa Tegetthoff. Zu diesem Event sind speziell auch alle steirischen Schulen eingeladen. Mit "Story Dance" wird es außerdem erstmals eine reine Tanzveranstaltung geben. Außergewöhnliches erwartet die Zuhörer auch bei "Scheherazade & Rob Klezmer".
"Zwei der bekanntesten Mythen in der Geschichte werde ich neu erzählen. Dabei geht es einerseits um die Welt des Orients und andererseits um jüdische Geschichten", macht Folke Tegetthoff Lust auf mehr.

Informationen zu "grazErzählt"
24.5.: Erzählende Straße im Rathaus
25.5.: Kastner & Öhler erzählt
4.6. und 8.6.: Story Dance
5.6., 6.6. und 7.6.: Matinee der fantastischen Geschichten
5.6.: Ladies Gala: Märchenhaftes Liebesglück
6.6.: Scheherazade & Rob Klezmer
7.6., 8.6. und 12.6.: Lange Nacht der fantastischen Geschichten
9.6.: Welt-Geschichten-Tag
10.6.: WIKI-Fest der Fantasie

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