Expertentalk Mobilität
Vielfalt ist zurück auf unseren Straßen (+Video)

Talk-Runde: Die WOCHE Graz-Redakteure Stefan Haller und Martina Maros-Goller, Erwin Schager von Ford Jagersberger, Sabine Koncar von Citroën Koncar und WOCHE Graz-Geschäftsstellenleiter Philip Fürstaller (v.l.)
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Veränderungen in der Automobilbranche im Fokus: ein WOCHE-Talk über die Zukunft der Mobilität.


Die Nahezu-Verbannung von Dieselmotoren, ein Aufflackern von erdgasbetriebenen Autos, das Aufkommen von Hybrid- und Elektromotoren und schließlich die ersten Gehversuche mit Wasserstoff-Antrieben – kaum eine Branche war in den vergangenen Jahren so im Wandel wie die Automobilindustrie. Grund genug für die WOCHE, Vertreter führender Autohäuser in Graz zum großen Expertentalk Mobilität zu laden. Gemeinsam mit Citroën-Koncar-Inhaberin und Geschäftsführerin Sabine Koncar und Erwin Schager, Geschäftsführer Verkauf von Ford Jagersberger, wurde über die großen Stärken der Autohäuser, neue Chancen durch moderne Mobilitätsformen sowie die Herauforderungen der Zukunft diskutiert.

Unsicherheit entkräften

„Die Hersteller sind sich der Verpflichtung zur Veränderung bewusst, die der Klimawandel mit sich bringt. Jeder weiß, dass sich die Emissionswerte verbessern müssen – natürlich sind die Konzerne unterschiedlich weit in der Entwicklung, aber die meisten bieten mittlerweile eine breite Produktpalette im Bereich Hybrid oder Elektromotor an. Diese müssen nur noch gekauft werden. Der Anteil an Zulassungen im Bereich reiner Elektrofahrzeuge liegt erst bei 2,8 Prozent“, erläutert Sabine Koncar die aktuelle Situation der Automobilindustrie. Erwin Schager fügt an: „Im Moment sehen wir auch, dass vor allem das Gewerbegeschäft, also der Nutzfahrzeugsektor, sehr stabil verläuft. Der Privatkundenmarkt schwächelt ein wenig, aber Autohäuser versuchen, die derzeitige Unsicherheit durch neue Modelle und Beratung zu entkräften.“

Information als A und O

Einig sind sich sowohl Koncar als auch Schager, dass Autohäuser vor allem mit Beratung überzeugen müssen. „Die drei L der Immobilienbranche sind Lage, Lage und Lage – wir in der Autobranche haben die drei I: Information, Information und Information. Es hat einen Grund, warum sich der Onlinehandel im Neuwagensegment wahrscheinlich nur sehr schwer durchsetzen wird – die Materie ist viel zu komplex, mit den unzähligen Antriebsformen und Modellen bedarf es beim Autokauf einer Top-Beratung, und die gibt es nur im Autohaus“, meint Schager. Koncar präzisiert: „Natürlich kommen viele Kunden durch das Internet vorinformiert zu uns. Gemeinsam kann man aber ein Gesamtkonzept erstellen, beispielsweise welche Antriebsart für die jeweiligen Bedürfnisse die geeignetste ist oder Beratung über mögliche Finanzierungsvarianten und Versicherungen. Einen Ansprechpartner in Sachen Mobilität zu haben, spart unseren Kunden Zeit und Nerven.“

Begeisterte Elektro-Fahrer

Während sich alternative Brennstoffe wie Erdgas nicht langfristig durchsetzen konnten, wird der Anteil an Elektro- und Hybridfahrzeugen im Verkauf der Autohäuser immer höher. Schager betont: „Unsere Kunden kommen ja nach dem Kauf auch für Service und Co. wieder zu uns ins Autohaus. Und man muss wirklich sagen, dass ausschließlich alle Käufer von Elektrofahrzeugen nicht nur zufrieden mit dem Auto sind – sie sind sogar absolut begeistert!“ Neben der Öffnung für den Markt der Autos, deren Motoren nicht durch fossile Brennstoffe betrieben werden, sind aber auch vollkommen andere Formen der Mobilität für Autohäuser kein Tabuthema mehr, wie Koncar bestätigt: „Selbst Angebote wie Carsharing machen vor Autohäusern nicht halt und werden ins Programm mit aufgenommen. Dass sich beispielsweise Familien für den Urlaub kurzfristig ihren Kleinwagen gegen ein größeres Modell tauschen, gab es schon früher – jetzt werden Leihwagen eben auch an Nicht-Autobesitzer vermietet.“

Expertin: Citroen-Koncar-Geschäftsführerin Sabine Koncar
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Einige Ungewissheiten

Ein weiteres brisantes Thema in ganz Österreich ist die ungeklärte Zukunft, was Gesetzesänderungen betrifft, schließlich sind in der Bundesregierung erstmals die Grünen mit am Ruder. „Natürlich schweben dadurch einige ungeklärte Fragen in der Luft herum, schließlich wurden mit höheren Steuern auf Treibstoffe oder SUV-Fahrzeuge einige Maßnahmen angekündigt. Allerdings wird so etwas auch nicht von heute auf morgen umgesetzt, so gesehen können und müssen wir Autohäuser uns noch nicht auf etwaige Änderungen vorbereiten“, stellt Schager klar.

Experte: Erwin Schager von Ford Jagersberger
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Vielfalt im doppelten Sinn

Was sicher keiner Vorbereitung bedarf, sondern schon jetzt Status Quo ist, ist die (wieder-)gewonnene Vielfalt auf den heimischen Straßen – und das im doppelten Sinne, wie Koncar abschließend erklärt: „Einerseits ist es auf den Straßen wieder bunter geworden, da vor allem im Kleinwagensegment Farben wieder modern sind. Andererseits ist auch die Vielfalt in Sachen Modellauswahl und Antriebssysteme so hoch wie noch nie zuvor – ein großes Plus für Kunden.

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