Invasive Arten in Graz
Von Wespen, Pilzen und Hochwasserschutz

Große Nagetiere wie Bisamratten und Nutrias gefährden Ökosysteme und richten durch Schaden an. | Foto: Pixabay
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  • Große Nagetiere wie Bisamratten und Nutrias gefährden Ökosysteme und richten durch Schaden an.
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Neu eingeführte Tier- und Pflanzenarten spielen in unserem Alltag eine wichtige Rolle. Wo wären etwa die Landwirtschaft ohne Kartoffeln oder Mais? Aber auch schädliche neue Arten können sich bei uns ausbreiten. Die Woche hat sich bei Grazer Experten erkundigt, wo es Probleme gibt und worauf man achten kann.

GRAZ. "Für praktisch jeden heimischen Baum gibt es eine Pilzsorte, die ihn befallen kann", erzählt Johannes Gepp vom Naturschutzbund Steiermark. "In Graz betrifft das vor allem die Erlen und Eschen entlang der Gewässer." Wegen der Pilze stirbt zwar nicht gleich jeder Baum ab, aber schon ein gewisser Prozentsatz sorgt für einen hohen Schaden. "Von außen ist das schwer zu erkennen", erklärt Gepp. "Und es ist auch schwer, die Pilze zu bekämpfen, weil es viele verschiedene gibt, die sich auch mit heimischen Arten vermischen." Sowohl der Pilzbefall, als auch das verbreitete Unkraut an Grazer Flussufern, wie Staudenknöterich und Springkraut sorgt übrigens für konkrete Gefahr. Sie hindern nämlich andere Pflanzen am Wachsen und ohne deren Wurzelwerk, ist das Flussufer etwa bei Hochwässern nicht mehr stabil genug. Aus diesem Grund sind auch die Bäume wichtig.

Nicht alles Neue ist schädlich

"Man spricht meistens von invasiven gebietsfremden Arten, weil sie nicht nur fremd sind, sondern auch heimische Arten verdrängen", erklärt Lutz Pickenpack von der Abteilung Land- und Forstwirtschaft des Landes Steiermark. "Nicht alles, was neu zu uns kommt, ist gleich gefährlich, wie etwa Kartoffeln, Tulpen und auch Fasane." Eindringlinge gibt es aber trotzdem genug, invasive Tiere und Pflanzen wie etwa die oft ausgesetzte Schmuckschildkröte oder der Staudenknöterich sind besonders auffällig. Die Mitgliedsländer der Europäischen Union setzen solche Arten auf eine Liste, welche bei uns vorkommen, kann man auf der Seite des Landes ansehen. Nicht dort zu finden ist aber das inzwischen weitbekannte Ragweed oder Ambrosia, das zwar giftig ist, aber nicht stark ins Ökosystem eingreift. Zu uns kommen die Arten auf verschiedene Weisen, als Haustiere und Zierpflanzen im Garten, über importierte Erde oder Samen, oder sie wandern ein, wie zum Beispiel manche Insekten. Informationen zu den Arten gibt es etwa auf neobiota.steiermark.at.

Kleine Tiere, großer Schaden

"Durch den Klimawandel mit bedingt kommen neue Insekten aus dem wärmeren Süden zu uns", erklärt Gepp. Vor der Invasion der Killer-Hornissen braucht sich deswegen natürlich niemand fürchten, vor allem für Landwirte kann es aber zu Problemen kommen. "Allein die marmorierte Baumwanze hat in Italien schon Schäden in Millionenhöhe verursacht, weil sie Früchte anfrisst", erklärt Gepp. Auch neue Stechmücken würden zu uns kommen, die die Ausbreitung von Krankheiten beschleunigen können. Größere Tiere sind dagegen noch selten. Wolfgang Windisch, Naturschutzbeauftragter der Stadt Graz nennt für die Stadt etwa die Bisamratte und die Nutria, Nagetiere die hier für die Pelzindustrie gehalten wurden. "Diese können etwa durch ihre Bautätigkeit Schaden anrichten." Wassertiere wie der Signalkrebs könnten heimische Arten durch Krankheiten fast ausrotten. Andere Säugetiere, wie etwa Waschbären, wären dagegen noch sehr selten. Das bestätigt auch Pickenpack vom Land Steiermark. "Diese Zahlen muss man aber auch niedrig halten, in Deutschland gibt es mit Millionen Waschbären zum Beispiel schon ein großes Problem", erklärt er.

Achten Sie darauf, daheim keine invasiven Pflanzen anzusetzen?

Aufpassen und eindämmen

Sind die Invasoren einmal ausgebreitet, ist es meistens schon zu spät. "Das Springkraut werden wir zum Beispiel nie mehr los", sagt Gepp. Das könne man nur in Schach halten, was etwa die Berg- und Naturwacht tut. Pickenpack betont auch, wie wichtig es ist, selber keine fremden Arten anzubauen: "Keine dieser Pflanzen anzusetzen und die Grünabfälle richtig zu entsorgen sind wichtige Schritte, um die Ausbreitung zu verhindern". Windisch von der Stadt Graz meint aber auch, dass die Eindämmung nur funktioniert, indem funktionierende Ökosysteme geschützt werden. "Auch die Artenvielfalt im eigenen Garten kann helfen", meint er. So kann man selbst die Ausbreitung invasiver Arten verhindern.

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