Pfadfinder In Graz
Wahrlich nicht hinterwäldlerisch
Vor über 100 Jahren wurden die Pfadfinder ins Leben gerufen und sind heute mit rund 38 Millionen Mitgliedern die weltweit größte internationale Kinder- und Jugendbewegung. Worum es beim Pfadfindergedanken geht und was sich im vergangenen Jahrhundert dabei verändert hat – und was nicht – erzählt ein Grazer "Pfadi".
GRAZ. Lagerfeuer, Zelte, Halstücher und Großmüttern über die Straße helfen – das sind vermutlich die gängigsten Assoziationen mit den Pfadfindern. Tatsächlich sind Naturverbundenheit, ihr weltweites Erkennungszeichen und die gute Tat wichtige Elemente des Pfadfinderseins. Dass hinter diesen offensichtlichen Dingen aber noch viel mehr steckt, sollte nicht außer Acht gelassen werden.
Aktuelle Themen
"Die Pfadfinder beschäftigen sich mit einer Bandbreite von Themen, die für das Heranwachsen wichtig sind", weiß Ladislaus Lang. Der 29-Jährige ist schon als Kind bei den Pfadfindern gewesen und mittlerweile Gruppenleiter bei der Grazer Pfadfindergruppe Graz 11. Angelehnt an die offiziellen Pfadfinder-Leitlinien erlernen die Kinder und Jugendlichen das gesellschaftliche Miteinander und damit verbundene Werte wie Hilfsbereitschaft und Offenheit. "Bei uns ist jeder willkommen, die Pfadfinder sind für alle da", bekräftigt Lang und spricht damit für alle 300 österreichische Pfadfindergruppen.
Obwohl es sie als Bewegung schon seit über hundert Jahren gibt und trotz ihres bodenständigen Auftretens, sind die Pfadfinder damit alles andere als unmodern. "Das Auseinandersetzen mit der Natur, die weltweite Verbundenheit und kritisches Denken spielen bei uns eine wichtige Rolle", so der Pfadfinder. In der Tat, bei diesen Aspekten handelt es sich um hochaktuelle Themen. Und auch für Rechte, Freiheit und Gerechtigkeit einzutreten, wie es die Pfadfinder hochhalten, kommt wohl nie aus der Mode. Nicht umsonst sind die Pfadfinder heute mit rund 38 Millionen Mitgliedern die weltweit größte internationale Kinder- und Jugendbewegung.
Pause vom "Cool-Sein"
Nicht nur die aktive Beschäftigung mit aktuellen Themen in den wöchentlichen Heimstunden oder die Möglichkeit Abzeichen dazu abzulegen, sondern auch die Lager vermitteln die Werte der Pfadfinder. "Durch das reduzierte Leben kommt man dazu, das anzuwenden", erzählt Lang. Sich in der Gruppe oder auch in einer anderen Kultur zurechtzufinden, sowie die Fähigkeit, Probleme selbstständig zu lösen werde nämlich oft zur Notwendigkeit.
Aber könnte man es sich beim Pfadfinder-Lager nicht etwas komfortabler machen, zum Beispiel mit Navigationssystemen oder bequemeren Unterkünften? "Wir entscheiden uns bewusst gegen den Komfort", verrät Lang. Dass zum Beispiel beim Lager keine Handys erlaubt sind oder mitangepackt werden muss störe die Kinder und Jugendlichen gar nicht – im Gegenteil: "Da kann man so sein wie man ist, sozusagen eine Pause vom 'Cool-Sein-Müssen' einlegen", schmunzelt der Pfadfinder-Führer.
Mehr Infos zur Pfadfindergruppe Graz 11 unter www.pfadfinder-graz11.at
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