Wirtschaft kommt in der Schule nicht vor

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Untauglich fürs Leben: Wirtschaftliches Verständnis wird an unseren Schulen nicht gelehrt.
Hand aufs Herz: Würden Sie einen 16-jährigen Jugendlichen allein einen Kaufvertrag für sein erstes Moped unterschreiben lassen? Trauen Sie ihm zu, dass er sein eigenes Konto eröffnet, Rechnungen richtig bezahlt und dass ihm auch sein Handyvertrag nicht spanisch vorkommt und er mit den Konsequenzen bzw. den Folgekosten auch leben kann?
Nun, der Hintergrund ist ein recht einfacher - und man kann ihn keinesfalls den Jugendlichen zum Vorwurf machen. Denn die Grundlagen eines kaufmännischen und wirtschaftlichen Verhaltens wird an den Grazer Pflichtschulen mangelhaft bis gar nicht unterrichtet. So kommen etwa internationale Studien, die sich auch das österreichische Schulwesen angesehen haben, zu dem Ergebnis, dass sich solch elementares Grundwissen - wenn überhaupt -, nur im Anhang anderer Fächer wie zum Beispiel Geopgraphie wiederfindet.
Der Umkehrschluss dieses mangelhaften Wissens ist jedenfalls zulässig: Erst jüngst wurde der österreichische Schuldenreport veröffentlicht: Mittlerweile ist jeder dritte Klient der Schuldnerberatung in der Altersklasse der 20- bis 30-Jährigen zuhause, Tendenz steigend. Die häufigsten Gründe für die frühe Verschuldung: Online-Shopping, Handykosten, Probleme mit Miete und Eigentum.
Im Zuge des Grazer Wahlkampfs hat Wirtschaftsstadträtin Sonja Grabner nun die Forderung nach einem Freifach Wirtschaft an den Grazer Schulen aufgestellt. Ihr "Chef", Bürgermeister Siegfried Nagl geht sogar noch einen Schritt weiter: "Es sollten in jedem Schultyp der Unterstufe diese wirtschaftlichen Grundlagen wie Verträge, Zahlungsverkehr oder allgemeine Geschäftsbedingungen unterrichtet werden." Ein Vorstoß, den auch Kurt Egger, der steirische Wirtschaftsbund-Direktor durchaus als positiv empfindet: "Grundlagen des Wirtschaftens müssen in den österreichischen Lehrplänen verankert werden."
Und noch ein weiterer Punkt ist Nagl ein Anliegen: das Unternehmertum. "Ideal wäre es, wenn junge Unternehmer in Schulen gehen würden und den Jugendlichen erklären, wie das Wirtschaftsleben funktioniert." Nachsatz: "Und die ihnen auch Lust aufs Unternehmertum machen."

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