Woran die Grazer glauben
Jeder zweite ist Katholik, ein Drittel hat kein Glaubensbekenntnis.
Ist Religion noch gefragt? Eine Blitzumfrage unter Grazern zeigt: Jein – so hat jeder seine eigene Vorstellung davon, was Glaube im Alltag bedeutet (siehe rechts). Eine Erhebung am Institut für Ethik der Karl-Franzens-Uni zeichnet ein Bild von einer vielfältigen Stadt: Nur mehr rund 55 Prozent der Grazer sind Katholiken. An zweiter Stelle rangieren mit knapp zehn Prozent Angehörige des Islam.
Rund fünf Prozent der Grazer sind evangelisch, zwei Prozent gehören der orthodoxen und koptischen Kirche an. Fast ein Drittel – und somit die zweitgrößte Gruppe – ist konfessionslos. In Summe sind in der Stadt etwa 70 Glaubensrichtungen vertreten. "Das religiöse Feld wird stärker von Kleingruppen geprägt", sagt der Theologe Leopold Neuhold. Das liegt auch an der Zuwanderung. So gibt es in Graz mittlerweile rund zehn verschiedene afrikanische Freikirchen.
Eine persönliche Sache
"Der Trend geht hin zum individuellen Glauben", sagt Neuhold. So suchen sich viele Menschen ihre Lieblingselemente aus unterschiedlichen Religionen zusammen. Sehr beliebt sei laut dem Theologen etwa die hinduistische Vorstellung der Wiedergeburt und das buddhistische Konzept des Nirvana. Und: Neuhold bemerkt eine Verschmelzung von Religion und Wellness: "Die Idee von Heilung und Rückzug in einem Spa kommt gut an."
Das Verständnis zwischen den Religionen steht nun im Zentrum bei der Interreligiösen Konferenz "ComUnity Spirit" in Graz (siehe unten). "Wir wollen dabei Lösungsvorschläge für ein friedliches Zusammenleben erarbeiten und sie in einer Grazer Erklärung zusammenfassen", sagt Bürgermeister Siegfried Nagl. Diskutiert werden soll etwa gemeinsames Feiern in Schule und die Gestaltung des öffentlichen Raums.
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