Haben wir den Feinstaub endlich im Griff?
Die vom Land Steiermark ergriffenen Maßnahmen gegen die Feinstaubproblematik scheinen zu greifen: 2014 wurden erstmals die EU-Grenzwerte eingehalten.
Insgesamt 28 Millionen Euro sind zwischen 2011 und 2014 in das Luftreinhalteprogramm des Landes Steiermark geflossen - und dieses Geld war gut investiert, wie sich jetzt zeigt: Im vergangenen Jahr wurden an lediglich 27 Tagen die Grenzwerte überschritten, die EU "erlaubt" 35 Überschreitungstage. "Ich rechne daher damit, dass die EU das Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich einstellt", so Verkehrs- und Umweltlandesrat Gerhard Kurzmann im Rahmen einer Pressekonferenz. Zur Erinnerung: Die EU hat bereits im April 2013 ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich eingeleitet, da die Feinstaubbelastung in Graz und Umgebung zu hoch ist.
"Die Maßnahmen, die wir gesetzt haben, - angefangen bei Flottenerneuerungen bei LKW, Bussen und Taxis bis hin zum Fernwärmeausbau - zeigen ihre Wirkung", so der Landesrat weiter. Dies sei aber noch lange kein Grund, die Hände in den Schoss zu legen: "Wir brauchen auch künftig Mittel im Kampf gegen den Feinstaub, vor allem die Stickoxide und die feinen PM 2,5-Partikel werden uns in Zukunft beschäftigen."
Der für die Luftgüteüberwachung zuständige Abteilungsleiter Gerhard Semmelrock klärte in diesem Zusammenhang über die oftmalige Vermengung unterschiedlicher Messdaten auf: "Es gilt, zwischen den kontinuierlichen Messungen, die online abrufbar sind und alle 30 Minuten aktualisiert werden, und den gravimetrischen Messungen zu unterscheiden. Bei letzteren wird der Staub innerhalb von 24 Stunden gefiltert und dieser Filter wird oft erst nach einigen Tagen im Labor ausgewertet. Damit ist diese Messmethode vielfach genauer", erklärt Semmelrock. In der Praxis bedeutet das, dass die kontinuierlichen Messungen bis zu vier Prozent mehr Überschreitungen anzeigen als die gravimetrischen.
Für die Zukunft steht eine laufende Evaluierung der Feinstaubsanierungsgebiete an. Damit erhofft sich Kurzmann eine "Rücknahme einzelner Gebiete." Das würde vor allem die Wirtschaft freuen, leiden doch viele Feinstaubsanierungsgebiete unter diesem "Titel": In den ausgewiesenen Gebieten werden Betriebsansiedelungen erschwert, "weiters herrschen Fahrverbote für LKW und Taxis, die eine bestimmte Emissionsklasse nicht erreichen und insbesondere in Thermenregionen wird die wirtschaftliche und touristische Entwicklung gehemmt", so Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk.
Feinstaubüberschreitungstage im Jahr 2014:
Graz Don Bosco: 27
Graz Süd: 25
Graz Nord: 6
Leibnitz: 32
Köflach: 13
Hartberg: 11
Weiz: 13
Leoben Donawitz: 1
Knittelfeld: 2
Deutschlandsberg: 10
Liezen: 1
Judenburg: 1
Im Vergleich dazu im Jahr 2004:
Graz Don Bosco: 117
Graz Süd: 96
Graz Nord: 51
Köflach: 72
Hartberg: 69
Weiz: 66
Leoben Donawitz: 29
Knittelfeld: 44
Deutschlandsberg: 33
Liezen: 29
Judenburg: 6
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