Budgetchaos geht weiter
Jetzt tritt auch noch der Grazer Finanzdirektor zurück
Paukenschlag in der Finanzmisere der Stadt Graz: Finanzdirektor Stefan Tschikof trat überraschend zurück, der Tiroler Johannes Müller folgt interimistisch.
GRAZ. Finanzstadtrat Manfred Eber und sein Budget stehen derzeit unter keinem guten Stern. Zuerst wurden jede Menge handwerkliche Fehler festgestellt (MeinBezirk.at berichtete exklusiv), dann folgte der massive Warnschuss des Stadtrechnungshof-Direktors Windhaber zur drohenden Zahlungsunfähigkeit der Stadt Graz. Und jetzt, mitten im Versuch wieder etwas Ordnung in dieses Chaos zu bringen, tritt der oberste Beamte des Ressorts, Finanzdirektor Stefan Tschikof zurück – gerade einmal 14 Monate nach seinem Amtsantritt.
KPÖ "bedauert den Rücktritt"
Tschikof ist angeblich aus privaten Gründen zurückgetreten, über die wahren Hintergründe gibt es allerdings einiges an Spekulationen. Denn Tschikof verlässt die Stadt nicht, sondern wird eine (noch zu schaffende?) Stabststelle in der Finanzdirektion bekleiden. Stadtrat Eber nimmt den Rücktritt "bedauerlicher Weise zur Kenntnis". Ein Nachfolger war jedenfalls rasch gefunden: Der 44-jährige Tiroler Johannes Müller wird die Stelle interimistisch besetzen. Müller ist – im Gegensatz zu Ex-Raiffeisen-Banker Tschikof eher SPÖ-Gefilden zuzuordnen, er dürfte auch über einen guten Draht zu Magistratsdirektor Martin Haidvogl verfügen. Offenbar nimmt der "Junior-Partner" der Regierung, die SPÖ, das Budgetthema stärker zu sich.
Tiroler mit Graz-Erfahrung
Johannes Müller ist studierter Volkswirt und war von 2013 an im Grazer Stadtrechnungshof tätig. Von Juni 2020 bis Juli 2021 hatte er unter dem grünen Bürgermeister Georg Willi ein Intermezzo als Finanzdirektor in Innsbruck. Dort ist er nach kurzer Zeit so wie Tschikof jetzt "aus privaten Gründen" wieder abgetreten. Laut Eber gilt Müller als Experte für Korruptionsprävention und Compliance und ist Mediator in Ausbildung. Für die bevorstehenden Herausforderungen hoffe er auf breite Unterstützung: „Kurz- und mittelfristig wird es nicht einfach. Ich werde mein Bestes geben und glaube an die Kraft transparenter, wertschätzender und klarer Kommunikation", wird er zitiert.
Die Vorgeschichte:
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