Kurios
KPÖ ist sich unsicher, ob Licht in Graz an oder aus sein soll
Nicht unlustig: Während der eine KPÖ-Gemeinderat gerne in der Nacht das Licht auf Bezirkssportplätzen einschalten will, würde es der andere KPÖ-Gemeinderat den Unternehmern gerne abdrehen.
GRAZ. Es zeichnet eine Partei ja durchaus aus, wenn sie in den eigenen Reihen unterschiedliche Meinungen zulässt – könnte man zumindest mit einem Augenzwinkern behaupten, wenn man sich die Anträge kommunistischer Gemeinderäte ansieht. Fehlende Koordination trifft es aber wahrscheinlich eher.
Bezirkssportplätze: Licht an!
Teil eins der KPÖ-Lichtspiele: Ende 2023 machte sich Gemeinderat Christian Sikora für die nächtliche Nutzung von Bezirkssportplätzen stark. Gemäß seines Antrags sollte man mittels einer "modernen LED-Beleuchtung" die Sportstätten der Stadt Graz auch abends und in der Nacht bespielen können. Mit der durchaus vernünftigen Begründung, dass viele Menschen tagsüber keine Zeit hätten. Allerdings: Zeit, nämlich Ruhezeit, hätten sich die Anrainerinnen und Anrainer von solchen Sportplätzen in der Nacht verdient. Deshalb – und wegen der wirtschaftlichen Unrentabilität – harrt der Antrag noch immer seiner Umsetzung.
Grazer Firmen: Licht aus!
Hätte Sikora allerdings bei seinem kommunistischen Gemeinderatskollegen Max Zirngast nachgefragt, dann hätte er den Antrag wohl gar nicht erst eingebracht. Denn dieser beschäftigte den Gemeinderat in der letzten Sitzung mit der dringlichen Behandlung der zunehmenden Lichtverschmutzung in Graz. Gemeinderat Sikora höre und staune: "Lichtverschmutzung beeinträchtigt das Wohlbefinden des Menschen, da der gesunde Schlaf durch das überdosierte, künstliche Licht gerade in der Stadt oftmals gestört wird", lässt Zirngast in seinem Antrag wissen.
Allerdings – und ein Schelm, wer Böses dabei denkt: Zirngast geht es nicht um Sportplätze, er würde gerne den Grazer Firmen in der Nacht das Licht abdrehen. Konkret will er den Grazer Wirtschaftsstadtrat dazu verpflichten, gemeinsam mit der Wirtschaftskammer ein Konzept zu erstellen. Ziel des Konzeptes: Dass Grazer Unternehmerinnen und Unternehmer in der Nacht ihre Werbereklamen abdrehen. Aus Sicht es kommunistischen Gemeinderats stellt sich nämlich die Frage, ob "eine 24-Stunden-Beleuchtung tatsächlich einen relevanten Werbewert für das jeweilige Unternehmen" habe. Kurzes, humorvolles Resümee: Man darf gespannt sein, ob Graz die erste Stadt wird, in der in der Nacht die Sportplätze beleuchtet sind und die Firmengebäude im Dunklen stehen ...
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