FPÖ-Drama
Pascuttini legt Berufung ein, Schönbacher droht Ausschluss
Alexis Pascuttini wurde mit sofortiger Wirkung von der FPÖ ausgeschlossen. In einer Pressekonferenz am 18. Oktober kündigt er Berufung gegen den Ausschluss an und verteidigt seine Linie. Parteiobfrau Claudia Schönbacher hält zu ihm, weswegen sie auch mit einem Ausschluss aus der Partei rechnet.
GRAZ. Es war ein Paukenschlag, der heute durch die Grazer Politik ging. FPÖ-Klubobmann Alexis Pascuttini wurde mit sofortiger Wirkung von seiner Partei ausgeschlossen. Nur drei Tage vor dem außerordentlichen Stadtparteitag der FPÖ gehen die Eskalationen der Freiheitlichen damit in eine neue Runde. Pascuttini selbst zeigt sich nach seinem Ausschluss selbstsicher und möchte Klubobmann bleiben. "Ich werde beim Parteigericht gegen diesen Parteiausschluss berufen", sagt er. Einstweilen bleibe er Klubobmann. "Als freiheitlich Denkender, ohne FPÖ-Zugehörigkeit", wie er sagt.
Klubobmann Pascuttini gegen Gemeinderat Lohr
Entscheidend für den neuesten Skandal rund um die Grazer FPÖ war der Klubausschluss von Gemeinderat Roland Lohr. Er war unter anderem Finanzreferent der Partei und dürfte eng in die Unregelmäßigkeiten innerhalb der Parteigebarungen involviert gewesen sein. "Wir wissen nicht, was er alles weiß", sagt Pascuttini. Lohr selbst wollte sich nicht der Polizei stellen, weswegen Pascuttini das getan hätte.
Landes-FPÖ sieht missachtete Pflicht von Pascuttini
Von der Landespartei kam diese Woche die Forderung, Lohr wieder in den Klub aufzunehmen, die aber abgelehnt wurde. "Ich kann das nicht alleine entscheiden, sondern das wurde mehrheitlich entschieden", so Pascuttini. Vier Personen stimmten gegen eine Wiederaufnahme, eine dafür. Die Landes-FPÖ sah darin eine missachtete Pflicht von Pascuttini und warf ihn aus der Partei.
Parteiobfrau Schönbacher droht ebenfalls Parteiausschluss
Dass das alles kurz vor dem Stadtparteitag passiert, bringt das FPÖ-Duo aus Alexis Pascuttini und Obfrau Claudia Schönbacher in einer prekäre Lage. "Ich rechne damit, dass auch gegen mich ein Parteiausschluss verfügt werden könnte", sagt Schönbacher. Spannend wird dann das Ergebnis sein: Sollte Schönbacher nicht ausgeschlossen werden, will sie sich beim Stadtparteitag am Freitag bestätigen lassen. Wenn doch, würde die FPÖ schlussendlich auch ihre eigene Parteiobfrau rauswerfen.
Trotz allem stellt sie sich nicht nur der Wahl, sondern auch an die Seite von Pascuttini und ist entschlossen den bisherigen Weg fortzusetzen. "Ich vertraue dem Alexis, wir sind ein sehr gutes Team und ich will zeigen, dass wir zusammenhalten."
Pascuttini ist nicht mehr Parteimitglied
Nicht einmal ist Jahr lang war Pascuttini Klubobmann der Grazer Freiheitlichen. 2011 ist er in die FPÖ eingetreten, drei Jahre lang war er parlamentarischer Mitarbeiter und wurde 2016 zum Bezirksparteiobmann Gösting. Im November 2021 wurde Pascuttini schließlich zum Klubobmann der Grazer FPÖ ernannt.
Als Grund für den Parteiausschluss nennt die FPÖ die wiederholte Nichtumsetzung von verbindlichen Beschlüssen des Landesparteivorstandes. Als der FPÖ-Gemeinderatsklub den Mandatar Roland Lohr zuvor aus dem Klub ausgeschlossen habe, kassierte Pascuttini eine Verwarnung. In der Klubsitzung am 17. Oktober hätte Lohr wieder aufgenommen werden sollen, was aber nicht passierte. Daraufhin wurde Pascuttini vom steirischen Landesparteichef Mario Kunasek aus der Partei geworfen.
Mehr zu dem Thema:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.