Steiermark im Fokus
So präsent sind steirische Politikerinnen in Medien

50 Prozent Männeranteil, 75 Prozent Präsenz in den steirischen Leitmedien: Das sagt eine aktuelle Studie über das Verhältnis zwischen Politikerinnen und Politikern in der Landesregierung aus. | Foto: Land Steiermark
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  • 50 Prozent Männeranteil, 75 Prozent Präsenz in den steirischen Leitmedien: Das sagt eine aktuelle Studie über das Verhältnis zwischen Politikerinnen und Politikern in der Landesregierung aus.
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Das Frauennetzwerk "Felin" hat eine Studie über die Sichtbarkeit von Politikerinnen in steirischen Leitmedien beauftragt. Es gibt noch starken Aufholbedarf, die "Woche" und MeinBezirk.at nehmen dabei aber eine Vorbildfunktion ein.

STEIERMARK. Frauen machen mittlerweile mehr als die Hälfte der Bevölkerung in der Steiermark aus. Aber sind sie auch im selben Ausmaß an Entscheidungen und Machtverteilung beteiligt? Das Frauennetzwerk "Felin" (Female Leaders Initiative) unter der Führung von Geschäftsführerin Christiane Katschnig-Otter wollte sich das am Beispiel der Politik genauer anschauen – und hat das Umfrageinstitut "MediaAffairs" beauftragt, die Präsenz und Sichtbarkeit von Politikerinnen in den steirischen Leitmedien – Kleine, Steirerkrone, ORF Steiermark und Woche – zu analysieren. Dabei wurden Politikerinnen aller Ebenen, von Landesrätinnen über Landtagsabgeordnete bis zur Kommunalpolitik erfasst.

Politik ist harter Boden für Frauen

Vorweg steht die Feststellung, dass es Frauen in der Politik von vornherein eine Spur schwieriger haben als ihre männlichen Kollegen. Sie kämpfen gegen seit Jahrzehnten in Parteistrukturen etablierte Männer-Netzwerke, gegen verschiedenste Formen von Vorurteilen und Stereotypen ("Frauen gehören nicht in die Politik") und müssen sich stärker mit (sexualisierten) Anfeindungen auseinandersetzen, ganz besonders in sozialen Netzwerken.

Weniger Frauen als Männer in der Politik

Zweiter gravierender Nachteil: Es gibt einfach nach wie vor deutlich weniger Frauen als Männer in der Politik. So gab es in Österreich noch nie eine Bundespräsidentin, nur einmal (interimistisch) eine Bundeskanzlerin, aktuell zählt man neun Minister und fünf Ministerinnen, Beate Meinl-Reisinger (Neos) ist die einzige Parteichefin der Parlamentsparteien.

Präsentierten gemeinsam die Studie: Christiane Katschnig-Otter (GF FELIN), Maria Pernegger (Studienautorin Media Affairs),LR Ursula Lackner, LR Simone Schmiedtbauer und Hannah Zach (Gründerin Frauendomäne). | Foto: Land Steiermark
  • Präsentierten gemeinsam die Studie: Christiane Katschnig-Otter (GF FELIN), Maria Pernegger (Studienautorin Media Affairs),LR Ursula Lackner, LR Simone Schmiedtbauer und Hannah Zach (Gründerin Frauendomäne).
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Die Steiermark zeigt da ein ausgewogneres Bild: Die Landesregierung besteht aus vier Männern und vier Frauen, im Landtag liegt der Frauenanteil bei 36 Prozent (30 Männer, 18 Frauen). Auf kommunaler Ebene zeigt sich aber auch in der Steiermark ein traditionelles Bild: 261 Bürgermeistern stehen gerade einmal 25 Bürgermeisterinnen gegenüber. Insgesamt liegt die Sichtbarkeit von Frauen in der medialen Berichterstattung bei 23 Prozent. Allerdings: Rechnet man Graz mit hinein, verändert sich der Anteil Richtung 30 Prozent.

Die Leitmedien und ihre Berichterstattung

"MediaAffairs" hat sich die Berichterstattung im Zeitraum 1. November 2023 bis 31. Jänner 2024 ganz genau und in den verschiedenen Ebenen angesehen. Auf Landesebene zeigt sich ein deutliches Männer-Übergewicht – obwohl die Frauen durchaus relevante Ressorts (Wirtschaft, Umwelt, Soziales ...) vertreten. Im Schnitt stellen 76 Prozent der Berichterstattung Politiker dar und nur 24 Prozent Politikerinnen. Den höchsten Wert kann hier Radio Steiermark verbuchen (31,8 Prozent Politikerinnen), am Ende der Skala liegt die Steirerkrone mit 18,5 Prozent.

Die höchste Präsenz hat naturgemäß Landeshauptmann Christopher Drexler, dahinter folgen mit Anton Lang und Karlheinz Kornhäusl zwei weitere Männer. Auf Platz vier "grätscht" Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer hinein, nach Werner Amon folgen dann Ursula Lackner, Doris Kampus und Barbara Eibinger-Miedl. Studienautorin Maria Pernegger weist auf den "Sichtbarkeitsgap" hin: "Amon und Kornhäusl haben so viel Medienpräsenz wie alle vier Frauen gemeinsam."

Woche punktet als "weibliches Regionalmedium"

Ein ganz besonders spannendes Bild bietet die Auswertung der Landtagsabgeordneten. Hier ist der weibliche Anteil in der Berichterstattung durchaus eine Spur höher, liegt im Schnitt bei fast 31 Prozent. Der positive Ausreißer nach oben ist dabei die Woche: Während es die Kleine und Krone auf knapp 30 Prozent bringen, bringt es das steirische Regionalmedium Nummer eins auf 50,6 Prozent politischer Inhalte mit weiblicher Beteiligung.
Auch bei den Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen liegt die Woche gut im Rennen: Obwohl nur 8,7 Prozent der Ortschefs weiblich sind, kommen sie im Printprodukt von MeinBezirk.at auf eine Präsenz von über zehn Prozent. Die männliche Dominanz ist dennoch ungebrochen hoch...

Die Ausnahme bildet dabei natürlich Graz, das weibliche Führungsduo an der Rathaus-Spitze verändert auch den Anteil an der Berichterstattung massiv nach oben. In der Gesamtbetrachtung bleibt dennoch ein Wermutstropfen: Während Männer stark mit den Themen Budget- und Finanzpolitik assoziiert werden, sind es bei den Frauen vor allem Porträts und Biographien. Insgesamt werden Männer daher auch stärker in Zusammenhang mit Sachpolitik medial in Szene gesetzt.

Politik- und Medienanalytikerin Maria Pernegger hat die Frauen-Studie im Auftrag von "Felin" erstellt. | Foto: Susanne Einzenberger
  • Politik- und Medienanalytikerin Maria Pernegger hat die Frauen-Studie im Auftrag von "Felin" erstellt.
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Im Rahmen einer Podiumsdiskussion im Grazer Kunsthaus stellten sich die Medienvertreter Barbara Haas (Kleine Zeitung), Wolfgang Schaller (ORF Steiermark) und Roland Reischl (Woche) den Fragen von Moderatorin Petra Rudolf zur Studie und den Zahlen. Einhelliger Tenor: Die steirischen Medien seien prinzipiell auf einem guten Weg, dennoch gebe es auf allen Ebenen noch "Luft nach oben". Gemeinsam mit "Felin" arbeitet man an Bewusstseinsbildung in den Redaktionen, ein erster Schritt in die richtige Richtung ist die neue "Steirische Expertinnendatenbank", die den Medien kompetente Ansprechpartnerinnen an die Hand gibt. 

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