Ein Leben auf der Überholspur

Jochen Rindt starb 1970: Er ist bis heute eine Legende. | Foto: GEPA
4Bilder
  • Jochen Rindt starb 1970: Er ist bis heute eine Legende.
  • Foto: GEPA
  • hochgeladen von Christoph Hofer

Jochen Rindt und Helmut Marko machten einst die Grazer Straßen und danach die Formel-1-Strecken unsicher.

An den letzten beiden Wochenenden machte der Formel-1-Zirkus wieder halt in der Grünen Mark. Mit von der Partie: der Grazer Helmut Marko, Motorsportchef des siegreichen Red-Bull-Rennstalls – jener Helmut Marko, der einst zu den besten Freunden des legendären Jochen Rindt zählte. Beide wuchsen miteinander in Graz auf und fanden schließlich den Weg in die Formel 1. Jochen Rindt, geboren 1942 in Mainz, verlor im Zweiten Weltkrieg beide Elternteile bei einem Luftangriff. So kam er noch als Baby zu seinen Großeltern nach Graz. Bereits früh kreuzten sich die Wege von Marko und Rindt: Gemeinsame Interessen wie Mopeds und später auch das andere Geschlecht schweißten die beiden Rebellen zusammen.

Helmut Marko bestritt in Summe neun Formel-1-Rennen. | Foto: GEPA
  • Helmut Marko bestritt in Summe neun Formel-1-Rennen.
  • Foto: GEPA
  • hochgeladen von Christoph Hofer

Keine Lust auf Schule

Die Schule litt unter dieser Konstellation natürlich, sodass nach einem Zeugnisdesaster der einzige Weg in das „Gymnasium der letzten Hoffnung“ in Bad Aussee führte – eine Privatschule für „besondere“ Schüler, zu denen später auch André Heller und Niki Lauda zählten. Jedenfalls: Ein VW-Käfer wurde von den beiden Grazern schnell zum „Schulbus“ umfunktioniert. Dieses Auto mit null Straßenlage und Seilzugbremsen sollte sich als das beste Ausbildungswerkzeug herausstellen. Nach einem Besuch am Nürburgring war dann das Herz von Rindt endgültig für den Motorsport entflammt. Nach ersten Rennen in Österreich übersiedelte er nach England. Von da an ging es Schlag auf Schlag: 1965 triumphierte Rindt beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans und erhielt danach ein Formel-1-Cockpit im Cooper-Rennstall. 1968 wurde er von Lotus engagiert, 1969 gewann er in Watkins Glen, USA, sein erstes WM-Rennen.

Foto: GEPA

Posthum zum WM-Titel

Ruhm, Geld und ein Popstarimage ließen Rindt aber nie den Boden unter den Füßen verlieren. Die Tatsache, dass er, auch gemeinsam mit seinem Freund Helmut Marko, während seiner Formel-1-Karriere am Stainzer Bergrennen teilnahm, unterstreicht das deutlich. 1970, in seiner erfolgreichsten Saison, verunglückte Jochen Rindt in Monza tödlich. Er sollte der einzige Fahrer bleiben, der posthum zum Weltmeister wurde. Helmut Marko ging dann 1971 das erste Mal in der Formel 1 an den Start: Für das B.R.M.-Team fuhr er insgesamt neun WM-Rennen, ehe ihn ein schwerer Unfall, bei dem er ein Auge verlor, zum Aufhören zwang. Seinen größten Erfolg als Aktiver hatte Marko kurz vor seiner Formel-1-Karriere verbucht: 1971 siegte auch er in Le Mans. Der studierte Jurist wurde später Hotelier, blieb dem Rennsport aber immer treu. Als Manager von Gerhard Berger und Karl Wendlinger gab er sein Know-how weiter. Auch Dietrich Mateschitz erkannte den Erfahrungsschatz und holte ihn 2005 als Motorsportchef zu Red Bull Racing. Unter seiner Regie feierte ein gewisser Sebastian Vettel vier Weltmeistertitel.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.