Hubert Kulmer: Der Vollzeithackler und sein Sturm-Rekord
Die Sturm-Legende spricht über die Rekordsaison 1973/74, ausgelassene Feiern und Titelchancen der aktuellen Mannschaft.
Der SK Sturm hat schon oft Geschichte geschrieben. Heute Nachmittag, ungefähr gegen 17.45 Uhr, könnte ein weiteres ruhmreiches Kapitel zu den Annalen hinzugefügt werden. Sechs Mal in Serie haben Stefan Hierländer und Co. heuer bereits gewonnen, ein weiterer Triumph in Pasching gegen den LASK würde für einen neuen schwarz-weißen Rekord sorgen.
Der Jungspund trifft
Was jüngere Sturm-Fans allerdings gar nicht für möglich halten: Ein derartiger Lauf ist den "Blackies" bereits in der Saison 1973/74 geglückt: "Da haben wir dann ausgerechnet gegen den GAK in Runde sieben erstmals Unentschieden gespielt", erinnert sich Hubert Kulmer zurück.
Als erst 19-Jähriger ist Kulmer damals zum Verein gekommen und war hautnah dabei, als die von Karl Schlechta trainierte Elf drauf und dran war, die Nationalliga zu rocken. "Für mich ist damals ein Traum in Erfüllung gegangen. Mit dem Siegestor in Salzburg hab’ ich mich dann ins Team reingespielt, es war ein Wahnsinn, die Zeitungen waren voll aufgrund unserer Leistungen."
Vom Kick in die Arbeit
Unvorstellbar, dass die damaligen Kicker alle einer geregelten Arbeit nachgingen. "Ich war überhaupt nie Profi, habe damals 36 Stunden beim Finanzamt gearbeitet. Da ist es schon einmal vorgekommen, dass wir unter der Woche mit dem Bus vom Auswärtsspiel in Innsbruck heimgefahren sind und ich volley ins Büro musste", schmunzelt der heute 63-Jährige. Die Kicker von heute beneidet er dennoch nicht. "Wir hatten damals noch einen gewissen Freiraum, konnten nach Siegen auch mal einen draufmachen am Abend. Heute wäre das undenkbar."
Meistertitel ist möglich
So wenig, wie man die beiden Sturm-Epochen miteinander vergleichen kann, so ähnlich funktioniert das Teamgefüge heute wie damals. "Sturm hat jetzt wieder eine gute Spielermischung, die Transferpolitik von Günter Kreissl kann sich sehen lassen. Auch wir hatten damals ein gutes Verhältnis innerhalb der Mannschaft, ich wurde als blutjunger Kicker von den Routiniers um Walter Peintinger sehr gut integriert."
So kann sich Kulmer durchaus vorstellen, dass die Foda-Elf heuer richtig zuschlägt. "Wenn Red Bull weiter international dabei ist und die Wiener Klubs schwächeln, kann sich der Titel ausgehen."
Im Stadion ist der Fußballprofessor weiterhin gern gesehener Gast, aktuell ist er aber wieder an der Outlinie aktiv. Nach einer Trainer-Auszeit versucht er nun, in der Oberliga Mitte das Ruder beim Tabellenletzten Großklein herumzureißen.
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