Interview mit dem Krav Maga Graz Schulleiter zum Thema Selbstverteidigung oder Kampfsport

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Krav Maga, klingt komisch, woher kommt das eigentlich und was bedeutet Krav Maga?

Krav Maga kommt aus dem Hebräischen und bedeutet soviel wie “Kontakt Kampf”. Die Ursprünge von Krav Maga gehen zurück auf die 1930er Jahre, wo ein in Bratislava lebender und mit Kampfsport-Arten wie Boxen, Ringen und Jiu-Jitsu vertrauter Mann namens Imrich Lichtenfeld eine Kampfmethode entwickelte damit sich die dort lebenden Juden besser gegen antisemitische Übergriffe schützen konnten.
In den 40er Jahren immigrierte Imi Lichtenfeld dann nach Israel, wurde Nahkampfausbilder in der israelischen Armee und unterrichtete bzw. verfeinerte sein System dort weiter.
Aus diesem militärischen Krav Maga, entwickelten sich dann Adaptionen für den Sicherheitsbereich, also für Polizei, Einsatzkräfte, etc. und für Zivilisten weiter.

Heute wird Krav Maga weltweit unterrichtet und ist neben Israel, besonders in Amerika sehr verbreitet und beliebt. Zahlreiche Polizei- und Militärspezialeinheiten wie das FBI, CIA, DEA, Militärspezialkommandos unterschiedlichster Länder und so weiter, setzen in ihrer Ausbildung auf das Nahkampf und Selbstverteidigungssystem Krav Maga. Im Zivilbereich schätzt man meiner Meinung nach besonders die sehr pragmatische und aufgeschlossene Einstellung von Krav Maga, auch zu anderen Selbstverteidigungssystemen und Kampfsportarten, sowie das Training verschiedenster praxistauglicher Prinzipien und effektiver Techniken. Und das alles ist gemischt mit sehr viel Fitness und Drills zur Stressgewöhnung.

Die Antwort war jetzt wohl etwas länger als erwartet.

Braucht man in Graz denn unbedingt einen Selbstverteidigungskurs?

In Österreich kann man sich sehr wohl und sicher fühlen. Graz ist da als zweitgrößte Stadt auch noch mal so etwas wie eine “Insel der Seeligen”. Unsere Trainings sind sehr gut besucht und es gibt ganz unterschiedlichste Motivatoren warum jemand zum Krav Maga Training kommt. Neben dem Bestreben, sich in einer Notfall-Situation bestmöglich verhalten und schützen zu können, kommt bei vielen auch der Fitnessfaktor dazu. Und zusätzlich schauen wir darauf, auch wenn Selbstverteidigung an sich ein ernstes Thema ist, dass wir unsere Trainingseinheiten mit etwas Spaß aufbereiten und legen neben der körperlichen Fitness auch auf Dinge wie Koordination, Kraft-Ausdauer und Reflexe sehr viel Wert.

Warum gerade Krav Maga und nicht irgendeinen anderen Kampfsport, in Graz gibt es ja viele Vereine und Trainingsstätten, trainieren?

Ich bin der Letzte der Krav Maga oder sonst einen Kampfsport über einen anderen stellen würde. Ganz im Gegenteil. Es gibt wirklich tolle Vereine und Clubs in Graz, bei denen ich zum Teil auch selbst schon trainiert oder zumindest reingeschnuppert habe und ich würde jedem empfehlen möglichst viele davon auszuprobieren.

Krav Maga ist im klassischen Sinn kein Kampfsport, auch wenn einem auf den ersten Blick in einem regulären Training wenig Unterschiede auffallen würden. Ähnlich dem MMA (Anmerkung der Red.: Mixed Martial Arts) trainieren wir in unterschiedlichsten Distanzen und das im Stehen als auch am Boden. Dabei bedienen wir uns ganz ungeniert aus dem Repertoire der effektivsten Techniken aus den effizientesten Kampfsportarten.

Was unterscheidet dann Krav Maga von einem Kampfsport?

Es kommen auch Spezialgebiete wie Verteidigung gegen Angriffe mit Waffen oder gegen mehrere Angreifer, Verteidigung unter Zuhilfenahme von Alltagsgegenständen, als auch typische Selbstverteidigungs-Anwendungen wie etwa Befreiungen aus Umklammerungen, Schwitzkasten, der unter Männern so beliebte Reversgriff (Anmerkung der Red.: ein- oder beidhändige Griff auf etwa das T-Shirt als Drohgebärde) oder kritischere Situationen wie zum Beispiel Würgen am Boden im Trainingsprogramm vor und werden regelmäßig unter unterschiedlichsten Bedingungen trainiert.

Wo möglich und sinnvoll versuchen wir dabei mit de-eskalierenden Methoden zu arbeiten, bei sehr gefährlichen Angriffen, wie etwa dem Würgen, geht es aber primäre darum so schnell und effektiv als möglich seine eigene Gesundheit oder die einer zu verteidigenden, dritten Person zu schützen. Dabei versuchen wir immer auch den Aspekt der gesetzlich geregelten Notwehr im Auge zu behalten und unseren Trainierenden zu vermitteln.

Naja und ein großer Unterschied, den man auch nicht außer Acht lassen sollte ist, dass wir unsere Basis-Techniken primär auf sehr verletzliche Angriffspunkte, wie Augen, Gesicht, Weichteile, etc. eines möglichen Angreifers ausgerichtet sind. Damit können sich auch potentiell schwächere Menschen relativ effektiv zur Wehr setzen. Gerade diese Techniken und Angriffsflächen machen zeichnen ein Selbstverteidigungssystem aus und sind in fast allen Kampfsportarten verboten beziehungsweise regelwidrig.

Schon wieder eine so lange Antwort, aber ich bemühe mich.

Welche Leute trainieren bei euch Krav Maga?

Es trainieren im Schnitt zwischen 30 und 40 Frauen und Männer je Einheit, im Alter von 18 bis 50 Jahre, mit unterschiedlichsten körperlichen Grundvoraussetzungen, aus unterschiedlichsten sozialen Schichten und Motiven. Trotz der vielen Unterschiede ist allen eines gemein: Man will in angenehmer und aufgeschlossener Atmosphäre, in seinem eigenen individuellen Tempo trainieren und schätzt, dass wir einen hohen Wert auf ein herausforderndes, motivierendes und trotzdem verletzungsfreies Training legen.

Das gesamte Interview und weitere Informationen zu Krav Maga Graz finden Sie hier.

Wo: Twins Health & Fitness Club, Lauzilgasse 21, 8020 Graz auf Karte anzeigen
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