Nach drei „Titeln“ war Schluss

Werner Gregoritsch macht auch auf dem Tennisplatz eine gute Figur. | Foto: GEPA
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Der Alpenvulkan ist zumindest vorübergehend erloschen. Werner Gregoritsch nahm vor einer Woche als Kapfenberg-Trainer seinen Hut. Jetzt hat der Grazer wieder Zeit für sein liebstes Hobby, das Tennisspielen. Die WOCHE bat „Gregerl“ zum Match – und plauderte mit ihm über Abschied, Zukunft und Image.

WOCHE: Gregoritsch mag man oder nicht – glauben Sie, dass sich viele Leute über Ihren Abgang gefreut haben?

Werner Gregoritsch: Es liegt auf der Hand, dass du, wenn du ein Trainer bist, der nicht mit normalem Maß zu messen ist, viele Neider hast. In Wahrheit sind das meistens Menschen, die nichts erreicht haben – die freuen sich jetzt. Aber Neid ist die größte Form der Anerkennung.

Neider gab’s wohl auch im Verein ...

Sicher. Da sind in den letzten Wochen viele Stimmen gegen mich gekommen – das hat eben damit zu tun, dass diese Leute jahrelang nichts zu sagen gehabt haben. Da haben sich alle hinter mir versteckt. Mit den Resultaten und dem letzten Tabellenplatz bin ich aber eben angreifbar geworden. Das ist ja normal und ich bin auch niemandem bös. Sie wollen halt jetzt den Gregoritsch vergessen machen – das wird aber eher nicht funktionieren.

Sind für einen Klub wie Kapfenberg vier Jahre in der Bundesliga nicht schon der Gipfel alles Erreichbaren?

Ich glaube schon, dass wir mit der Entwicklung ziemlich am Limit waren. Du hast einfach nicht die finanziellen Ressourcen, obwohl sich Präsident Fuchs und auch die Gemeinde Tag für Tag so bemühen. Aber zuletzt ist da teilweise auch der Bezug zur Realität verloren gegangen. Du kannst nicht erwarten, dass Kapfenberg mit diesen Möglichkeiten über zehn, 15 Jahre Bundesliga spielen kann. Trotzdem wünsche ich der Mannschaft natürlich von Herzen den Klassenerhalt.

Was haben Sie der Mannschaft gesagt, als Sie sich von ihr verabschiedet haben?

Ich habe mich natürlich für die Zusammenarbeit bedankt. Es war sehr emotional – viele Spieler haben sich auch bei mir bedankt, weil wir doch gemeinsam Sensationelles erreicht haben. Am Ende haben aber die Ergebnisse einfach nicht mehr gepasst und auch für mich hat’s keinen Sinn mehr gemacht. Mir hat in den letzten Wochen eben einfach das Glück gefehlt, das man als Trainer braucht.

Verlor die Bundesliga mit Werner Gregoritsch einen ihrer letzten Typen?

Das kann ich nicht beurteilen. Aber mein Handy war noch nie in meiner Karriere so frequentiert wie in den letzten Tagen. Franco Foda, Adi Hütter, Paul Gludovatz, Ales Ceh – viele haben mich angerufen, das zeugt schon von Respekt. Der Schneckerl Prohaska hat gesagt: Werner, du hast drei Meistertitel mit Kapfenberg geholt. Weil, wenn du drei Jahre mit dieser Mannschaft oben bleibt, ist das das gleiche, wie wenn du mit einer Spitzenmannschaft Meister wirst! Das war für mich das schönste Lob.

Und was jetzt? Auszeit, oder würden Sie annehmen, wenn morgen ein Verein anruft?

Es haben sich ja schon Vereine gemeldet. Grundsätzlich hab ich aber vor, bis Sommer meine Akkus aufzuladen. Ich will auch so viel wie möglich hospitieren – bei Arsenal und Arsene Wenger, bei Wolfsburg unter Felix Magath oder bei Ajax. Außerdem will ich Italienisch lernen, weil ich die Sprache und den italienischen Fußball sehr mag. Vielleicht geh ich auch wieder mit meiner alten GAK-Runde kicken – ich will Sport als gesellschaftliches Erlebnis betreiben, mit Freunden, nicht mehr zur Frustbewältigung.

Ihr schönstes Erlebnis aus fünf Jahren KSV?

Zum einen muss ich da sagen, dass die Trennung zwischen Präsident Fuchs und mir einfach Weltklasse war – das hat mir ehrlich imponiert. Neben allen Erfolgen war das schönste Erlebnis aber sicher die Zusammenarbeit mit meinem Sohn Michael. Davon hab ich geträumt. Und dass er zum jüngsten Torschützen Europas wurde, war ein tolles Geschenk.

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