Von Graz aus in die Fußballwelt
Vom Kapitän bis zum Neo-“Ausländer“: Die Zahl an Grazer Kickern in Europa steigt stetig.
Auswärtssieg in Dortmund, Torschütze zum 1:1 sowie Träger der Kapitänsbinde: Das vergangene Wochenende wird Marcel Sabitzer wohl nicht mehr so schnell vergessen. Der 23-jährige Grazer im Dienste von RB Leipzig war maßgeblich am Sensationstriumph beteiligt. Auch sein engerer Landsmann Michael Gregoritsch hat für den FC Augsburg seinen Torriecher beim 2:2 wieder unter Beweis gestellt. Nur zwei Beispiele, die zeigen, dass Grazer Kicker in Europa aktuell ziemlich „in“ sind.
Von Holland bis England
Die Riege jener Fußballer, die in der Murmetropole ausgebildet worden sind und den Sprung in die höchsten Ligen von England, Deutschland und Holland geschafft haben, ist zuletzt ständig größer geworden (siehe Grafik links). Zu den Dauerbrennern Sebastian Prödl, der seinen Heimatverein Sturm Graz bereits im Jahr 2008 verlassen hat, und Zlatko Junuzović (seit 2012 im Ausland) gesellte sich im heurigen Sommer etwa Ex-GAK-Jugendspieler Valentino Lazaro.
Der Skifahrer aus Österreich
„Das spricht auf jeden Fall für die gute Arbeit, die in der Steiermark geleistet wird. Der Talentepool ist riesig“, sagt Johnny Ertl, der acht Jahre lang als Legionär in England tätig war. „Der Stellenwert unserer Fußballer hat sich auch durch die Nationalteam-Erfolge massiv erhöht, zu meiner Zeit bei Crystal Palace war das anders.“
Mit einem Schmunzeln denkt der heute 34-Jährige an seine Anfänge auf der Insel zurück. „Ich wurde gefragt, ob wir überhaupt eine Liga in Österreich haben, die Engländer kannten schließlich nur Skifahrer und das Musical ,Sound of Music‘. Dass wir auch kicken können, hat sich mittlerweile aber herumgesprochen.“
Jungen Spielern würde der Familienvater auf jeden Fall den Sprung ins Ungewisse raten. „Wenn die Zeit reif ist, kann im Ausland der nächste Entwicklungssprung erfolgen.“ Dass die Grazer Talentequelle versiegen wird, glaubt Ertl nicht. „Ein Hannes Wolf etwa wird sicher seinen Weg machen.“
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