Historischer Schwertkampf im Selbstversuch
Wo man Klingen kreuzen lernt

Woche-Redakteurin Ludmilla Reisinger wagte sich in ihre erste Schwertkampf-Einheit – natürlich mit Übungswaffen aus Plastik.  | Foto: RMS
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  • Woche-Redakteurin Ludmilla Reisinger wagte sich in ihre erste Schwertkampf-Einheit – natürlich mit Übungswaffen aus Plastik.
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Über "Hammergriff" und Beinarbeit: Die Woche macht den Selbstversuch im historischen Waffenkampf.

Das Langschwert ist die Waffe der Helden: Von Aragon, der sich in der Kult-Trilogie "Herr der Ringe" todesmutig unter die Orks stürzt, über den Bastard Jon Snow aus "Game of Thrones", der mit seinem Langschwert lieber Eiszombies aufspießt, bis hin zu Geralt von Riva, dem Witcher aus der gleichnamigen Serie. Zu einem guten Helden gehört eine anständige Klinge.

Kein Wunder, dass sich bei so vielen glanzvollen Schlachten auf den Bildschirmen auch Nachahmer unter den Otto Normalverbrauchern finden: so etwa beim Verein "Indes", dem Verband für historische europäische Waffenkunst. Wer sich hier auf ein Probetraining einlässt, kann unter anderem den Umgang mit 120 Zentimeter langen Klingen lernen. Die Woche hat es ausprobiert.

Schwertkampf für Anfänger

Zweimal pro Woche treffen sich in Graz abends Waffenmeister und solche, die es noch werden wollen: Beim Verein "Indes" kann man sich in die Grundlagen des Schwerkampfes einführen lassen. Von der entsprechenden Beinarbeit bis zu den ersten Angriffsmanövern reicht das Programm. Geschwungen werden freilich stumpfe Schwerter, deren Klingen zumeist aus Plastik bestehen.

Zückt die Schwerter: Neben Kursen veranstaltet "Indes" in gewöhnlicheren Zeiten auch Zusammenkünfte für Liebhaber:innen der historischen Kampfkunst (das Foto wurde 2019 aufgenommen). | Foto: Verein Indes
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Einmal Hammergriff, bitte!

Los geht das Schnuppertraining mit Schritt eins für zukünftige Langschwertprofis: die Waffe festhalten. Dafür mit der rechten Hand den Griff oben umschließen – schon ist der "Hammergriff" geschafft – und mit der Linken den Knauf. Gekämpft wird mit beiden Händen, wobei es auch Manöver gibt, die mit einer Hand durchgeführt werden können.

Erste Ausfallschritte

Schritt zwei: gut stehen. Wer jetzt allerdings glaubt, sich direkt mit einem Hechtsprung den Gegnern entgegenwerfen zu können, wird aus dem Gleichgewicht geraten. Zum Schwertkampf gehört einiges mehr an Beinarbeit, als der Laie annehmen könnte. Fürs Erste muss also nur das Spiegelbild dran glauben, während man verzweifelt versucht, Arme und Beine in Einklang zu bringen und so etwas wie einen flüssigen Ausfallschritt zu machen.

Eher für Profis: Wer schon länger bei "Indes" trainiert, kann die Plastikwaffen irgendwann gegen solche aus Metall austauschen.  | Foto: Verein Indes
  • Eher für Profis: Wer schon länger bei "Indes" trainiert, kann die Plastikwaffen irgendwann gegen solche aus Metall austauschen.
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Es kostet Überwindung

Schritt drei: Die ersten Angriffe mit einem Partner üben, was mehr Überwindung kostet als angenommen. Auch wenn die Waffe aus Plastik ist, ist es gar nicht so leicht, mal wirklich zuzuschlagen und den Gegner nicht nur anzustupsen.

Rund 70 Minuten nach Beginn der Schnuppereinheit ist es dann allerdings so weit: Da werden Klingen gekreuzt und der Gegner mit einem Ausfallschritt zu Fall gebracht. Ganz so episch wie auf der Leinwand ist das zwar nicht – vor allem weil der Trainingspartner für Übungszwecke nicht ausweicht – aber für die erste Schnupperstunde doch gar nicht so schlecht.

Schwert und Dolch

Das Langschwert ist übrigens nicht die einzige Waffe, an der man sich in Graz versuchen kann: Neben dem Umgang mit den um einiges handlicheren Dolchen werden bei "Indes" auch Stunden mit dem Rapier, einem Degen, angeboten. Und wer doch eher auf wilde Seeschlachten in "Fluch der Karibik" steht, kann lernen, sich mit einem Säbel zu verteidigen. Ein Einstieg ist – zumindest in den Kursen für Grundlagen – jederzeit möglich.

Mehr Information: 

Indes, Verband für historische europäische Kampfkunst in Graz
Mehr zum Trainingsangebot: indes.at/trainingsort/graz/

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