Creative Industries Styria - Convention 2011 - OPEN DESIGN

v.l.n.r.: Eberhard Schrempf, Christian Buchmann, Ronen Kadushin und Gerin Trautenberger | Foto: cis.at
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  • v.l.n.r.: Eberhard Schrempf, Christian Buchmann, Ronen Kadushin und Gerin Trautenberger
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Die Creative Industries Styria (CIS) beleuchtete in ihrer Convention 2011 das Konzept Open Design, das die bisherige Vorstellung von Design und Produkt auf den Kopf stellt. Was in der IT als Open Source schon erfolgreich läuft, könnte ein neues Modell für die Designszene und die gesamte Produktherstellung werden: Designentwürfe – in der IT ist es Software – werden ins Internet gestellt, um sie anderen zugänglich zu machen. Die können damit (fast) alles machen, was sie wollen.

Der Urheber dieser Idee ist der aus Israel stammende Designer Ronen Kadushin: Er stellt seine Designentwürfe ins Internet und erlaubt es jedem, sie zu verändern oder nachzubauen. Damit verdienen lässt sich, sobald jemand die Produkte herstellen und verkaufen will – wenn also Lizenzkosten anfallen. Kadushin verfolgt mit diesem Konzept das Ziel, Designer zu ermutigen, ihre Kreativität mit anderen zu teilen.

„Open Design zählt zu den interessantesten Entwicklungen in der Kreativwirtschaft, ist ein wichtiger Impulsgeber für Wirtschaft und Gesellschaft und ermöglicht eine Weiterentwicklung von traditionellen Betrieben und Wirtschaftszweigen. Nutznießer sind langfristig auch die traditionelle Wirtschaft und Unternehmen“, sagt Dr. Christian Buchmann, Landesrat für Wirtschaft, Europa und Kultur. Die Creative Industries Styria (CIS) als Impulsgeber und Schnittstelle zwischen Design und der Wirtschaft werde einen maßgeblichen Anteil leisten, dieses Modell weiterzudenken.

Das Web 2.0 zeige bereits, wie gemeinschaftliches Arbeiten und Leben funktionieren könne, betont CIS-Geschäftsführer Mag. Eberhard Schrempf: „Bei Open Design erfolgt ein Austausch der Beteiligten auf Augenhöhe und die klassischen Grenzen zwischen Produkt, Kunden und Produktion verschwinden. Die neue Rolle des Designers reicht von der strategischen Produktgestaltung über den Gestaltungsprozess bis hin zur Produkt- und Kundenkommunikation.“

Ronen Kadushin hat dieses Konzept geboren, nachdem ein großer Auftraggeber kurzfristig einen Vertrag hat platzen lassen. Sein Fazit: „In unserer marktorientierten Kultur gehen Designer den Herstellern gegenüber Verpflichtungen ein, bei denen letzte entscheiden, welche Produkte auf welche Art und Weise dem Konsumenten letztlich angeboten werden. Diese Haltung pflanzt sich schon in der Ausbildung ein. Dabei werden jedoch frische Ansätze und radikale Ansichten ins Abseits gedrängt.“ Kadushin ist überzeugt, dass sich mit Open Design hier einiges ändern würde. Dass es funktioniere, zeige die IT mit dem vom Prinzip her ähnlichen Modell Open Source.

Wenn man diese Methode diskutiere, müsse auch die rechtliche Basis mitgedacht werden, meint Gerin Trautenberger, Produkt- und Möbeldesigner, Geschäftsführer von Microgiants Design und stellvertretender Vorsitzender der creativwirtschaft austria, im konkreten Fall das Urheberrecht. „Das steht einer freien, flexiblen und unkomplizierten Kommunikation im Wege und hält abgesehen davon mit der gesellschaftlich-technischen Entwicklung nicht mehr Schritt.“ Eine Möglichkeit würden hier Creative Commons-Lizenzen bieten, ein Prinzip, das 2001 in den USA entwickelt wurde, „und das es dem Schöpfer eines Werkes ermöglicht, in abgestufter Form verschiedene Lizenzmöglichkeiten seines Werkes vorab zu definieren“, erklärt Trautenberger.

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