Ein Familienunternehmen als Outdoor-Pionier

Grazer Bergführer als Unternehmer: Gerwalt Pichler gründete Northland. | Foto: Northland Professional
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Die Expedition auf den kältesten Berg der Welt startete die Erfolgsgeschichte von Northland.

Mai 1973: Der Grazer Bergführer Gerwalt Pichler ist mit seiner Gruppe unterwegs am Mount McKinley, dem kältesten Berg der Welt. Die widrigen Bedingungen machen den Teilnehmern zu schaffen, ihre Ausrüstung ist schlecht. Ein frustrierender Moment, in dem Pichler beschließt, eigene Bergsteigerbekleidung und -ausrüstung zu kreieren und auf den Markt zu bringen. Der Name seiner Marke: Northland (heute: Northland Professional), benannt nach dem Norden Neuseelands. Später wurde daraus die Northland GmbH, die heute ihre Zentrale in der Grabenstraße hat.
Damals begann man mit Daunenschlafsäcken und Daunenjacken, beides verkaufte sich gut. In den 1970er-Jahren wurde damit noch eine Marktnische bespielt.

Zelte aus Japan

Einen wesentlichen Grundstein für seine Unternehmertätigkeit hatte Pichler kurz vor dem Abenteuer am Mount McKinley gelegt: Am Aconcagua, Argentinien, bargen er und seine Expeditionsteilnehmer einen tödlich verunglückten Bergsteiger aus Japan, der bereits ein Jahr zuvor im Hochlager zurückgelassen worden war. Was Pichler ins Auge stach: Das im Lager verbliebene Zelt – nach einem Jahr war es trotz extremster Bedingungen noch vollkommen unbeschädigt. Er schnitt den Nachweis des Herstellers aus dem Zelt und besuchte diesen später in Tokio. Es handelte sich zu dieser Zeit um den einzigen Produzenten von Kuppelzelten (Iglus) weltweit. Und wie es der Zufall wollte, war der Firmenchef der Onkel des verunglückten Japaners, den Pichler geborgen hatte. Prompt erhielt der Grazer die Europa-Lizenz für den Vertrieb der Zelte.

Die Grazer Firma Northland hat sich längst am Outdoor-Markt etabliert. Auch das Geschäft mit "Hybridmode" boomt. | Foto: Northland Professional
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Nächste Generation

1993 übergab der Gründer das Familienunternehmen an seine Kinder Arno Pichler und Sigrid Url. Mittlerweile war der Outdoor-Sport zum umkämpften Markt geworden, auf dem sich wesentlich größere Mitbewerber wie Mammut oder Columbia Sportswear tummelten. Die neue Strategie: Die Marke Northland modischer zu machen, sich nicht mehr ausschließlich auf den Bergsport zu konzentrieren. Als neues Kundensegment wurden demnach Menschen entdeckt, die zwar Freizeitsport betrieben, die funktionelle Kleidung aber auch im täglichen Leben nutzten. Das Geschäft mit der „Hybridmode“ lief zwar nicht auf Anhieb reibungslos, entpuppte sich letztlich aber als großer Erfolg. Man geizte dabei nicht mit innovativen Kreationen, wie eine feuerfeste Daunenjacke oder eine auf die Größe eines Müsliriegels zusammenfaltbare Regenjacke.
Insbesondere in China, wo die Ware von Anfang an produziert wurde, ist die Marke Northland Professional heute bei der urbanen Bevölkerung sehr begehrt – der Outdoor-Boom hat inzwischen auch in den asiatischen Ländern um sich gegriffen.

Grazer Bergführer als Unternehmer: Gerwalt Pichler gründete Northland. | Foto: Northland Professional
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