Ein Haus gewürzt mit Leidenschaft – Businesslunch mit Martin Brantner

Im Veggie-Fieber: WOCHE-Redakteurin Verena Schaupp und Martin Brantner wurden im "Veggiezz" gesund und gut versorgt. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Im Veggie-Fieber: WOCHE-Redakteurin Verena Schaupp und Martin Brantner wurden im "Veggiezz" gesund und gut versorgt.
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Die Philosophie des Vaters, den Sohn Martin Brantner als geborenen Kaufmann bezeichnet, wird im "Reformhaus und Gewürzstube Brantner" weitergelebt. Mit großer Begeisterung erzählt Martin Brantner im WOCHE-Businesslunch bei "Veggiezz" von seiner Arbeit zwischen Tee, Trockenfrüchten und Gewürzen.

Verpackungsfreie Geschäfte boomen. In Reformhäusern wie Ihrem ist dies gang und gäbe. Wieso jetzt der Trend?
Das, was gerade Mode ist, machen wir schon seit 40 Jahren. Aber es ist ja gut, wenn es junge Unternehmen gibt, die das wieder ein bisschen ins Bewusstsein rücken. Mein Vater hat das Unternehmen 1975 gegründet, die 25-Kilo-Getreidesäcke sind angeliefert worden, und für das Umfüllen war damals keine Zeit, so sind sie automatisch offen geblieben und es wurde die Ware aus ihnen geschöpft.

Ihr Vater hat das Unternehmen aufgebaut, wann haben Sie es übernommen?
2015 bin ich eingestiegen, mein Vater ist 2006 leider verstorben, inzwischen hat es eine andere Mitarbeiterin geführt.

Seit 1975 gibt es Ihren Betrieb schon – eine beachtliche Zeit für ein Reformhaus.
In Österreich waren Reformhäuser damals überhaupt nicht gängig. Mein Vater war eineinhalb Jahre in einem Reformhaus in Berlin tätig und ist dann mit meiner Mutter nach Österreich gekommen. Er hat in allen Städten geschaut, wo es passen würde, ein Reformhaus zu eröffnen. Ihm war die Nähe zum Markt wichtig, da es so ein passendes Publikum gibt. In Graz hat er den idealen Standort gefunden und es gab damals nur eine Handvoll Reformhäuser hier.

Ist Ihr Zielpublikum jenes, das auf den Markt geht, oder gibt es gar kein spezielles?
Früher gab es das wohlhabende Publikum, das auf hochwertige Nahrungsmittel geschaut hat. Heute achten Menschen aller Altersgruppen auf gute Produkte. Wir haben 80-, 90-jährige Stammkunden und sprechen auch ein ganz junges Publikum an, das sich bio und gesund ernähren möchte. Natürlich sind die Produktes etwas teurer als Fertigprodukte, aber eben auch viel wertvoller und inzwischen auch leistbar.

Was macht Ihr Geschäft so besonders?
Mein Vater hat das Reformhaus und die Gewürzstube eröffnet, zwei Geschäfte, die jetzt in einem sind. Bei uns bekommt man alles, ob Tee, Kräuter oder Gewürze, offen in kleinen Probiermengen. Außerdem mischen wir Rezepturen für unsere Kunden zusammen und nehmen uns Zeit für Beratung. Die persönliche Betreuung ist uns wichtig. Wir bieten Nüsse, Trockenfrüchte, Getreide und Reis offen an, das zeichnet uns aus. Wir achten stark auf Qualität und wo es geht, auf Regionalität.

Zu jeder Zeit alle Lebensmittel zu bekommen, ist man heute gewohnt.
Das stimmt, manche Kunden sind ganz verwundert, wenn sie keine Datteln bekommen, weil diese einfach aus sind, oder keine Walnüsse, wie letztes Jahr wegen dem Frost. Aber Nahrungsmittel kommen von der Natur – wir müssen uns nach ihr richten, nicht umgekehrt.

Sie bieten auch Speck an – ungewöhnlich für ein Reformhaus.
Früher wurde hier am Standort Kärntner Speck verkauft. Nachdem Kunden immer wieder danach fragten, hat mein Vater den Betrieb besucht und den Speck in sein Sortiment aufgenommen. Der Geschmack ist wirklich hervorragend. Manche Kunden irritiert es, andere kommen nur deswegen zu uns.

Das ist Martin Brantner

Führt das "Reformhaus und Gewürzstube Brantner" in zweiter Generation seit 2015.
Geboren am 29. Jänner 1977.
Hat einen Sohn.
Lebt in Graz.
Kommt ursprünglich aus der Kfz-Branche.
Sein Vater, der gelernter Drogist war, hat das Unternehmen 1975 gegründet.
Standortwechsel: Mit der Übernahme durch Martin Brantner 2015 wurde der Standort von der einen Seite der Gleisdorfer Gasse auf die andere verlegt.
Der Plan ist ein zweiter Standort in Graz, wenn es passt. Auch expandieren nach Wien wäre für Martin Brantner nicht ausgeschlossen.
Sein Vater ist für die Beschaffung von exotischen Gewürzen oft weiter gereist oder wohin geflogen. Das kann sich Martin Brantner in Zukunft auch vorstellen.
In seiner Kindheit, meint er, kam stets gesundes Essen auf den Teller. Ab und zu gab’s im Gasthaus mal ein Schnitzel, was jedoch die Ausnahme war. Heute dankt er den guten Bezug zu Essen seinen Eltern.
Die Qualität seiner Waren wird im Unternehmen getestet, auch die Kunden werden mitbefragt und auf Bio-Zertifizierungen wird Wert gelegt. Das Zertifikat alleine reicht laut Brantner aber nicht. "Bio ist gut, aber auch ohne Zertifikat sind viele Produkte ja bio."

Reformhaus Brantner

Gleisdorfer Gasse 10, 8010 Graz
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8.30 Uhr bis 18 Uhr, Samstag von 8 bis 12.30 Uhr, sonntags geschlossen
Gegründet: 1975
Telefon: 0316/822123
Mail: gewuerzstube@reformhaus-brantner.at
Website:www.reformhaus-brantner.at
Auf Wunsch werden mit den hauseigenen Mühlen Walnüsse, Mohn oder Roggen für frisches Brot gemahlen.
Regionalität zeigt sich durch die Produkte, z.B.: Bio-Öl von der Fandlermühle aus Pöllau, der Aronia-Saft wird vom Aronia-Bauern aus St. Marein bezogen und die Vollwert-Nudeln von der Familie Melchart aus Pischelsdorf.
Die Gewürzstube entstand zwei Jahre nach der Gründung.
Alle offenen Waren können Kunden verpackungsfrei in Gläsern oder Aufbewahrungsboxen mitnehmen.

Gast und Wirtschaft

Restaurant Veggiezz
Adresse: Kaiser-Josef-Platz 4, 8010 Graz
Telefon: 0660/2390899
Web: www.veggiezz.at
Mail: info@veggiezz.at
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 22 Uhr, montags geschlossen
Beschreibung: Das Restaurant, das im Dezember in Graz seinen dritten Standort in Österreich eröffnet hat (zwei gibt es schon in Wien), bietet trendige, vegane Speisen an. Direkt am Kaiser-Josef-Platz gelegen, passt das Lokal perfekt zum Marktambiente.
Das Essen: Von aktuellen Tagesgerichten bis hin zu leckeren veganen Burgern, Suppen, Salaten, Pasta oder Nachspeisen bietet das Restaurant eine vielfältige Küche. Martin Brantner entschied sich für das Clubsandwich, Redakteurin Verena Schaupp wählte einen veganen Burger mit Süßkartoffel-Pommes, Fotograf Jorj Konstantinov probierte das Tagesgericht Gazpacho, eine südspanische Suppe. Dazu gab’s erfrischende Gurken-Limetten-Limonade.
Die WOCHE meint: Ein sehr nettes Lokalambiente, das einrichtungsmäßig an ein Strandhaus erinnert, überaus freundliche Bedienung und eine gesunde sowie äußerst schmackvolle Küche überzeugen.

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