Eine "Bergtour" soll steirische Unternehmen zum Erfolg führen

Austausch zwischen der Steiermark und Nordrhein-Westfalen: Dirk Lüttgens, Hans Lercher, Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Hannah Fabry, Wolfgang Knöbl (v.l.) | Foto: Melbinger
  • Austausch zwischen der Steiermark und Nordrhein-Westfalen: Dirk Lüttgens, Hans Lercher, Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Hannah Fabry, Wolfgang Knöbl (v.l.)
  • Foto: Melbinger
  • hochgeladen von Andrea Sittinger

Damit Geschäftsmodelle mit der Zeit mithalten und nicht mit der Zeit gehen – müssen, hat sich die FH Campus02 zu einer Kooperation mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, kurz RWTH, zusammengeschlossen. Der Hintergrund des Projekts: Ein Unternehmen kann nur dann erfolgreich sein, wenn sein Geschäftsmodell funktioniert. Was vor Jahren – bei Unternehmensgründung – zum Erfolg geführt hat, ist jetzt oft schon technologisch, strategisch oder kommunikationstechnisch nicht mehr aktuell. Um Betriebe bei der eventuell nötigen Neuorganisation ihrer Geschäftsmodelle zu unterstützen und somit wieder auf die Erfolgsstraße zu führen, ist es zu diesem Schulterschluss zwischen der steirischen Fachhochschule Campus 02 und der RWTH Aachen, mit mehr als 45.000 Studierenden immerhin die größte Universität für technische Studiengänge in Deutschland, gekommen.

Auf dem Weg zum Gipfel

Um die Theorie auch in die Praxis zu bekommen, arbeiten Wissenschafter beider Hochschulen bereits seit Ende 2018 zusammen, nun wurde die Projektidee im Beisein von Wirtschafts- und Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und FH-Rektorin Kristina Edlinger-Ploder präsentiert. "Welche Geschäftsmodell-Muster passen überhaupt zusammen?" – dieser und ähnlicher Fragen gehen die Projektpartner Hans Lercher, Leiter des Studiengangs Innovationsmanagement an der FH Campus02, sowie dessen "Pendant" Dirk Lüttgens aus Aachen nach. Ausgehend vom aktuellen Geschäftsmodell eines Betriebs können neue Modelle bewertet sowie der Aufwand, der für eine Veränderung nötig ist, bestimmt werden.
Die Experten vergleichen diesen Transformationsprozess mit einer Bergwanderung: "Wie weit will ich überhaupt gehen? Für welchen Weg bin ich geschaffen? Gibt es mögliche Abkürzungen?", beschreiben Lüttgens und Lercher. "Konkrete Beispiele, wie ein Umstieg glücken kann, sind unter anderem im Online-Handel zu finden: Heute blättert man nicht mehr in Katalogen und bestellt dann per Post, sondern es wird alles auf einer Plattform abgewickelt. Dies hat der steirische Online-Händler niceshops beispielsweise ideal umgesetzt. Ähnlich die Tischlerbranche: Wo früher der Tischler einfach Maß nahm und im Verborgenen in der Werkstatt arbeitete, sind nun große Schauräume gefragt, die die neue Lebenswelt eröffnen", schildert Wolfgang Knöbl, Projektmitarbeiter an der FH Campus02. "Uns geht es darum, den "Unternehmen den richtigen Rucksack für die nötigen Innovationen zu packen."

Stop or Go

In Graz wird das Projekt nun in den kommenden Monaten über das Innolab der FH abgewickelt, wobei zehn Unternehmen eingebunden werden sollen. Am Ende steht dann eine "Stop or Go"-Entscheidung, sprich welche Unternehmen wirklich bei einer Änderung des Geschäftsmodells Unterstützung benötigen. Im März 2021 sollen Ergebnisse vorliegen und die konkrete Umsetzung starten. Die Möglichkeiten, die sich dadurch in der Unternehmensberatung ergeben, sind vielfältig. "Ein spannender Ansatz", der für Edlinger-Ploder und Eibinger-Miedl auch dazu genutzt werden könnte, um "das gewonnene Wissen auch branchenmäßig einzusetzen" und somit schon vorab zu definieren, welcher Weg am besten eingeschlagen werden soll. Laut Schätzungen der Projektpartner haben übrigens rund 30 Prozent der steirischen Unternehmen die Voraussetzungen, um das fertige Tool dann auch zu nutzen.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.