EURO: Die Zinswende ist da – wie wird sich der Euro zum US-Dollar entwickeln?

Jetzt ist die Katze aus dem Sack: die EZB wird am 7. April die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf 1,25% erhöhen. Dies ist noch nicht von der EZB bestätigt, aber die Aussagen von Donnerstag zum aktuellen Zinsentscheid lassen eindeutig darauf schließen.

EZB-Chef Jean-Claude Trichet warnte, eine Zinserhöhung sei bald möglich, wenn auch nicht sicher. Das reichte, um Anleger in Europa zu verschrecken, die amerikanischen und britischen Märkte blieben davon aber vorerst unbeeindruckt. Die Aussage von Trichet hat den Markt auf dem falschen Fuß erwischt und teilweise zu Gewinnmitnahmen geführt, ein erster Zinsschritt wurde erst für Anfang des nächsten Jahres erwartet.

Zwar hatten Marktteilnehmer damit gerechnet, dass sich die Hinweise auf eine straffere Geldpolitik mehren würden. Doch Experten und viele Anleger empfanden die mahnenden Worte, die auf eine baldige Zinserhöhung schließen lassen, dann doch als eine Stufe zu heftig.

Höhere Zinsen machen alternative Anlagen wie Anleihen attraktiv und erhöhen obendrein die Finanzierungskosten für die Unternehmen und Verbraucher. Dies wirkt besonders belastend auf die verschuldeten europäischen Staaten, da die aktuelle Schuldenkrise in Europa noch immer nicht gelöst wurde.

Zu den Gewinnern der aktuellen Situation dürfte der Euro zählen, da eine Veranlagung in Europa aufgrund steigender Zinsen attraktiver ist als in den USA. Europäische Aktien sind demnach uninteressant und amerikanische Aktien könnten noch davon profitieren. Wie sich der Euro gegenüber dem US-Dollar entwickeln wird entscheidet sich aber an den US-Arbeitsmarktdaten.

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Diese sind gestern relativ gut ausgefallen und bestätigen weiterhin, dass sich die US-Wirtschaft auf dem Weg der Besserung befindet. Die Arbeitslosenquote ist im Februar erneut überraschend gesunken, hier fiel die Quote von 9 Prozent im Vormonat auf 8,9 Prozent. Volkswirte hatten im Durchschnitt einen leichten Anstieg auf 9,1 Prozent gerechnet. Bereits im Vormonat war die Quote überraschend stark gefallen.

Noch wichtiger ist die aktuelle Entwicklung der Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft. Hier hat sich die Beschäftigung im Februar stärker als erwartet erhöht, im Monatsvergleich stieg die Zahl der Beschäftigten um 192.000 an. Ökonomen hatten mit einem etwas schwächeren Zuwachs um 185.000 Stellen gerechnet. Außerdem fiel der Aufbau im Januar mit 63.000 Stellen fast doppelt so stark aus, wie mit 36.000 zunächst angegeben. Im Dezember lag der Zuwachs bei 152.000 Stellen (bislang waren 121.000 erwartet worden).

Durch die guten Arbeitsmarktdaten und den freundlichen Konjunkturindikatoren kann davon ausgegangen werden, dass sich die US-Wirtschaft nachhaltig erholt und auch selbsttragend verläuft. Weitere konjunkturstützende Maßnahmen sind somit nicht mehr erforderlich und die US-Notenbank Fed wird langsam beginnen die Liquidität einzuschränken. Vorerst wird dies nur durch ein Auslaufen des QE2 „quantitative easing 2“ passieren und erst im zweiten Schritt werden die Zinsen erhöht. Vom Zeitplan her wäre der erste Zinsschritt somit für den Herbst zu erwarten.

Im Gegensatz dazu wird die EZB bereits im April mit der Zinserhöhung beginnen und diese aufgrund der anziehenden Inflation kontinuierlich fortsetzen. Mit höheren Zinsen in Europa muss man ab sofort rechnen. Kurzfristig wird der Euro davon profitieren, weil eine Veranlagung am europäischen Geldmarkt dadurch attraktiver wird und die Investoren ihr Geld nach Europa umschichten werden. Der Euro dürfte dadurch gegenüber dem US-Dollar bis auf 1,430 zulegen können.

Dann sollte die Luft aber bereits wieder recht dünn werden, weil durch die höheren Zinsen sich die Schuldenkrise in Europa zuspitzen dürfte und damit den Euro unter Druck setzen sollte. Die Investoren werden dann ihr Geld in den sicheren Hafen US-Dollar und Gold umschichten und den Euro bis auf 1,1850 zum US-Dollar drücken…

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