Gegen den Kater, für eine eigene Insel
Michael Wihan von Makava erzählt, wie er mit ungewöhnlichen Methoden Erfolg hat.
Anfangs noch von Michael Wihan und Jan Karlsson im Keller gebraut und auf Musikfestivals aus dem VW-Bus verkauft, hat sich Makava inzwischen zu einem Erfolgsunternehmen entwickelt. Beim Business Lunch erzählt Wihan in Begleitung von Kommunikationsleiterin Agnes Fogt und Vertriebsleiter Klaus Krivacek, wie er das mit nachhaltiger Produktion, biologischen Zutaten und einer 30-Stunden-Woche für seine Mitarbeiter (bei Vollzeit-Bezahlung!) geschafft hat.
WOCHE: Stimmt es, dass die Geschichte von Makava mit einem Rausch begonnen hat?
Michael Wihan: (lacht) Ja, das stimmt. Ich habe bei einer Studentenheimfeier durchgemacht, am nächsten Tag bin ich in einer BWL-Vorlesung gesessen und habe vor mich hin fantasiert, dass ich mir eine Insel kaufen will und dafür ein Projekt brauche. Also habe ich mir gedacht: Machen wir einfach ein Getränk, das gegen einen Kater hilft.
Und letztes Jahr habt ihr zwei Millionen Flaschen davon verkauft. Wie habt ihr das geschafft?
Am Anfang war es dilletantisches Ausprobieren – wir haben nicht einmal so richtig gewusst, dass es einen Großhandel gibt. Wir haben wie gesagt im Keller gebraut und fast mehr verschenkt als verkauft. In Graz haben uns dann Lokale wie das Parkhouse, das Forum Stadtpark oder die Postgarage ins Sortiment aufgenommen und als unser Bus so langsam kaputt geworden ist, haben wir auch begonnen, bestimmte Dinge auszulagern – zum Beispiel an einen Getränkegroßhandel.
Außerdem haben wir lange am Produkt gearbeitet, bis es wirklich jedem geschmeckt hat (lacht). Die endgültige Rezeptur gibt es erst seit 2012 – genauso wie ein neues Logo. Im gleichen Jahr hat uns Spar ins Sortiment aufgenommen, später auch noch DM, Billa, Merkur usw.
Wie wichtig ist es für euren Erfolg, dass das Makava-Team nicht nur zusammen arbeitet, sondern auch miteinander befreundet ist?
Ich war im gleichen Studentenheim wie Jan (Karlsson, zweiter Geschäftsführer, Anm.) und Klaus (Krivacek, Vertrieb, Anm.), Agnes (Fogt, Anm.) hat den ersten Artikel über uns geschrieben und macht jetzt unsere Kommunikation. Es ist also familiär entstanden, obwohl es nicht geplant war. Ich glaube, ich hätte auch nach zwei Jahren gekündigt, wenn es nicht so wäre. Es macht die Arbeit einfach leichter, wenn man sich gegenseitig vertrauen kann.
Ist es dann aber nicht auch manchmal schwer, das letzte Wort zu haben?
Ich habe begonnen, durchs Büro zu gehen und alle zu befragen. Manche Leute können gewisse Dinge einfach besser und sollten deshalb auch Entscheidungen treffen können. Wir sind aber noch dabei herauszufinden, wie wir das am Besten lösen können. Es ist immer eine Gratwanderung zwischen dem Durchbringen von Entscheidungen und der Zustimmung der Mehrheit.
Welche Rolle spielt es für euren Erfolg, dass Vodka-Makava auf immer mehr Getränkekarten zu finden ist?
Das ist natürlich ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite bin ich selber gern fortgegangen und habe mir gedacht: super, das schmeckt auch mit Vodka! Auf der anderen Seite wird in unserer Gesellschaft sehr viel getrunken und man darf das nicht so pushen. Aber wer bestellt zum Beispiel in der Postgarage antialkoholische Getränke? Das sind nur fünf oder zehn Prozent. Wenn es Vodka-Makava nicht gibt, lauft das halt dort nicht. Es ist aber auf alle Fälle wichtig, mit Verantwortung zu genießen.
Warum war Graz der richtige Ort, um Makava aufzubauen?
Die Stadt hat die richtige Größe. Neue Dinge funktionieren außerdem meistens bei Leuten im Studentenalter: das ist eine Zeit, in der man fortgeht, in der sich etwas entwickelt, in der Ideen entstehen und in der man offen ist. Graz hat viele Studenten und das merkt man.
Michael Wihan
Geboren am 18. Oktober 1980 in Ried im Innkreis.
Abschluss seines Studiums für Internettechnik- und Management an der FH Joanneum in Kapfenberg im Jahr 2005.
Hat im Jahr 2004 noch während des Studiums gemeinsam mit Jan Karlsson Makava gegründet.
Seit 2006 Geschäftsführer der Makava delighted GmbH – ebenso gemeinsam mit Jan Karlsson.
Trinkt 10-12 Flaschen Makava am Tag: „Viel zu viel. Ich bin ‚Heavy User‘.“
Am besten schmeckt ihm der Mate-Eistee nach einer langen Nacht zur Kater-Bekämpfung.
Legt bei seinen Mitarbeitern Wert auf „Grundfairness und eine soziale Ader“.
Seine Mitarbeiter können sich im Gegenzug darauf verlassen, „dass ich das Schiff als letzter verlassen würde“.
Makava
2004 wurde die „Makava delighted GmbH“ gegründet.
Die Geschäftsführer sind Michael Wihan und Jan Karlsson.
Sitz der Firma ist die Alberstraße 9, 8010 Graz.
Die Hauptzutat des Eistees ist Mate-Tee, der für seine anregende Wirkung geschätzt wird.
Makava ist biologisch, so weit es geht regional und fair gehandelt.
Produziert wird in Millstatt in Kärnten.
Homepage: www.makava.at
Gast und Wirtschaft
Café Erde
Veganes Restaurant
Andreas-Hofer-Platz 3, 8010 Graz
Tel.: 0316/82 04 13
www.cafeerde.com
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 11.30 bis 22.00 Uhr
(Küche bis 21.30 Uhr), am Sonntag gibt es von 09.30 bis 14.30 Frühstück.
Beschreibung: Das "Café Erde" versteht sich laut Homepage als "weltoffenes Café" mit einer Vorliebe für pflanzliche Genüsse" – das heißt, dass ausschließlich vegane Speisen serviert werden.
Das Essen
Sowohl das Makava-Team als auch die WOCHE entschieden sich für den Tagesteller um 6,80 Euro, bestehend aus "Pariser Tofu" mit Gemüsereis, Joghurt-Dip und Salat.
Die WOCHE meint: Das "Pariser Schnitzel" mit Tofu statt Fleisch hat geschmeckt und macht satt, der Salat war frisch und wurde mit einem würzigen Dressing serviert. Das Service war freundlich, das Café gemütlich. Ein Teil der Karte wird allerdings leider erst ab 18 Uhr serviert.
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