Kooperieren statt fusionieren
Unsere Gemeinden kooperieren bereits jetzt. Braucht man überhaupt Fusionen?
Das Unwort des Jahres ist für die Bürgermeister aus der Region Graz-Umgebung Nord schnell gefunden: Gemeinde-Strukturreform. Die vom Land Steiermark angekündigten Zusammenlegungen von Gemeinden stoßen beim Großteil der Ortschefs auf Skepsis. Alternativen sind rar, aber vorhanden: So erlaubt der Bund mittlerweile spezielle Kooperationen, genannt Mehrzweckverbände. Hierbei werden unter anderem Kinderbetreuung und Verwaltung im Verband geregelt - Einsparungen sind sicher, die Bürgermeister könnten allerdings im Amt bleiben und ihr Selbstbestimmungsrecht beibehalten. Bei näherer Betrachtung fällt allerdings auf, dass diese Form der Kooperation bereits vielerorts gelebt wird.
Musterbeispiel
So gibt es beispielsweise eine enge Kooperation zwischen Frohnleiten und der 600-Seelen-Gemeinde Schrems. "Wir haben gemeinsam ein Ärztezentrum, eine Kirche, die freiwillige Feuerwehr und eine Abwasserregelung - wir arbeiten mit Frohnleiten seit über 40 Jahren sehr gut zusammen", streut der Schremser SP-Bürgermeister Peter Schlegl der Zusammenarbeit Rosen. Fusionen würden hingegen nur "zu Lasten der Bürger gehen, da wir die Eigenständigkeit einbüßen würden", glaubt der Schremser. Ganz so drastisch sieht dies Frohnleitens Ortschef, Johann Ussar, nicht: "Die Zusammenarbeit ginge ja bei einer Fusion nicht verloren." Zwar habe sich die Kooperation zwischen Frohnleiten und Schrems "bestens bewährt", trotzdem sei es sinnvoll weitere Einsparungspotentialen zu orten. Auch Judendorf, Eisbach, Gratwein und Gratkorn machen gemeinsame Sache: Unter dem Namen JEGG arbeiten sie in punkto Infrastruktur eng zusammen.
Neustart?
Der touristische Zusammenschluss von St. Oswald und einigen umliegenden Gemeinden namens "10 vor Graz" scheint allerdings Geschichte zu sein. "Leider Gottes ist die Initiative zum Sterben verurteilt", weiß St. Oswalds Bürgermeister, Andreas Staude. Nachdem sich Hitzendorfs Bürgermeister, Franz Höfer, vermehrt dem eigenen Tourismus widmet, findet sich kein Leader für die Gruppe. Vielleicht Staude selbst? "Das müsste man erst diskutieren."
Christoph Sammer
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