Mit dem Rad auf Imagetour durch die City

Eingekocht: Chef Ernst Luttenberger (M.) lässt nur fürs Foto Amateure ans Werk – Gred Kronheim (r.) und WOCHE-Redaktionsleaiter Marcus Stoimaier kommen jedenfalls sicher wieder. | Foto: Oliver Wolf
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  • Eingekocht: Chef Ernst Luttenberger (M.) lässt nur fürs Foto Amateure ans Werk – Gred Kronheim (r.) und WOCHE-Redaktionsleaiter Marcus Stoimaier kommen jedenfalls sicher wieder.
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Er ist einer der Radpioniere der Murmetropole. 1989 gründete Gerd Kronheim den sozialökonomischen Verein Bicycle – seit damals hat sich in Graz in Sachen Rad einiges getan, oder auch nicht. Bei unserem „Business-Lunch“ im „Luttenberger“ (Zur Gastrokritik geht's hier.) in der Körösistraße, gegenüber der Bicycle-Zentrale, sprachen wir mit dem begeisterten Hobbykicker über die Radpolitik in der Landeshauptstadt, seine Philosophie und Herausforderungen in der Zukunft.

Fangfrage zum Einstieg – sind Sie heute mit dem Rad zur Arbeit gekommen?

Gerd Kronheim: Natürlich – mein Rad lehnt genau gegenüber am Baum. Ich fahre immer mit dem Rad zur Arbeit – bei Wind und Wetter. Im Jahr komme ich so zwischen 2.500 und 3.000 Kilometer und da hab ich meine Mountainbikekilometer noch nicht dabei.

Das nennt man dann wohl authentisch ...

Ich glaube schon. Ich fahre ja auch unsere Filialen mit dem Rad an – auch jeden Termin. Und wenn ich dann am Glacis die Autos im Stau stehen sehe, kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Graz hat, oder hatte, ja den Titel Radhauptstadt – zu Recht?

Ich sage ehrlich, diesen Titel haben wir leider verloren. Graz war vor 20, 25 Jahren sicher die Radhauptstadt – nur leider haben wir uns auf diesen Lorbeeren etwas ausgerastet. Momentan sind wir die Nummer zwei oder drei in Österreich.

Wo konkret hat Graz da Aufholbedarf?

Da ist natürlich der kontinuierliche Ausbau des Radwegnetzes. Aber auch durch kleine Maßnahmen, die gar nicht viel kosten, könnte man das Image des Radfahrens wieder heben: Etwa mit Radzähl-einheiten, Vorrangregelungen an bestimmten Kreuzungen und so weiter. Wichtig wäre außerdem die Errichtung überdachter Abstellplätze in der Innenstadt – diese gehören dann anständig gepflegt, das könnte dann ja auch eine Chance für Arbeitslose sein.

Bei Bicycle geben Sie ja arbeitslosen Jugendlichen eine Chance – was war damals die Grundintention, als Sie den Verein gegründet haben?

Wir wollten eben einfach Arbeitsplätze für benachteiligte Jugendliche anbieten. Wir haben damals eine Marktanalyse gemacht, wo es überhaupt einen Sinn macht, Arbeitsplätze zu schaffen und auch einen Bereich finden, der Entwicklungspotenzial hat.

Sie bieten Jugendlichen eine temporäre Chance, wieder in die Spur zu finden – wie lange bleiben sie bei Ihnen und gibt’s auch eine Erfolgsquote?

Wir bekommen Jugendliche, die schon mindestens ein Jahr arbeitslos gemeldet sind, vom AMS zugewiesen – die bleiben dann maximal neun Monate. Wir können davon ausgehen, dass 30 Prozent der Jugendlichen dadurch wieder in die Arbeitswelt finden.

Wie wirtschaftlich darf oder muss man so einen Verein führen?

Wir bekommen ja keine Förderungen für unsere Arbeit, sondern nur für die soziale Integration. Der Betrieb muss also schon auch wirtschaftlich funktionieren – und das tut er zum Glück auch.

Sie sind auch Obmann des Netzwerks der steirischen Beschäftigungsbetriebe – welchen Herausforderungen müssen Sie sich da stellen?

Fakt ist, dass die vorausgesagte positive Trendumkehr am Arbeitsplatz bisher nicht eingesetzt hat – im Gegenteil. Und bisher hat man das von Bundesseite her nicht korrigiert. Passiert das weiter nicht, hätte das fatale Auswirkungen. Und da fehlen mir die klaren politischen Signale.

Letzte Frage, was gefällt Ihnen in Graz am besten?

Es ist einfach die besondere Mischung, die diese Stadt so ausmacht. Das studentische Leben, das kulturelle Angebot – und als begeisteter Mountainbiker ist natürlich die Lage einzigartig.

Steckbrief

:

Gerd Kronheim
Geboren: 23. 8. 1963 in Graz
Ist Vater von einer Tochter und einem Sohn.
Hat eigentlich Maschinenbaukonstrukteur studiert.
Bezeichnet sich selbst als leidenschaftlicher Hobbyfußballer – „einmal in der Woche spiele ich am Kunstrasenplatz der Landesturnhalle, wir sind da seit Jahren immer die gleiche Partie“.
In seiner Freizeit spielt natürlich auch das Radfahren eine große Rolle – mit dem Mountainbike geht’s durchs Grazer Bergland. „Mein Lieblingsberg ist ganz klar der Schöckl.“
Sein liebstes Urlaubsziel ist Griechenland. „Entweder die Peloponnes oder die Gegend nordöstlich von Athen.“
Bevorzugt hört er U2 – „ich bin ein großer Fan, aber das ist eben einfach meine Generation“.
Am Nachtkastl liegt der selbstgebastelte Briefkasten seiner Tochter. „Da liefert sie ständig ihre Wünsche ab, in der Hoffnung, dass sie auch in Erfüllung gehen.“

Bicycle

Gegründet: 1989
Service: Fahrrad-Reparatur, -Service, -Verkauf und -Verleih
Standorte: Filiale Rechbauerstraße 57, Filiale Körösistraße 5, Verwaltung & Sozialpädagogik Körösistraße 17 (inkl. 3 Arbeitsplätze für Bastler/3 € für 30 Minuten)
Mitarbeiter: insg. 35 Personen (10 Fixangestellte)

Eine Übersicht über unsere bisherigen Business-Lunchs finden Sie hier.

Eingekocht: Chef Ernst Luttenberger (M.) lässt nur fürs Foto Amateure ans Werk – Gred Kronheim (r.) und WOCHE-Redaktionsleaiter Marcus Stoimaier kommen jedenfalls sicher wieder. | Foto: Oliver Wolf
Hobby-Kicker und U2-Fan: Gerd Kronheim sitzt aber auch in der Freizeit viel am Rad. | Foto: Oliver Wolf
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