Start-Up-Zeitung 2021
So digital ist die Kleintiermedizin
Ein Beitrag vom Start-Up Aniveri
Für viele Grazer gehören neben Familie, Traumberuf und Eigenheim auch Vierbeiner zum Leben mit dazu. Früher noch als die besten Freunde des Menschen bezeichnet, zeigen nun Studien, dass immer mehr Menschen ihre Katzen und Hunde als Familienmitglieder betrachten und daher nur das Beste für ihre Lieblinge haben möchten.
Dieser Wandel vom bloßen Haustier zum fürsorglich umsorgten Mitbewohner bringt nicht nur eine Erweiterung in der Nahrungsmittelvielfalt und im Sport- und Freizeitangebot für Kleintiere, auch im Bereich der Tiermedizin werden ganz neue Wege beschritten.
Ein Tsunami kommt
Volker Moser, Kleintiermediziner und Verantwortlicher für den Bereich Digitalisierung in der Union Europäischer Tierärzte, sieht gerade im Bereich der Digitalisierung in der Veterinärmedizin "einen Tsunami auf uns zu kommen". Laut Moser gebe es am Markt bereits Anwendungen, die es Tierärzten ermöglichen, schnellere und genauere Diagnosen zu stellen, jedoch werde vermehrt auch künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen müssen, um den Organismus von Haustieren besser verstehen und dadurch individueller auf Krankheitsbilder von Tieren einwirken zu können.
Grazer Unternehmen zeigt es vor
Das Grazer Unternehmen Leftshift One, übrigens auch Autoren bei der ersten Start-up-Zeitung der WOCHE im Jahr 2018, beschäftigt sich seit Jahren mit der Entwicklung intelligenter Anwendungen und hat im Zuge eines Festivals im Juni in nur drei Tagen einen Prozess zur Laborauswertung vollständig automatisiert und damit eine neue Tür im Bereich der Diagnostik aufgeschlagen. Dieses Verfahren schafft nicht nur eine erhebliche Zeitersparnis, es ermöglicht auch, bislang nicht sichtbare Zusammenhänge und Unregelmäßigkeiten erkennen zu können.
Patrick Ratheiser, Geschäftsführer des Unternehmens räumt mit dem Mythos auf, für den Einsatz derartiger Anwendungen würde es langwierige Transformationsprozesse bedürfen. "Es hat sich gezeigt, dass man schnell zu Ergebnissen kommen kann, die einen klaren Mehrwert bringen.
Bei zukünftigen Entwicklungen wird es nicht nur um das Tier selbst gehen, denn neue Technologien erlauben hier, das ganze Ökosystem miteinzubeziehen."
Tierisches Wohlbefinden steigt
So wird es beispielsweise anhand einzelner Parameter möglich sein, Rückschlüsse über die geografische Umwelt oder die Qualität des Trinkwassers zu ziehen, die Futtermittelmenge individuell anzupassen oder Stresssituationen der Tiere frühzeitig voraussagen zu können. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Tierärzten und Tierhaltern wird auch in Zukunft im Vordergrund stehen. "Gerade junge Kolleginnen und Kollegen sind digitalaffin und wissen, dass man nur in Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen das Wohlbefinden von Hunden und Katzen nachhaltig verbessern kann“ so Mediziner Moser abschließend.
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