WOCHE-Businesslunch: 1.000 T-Shirts und ein "Apflbutzn"

Keine Apfelbutzen, sondern Süßkartoffeln: Thomas Winkler, Therese Wallner (l.) und Redakteurin Verena Schaupp in der "Scherbe" | Foto: prontolux (3)
  • Keine Apfelbutzen, sondern Süßkartoffeln: Thomas Winkler, Therese Wallner (l.) und Redakteurin Verena Schaupp in der "Scherbe"
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Therese Wallner ist Psychologiestudentin, Thomas Winkler ist Umweltsystemwissenschaftler. Vor zwei Jahren haben sie "apflbutzn" in Graz gegründet, ein Geschäft für faires Gewand. Von Druck bis Versand machen die beiden Jungunternehmer alles selbst.

Wie kam es zu "apflbutzn" und wieso Sind Sie gerade auf den Fair-Trade-Zug aufgesprungen?
T. Wallner: Begonnen hat alles als Sozialprojekt – "apflbutzn hilft Nepal", als 2015 das Erdbeben in Nepal war. Thomas hat Verbindungen zu Nepal und wollte eine Spendenaktion starten. Von jedem verkauften T-Shirt haben wir zehn Euro an die "Karmalaya Foundation" für den Wiederaufbau einer Schule gespendet. So ist unser Start-up gewachsen. Wir hatten innerhalb kürzester Zeit 130 Vorbestellungen. Inzwischen haben wir seit Beginn 1.000 T-Shirts verkauft. "apflbutzn" daher, weil man einen Apfel mit steirisch und bio verbindet, das hat gepasst.

T. Winkler: Fair Trade ist uns wichtig. Wir beziehen unsere Leiberln von "Stanley und Stella", einer GOTS (Global Organic Textile Standard) zertifizierten Firma. Die Shirts sind zu 100 Prozent aus Biobaumwolle. Wir haben uns dann selbst den Siebdruck beigebracht, Therese und unsere Designerin zeichnen die Motive und dann bedrucken wir sie. Von der Bestellung bis zum Versand machen wir alles selbst.

Nebenher ein Start-up hochziehen, wo liegen hier die Hürden?
T. Wallner: Wir hatten das Glück, dass wir sehr natürlich gewachsen sind und nicht von dem Geschäft leben müssen. Unser Ziel ist aber schon, österreichweit Betriebspartner zu finden und unsere Öffnungszeiten auf zwei Tage die Woche auszudehnen.

T. Winkler: Und man muss sich bewusst sein, dass man am Anfang sehr viel Zeit investieren muss, die man nicht bezahlt bekommt. Von Organisatorischem, Homepage gestalten, Konzepte überlegen, To-do-Listen abarbeiten ...

Seit März 2016 habten Sie auch Ihr eigenes Geschäft in der Wickenburggasse.
T. Wallner: Das hat die Arbeit sehr erleichtert. 50 T-Shirts zu Hause im Wohnzimmer zu waschen, bedrucken und trocknen zu lassen, geht auf Dauer nicht. Jetzt haben wir unsere gesamte Produktionsstätte in der Wickenburggasse und unser Shop dort ist momentan jeden Donnerstag von 16 bis 19 Uhr geöffnet.

T. Winkler: Man kann direkt zu uns kommen oder online bestellen. Wir haben in Graz derzeit drei Vertriebspartner: "Tres Hombres", "Chic ethic" am Tummelplatz und "Lieblingsplatz" in der Sporgasse. Und wir haben ein T-Shirt mit dem Uhrturm-Motiv gestaltet, das es extra bei Graz Tourismus zu kaufen gibt. Wir drucken auch on-Demand und haben teilweise Aufträge von Bands oder Vereinen.
T. Wallner: Unser Angebot erstreckt sich derzeit von T-Shirts, Pullover, Turnbeutel bis hin zu Sackerln. Wir wollen auch eine Kinderkollektion starten.

Fehlt das Bewusstsein für Fair-Trade-Mode noch?
T. Winkler: Gerade bei Kleidung achten die Leute stark auf den Preis. Wenn man ein T-Shirt auch um vier Euro kaufen kann, überlegt man, wieso man 30 Euro dafür ausgeben soll. Man setzt sich mit Nahrungsmitteln auseinander und es ist total hip, dass man auf den Bauernmarkt geht. Aber bei dem, was man den ganzen Tag am Körper trägt, macht man sich nicht so viele Gedanken. Eine Mission zu starten, das wollen wir mit "apflbutzn" nicht. Wir wollen die Leute über Fair Trade informieren, die Entscheidung liegt bei jedem selbst.

apflbutzn – Faires Gewand

Das Grazer Start-up ist auf den Druck von T-Shirts spezialisiert.
Die Motive werden selbst gezeichnet.
Die Labels: Therese Wallner und Thomas Winkler schneiden ausgemusterte Flaggen der Universität Graz aus und bedrucken sie mit ihren Labels.
Der Versand erfolgt CO₂-neutral per Post und in Taschen aus kompostierbarem Plastik.
Hat eine Kooperation mit "Jugend am Werk". In einer Werkstatt wurde ein Zeichenwettbewerb durchgeführt und die zwei Siegermotive nun auf Shirts gedruckt.
Gründungsgarage: Eine Start-up-Hilfe von TU Graz und Uni Graz.
Standort: Wickenburggasse 36, 8010 Graz
Öffnungszeiten: Donnerstag, 16 bis 19 Uhr, und nach Vereinbarung.
Modenschau: "Neich und Fesch" am "kleinsten Laufsteg der Stadt", am 3. März um 19 Uhr in der Wickenburggasse 36. Anmeldung auf www.apflbutzn.at

Steckbrief Therese Wallner

Geboren am 9. Juni 1985 in Leoben.
Studiert in Graz Psychologie und lebt in Graz.
Sie kennt Thomas Winkler seit der ersten Klasse Gymnasium (Kapfenberg).
Liebt es, zu zeichnen und die Motive für die "apflbutzn"-Kleidung zu designen.
Handwerkliche Arbeit, wie das Bedrucken der Shirts, betrachtet sie als optimalen Ausgleich zum wissenschaftlichen Unialltag.

Steckbrief Thomas Winkler

Geboren am 17. April 1985 in Bruck an der Mur.
Hat in Graz Umweltsystemwissenschaften mit Schwerpunkt BWL studiert.
Ist als Lehrender und Projektmitarbeiter an der Uni Graz tätig.
Lebte in Nepal für ein paar Monate, daraus resultierte auch die Idee "apflbutzn für Nepal".
Nachhaltigkeit, auch bei Gewand, ist für ihn wichtig.
Das Motiv "rumweltschützerIn" von "apflbutzn" mag er gerne.

Gast und Wirtschaft

Stockergasse 2, 8020 Graz
Telefon: 0316/760654
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 9 Uhr bis 1 Uhr. Sonntags von 9 Uhr bis 24 Uhr.
Beschreibung: Die Scherbe ist eine Institution im Grazer Lendviertel. Von einem breiten Frühstücksangebot bis über günstige Mittagsmenüs und Drinks am Abend bietet das Lokal eine gemütliche Atmosphäre zu jeder Tageszeit. Der Scherbenkeller ist bekannt für seine Live-Konzerte. Und der "Platoo-Montag" in der Scherbe bietet jungen Singer-/ Songwritern eine Plattform für Auftritte.
Das Essen: Wallner, Winkler und Schaupp entschieden sich alle für das Mittagsmenü mit gebratenen Süßkartoffeln und einer Granatapfel-Joghurt-Fülle. Dazu gab es gemischten Salat oder Suppe.
Die WOCHE meint: Die Bedienung ist sehr zuvorkommend, das Essen schnell, einfallsreich und schmackhaft auf dem Teller. Zur Mittagszeit ist das Lokal nicht überfüllt und angenehm ruhig. Am Abend, besonders an Konzerttagen, ist die Scherbe vollgefüllt und zieht alle Altersgruppen und Musikliebhaber an.

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