Die schöne Saite der Stadt: Graz persönlich mit Friedrich Kleinhapl

Graz ist seine Heimat, die große Konzertbühne sein Leben: Morgen Abend spielt Cellist Friedrich Kleinhapl gemeinsam mit Pianist Andreas Woyke im Rahmen des Musikvereins im Stefaniensaal. | Foto: Christian Jungwirth
  • Graz ist seine Heimat, die große Konzertbühne sein Leben: Morgen Abend spielt Cellist Friedrich Kleinhapl gemeinsam mit Pianist Andreas Woyke im Rahmen des Musikvereins im Stefaniensaal.
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Wenn man an einem frühsommerlichen Samstagvormittag auf der dem Hilmteich zugewandten Terrasse des Café Purberg sitzt und die Seele baumeln lässt, werden Erinnerungen wach. So auch bei Friedrich Kleinhapl, der seit Längerem wieder einmal seine Heimatstadt beehrt. Morgen wird der international bekannte Cellist im Stefaniensaal "Drei Farben Paris" zum Besten geben (19.30 Uhr).

Der Stachel fehlt

Dieses Konzert des Musikvereins Graz liegt Kleinhapl sehr am Herzen. "Die Musik ist, als würde sie mit ihren glitzernden Funken und Farben am Pariser Himmel sprühen", illustriert der 51-Jährige.
In Österreich zu spielen, sei aufgrund der ausgeprägten, offenen Musikszene immer wieder etwas Besonderes, vor allem nach längeren Auslandsaufenthalten. "Wir waren zuletzt etwa in Kolumbien, haben dort im berühmten Teatro Mayor in Bogotá gespielt. In naher Zukunft stehen dann auch noch Auftritte in London und Paris an." Nervös wird der Wasser-Liebhaber allerdings dann, wenn etwa der Cellostachel nicht am Flughafen ankommt. "Das ist mir in Mexiko einmal passiert. Ich musste auf einem fremden Cello proben, eine suboptimale Situation."

Cello ist nicht gleich Cello

Noch skurriler war die Situation in Kolumbien: "Einmal sind wir mit dem Auto stundenlang durch eine Gebirgslandschaft mitten durch ehemaliges FARC-Rebellen-Gebiet gefahren und erst fünf Minuten nach Konzertbeginn angekommen. Ohne eine einzige Übungsminute habe ich gespielt, dem Publikum hat es trotzdem gefallen."
Gerade für den Laien sei es schwer nachvollziehbar, wie viele Unterschiede in jedem Instrument stecken. "Viel hängt von der Größe der Mensur, der Krümmung des Stegs und dem Winkel ab. Ich arbeite ständig daran, mein Cello weiterzuentwickeln. Im Vorjahr habe ich Stimmstock und Steg getauscht. Es ist dann schön, wenn man sieht, dass diese Änderungen etwas bewirken", sagt Kleinhapl, der seit Längerem ein Violoncello aus der Sammlung wertvoller Instrumente der Oesterreichischen Nationalbank spielt.

Halb-Belgier als Wahl-Wiener

Mit dem Mehr an Erfahrung ändere sich aber auch das Streben nach Perfektion. "Aber natürlich gibt es auch diesen Moment der Zufriedenheit nach einem Aufritt, wenn eine einheitliche Energie entstanden ist. Die Ansprüche an sich selbst wachsen dennoch ständig", sagt der Halb-Belgier.
Zwischen Flamen und Österreichern sieht er zweifelsohne Unterschiede ("Ich bin über beide Wurzeln sehr froh"), ebenso wie zwischen Grazern und Wienern. Seit fünf Jahren lebt er mittlerweile mit seiner Gattin Heidrun Maya Hagn in der Bundeshauptstadt.

Grazer Beisl-Kultur

"Wir waren eigentlich fast nur mehr auf der Autobahn unterwegs. Für das Tauschen der Wäsche ständig nach Graz zurückzukehren, war dann leider zu wenig."
Eingelebt hat sich das Paar zwar mittlerweile in Wien, dennoch liegt etwas Wehmut in der Luft. "Wir wohnen zwar im Grünen, die übersichtliche Größe von Graz hat aber vieles erleichtert. Auch vom Klima her ist meine Heimat Wien weit überlegen."
Und wenn dann wie im aktuellen Fall ein beruflicher Heimatbesuch ansteht, ist der Tag vollgestopft mit Terminen. "Ich pflege noch zahlreiche Freundschaften hier. Ich war früher ja in zahlreichen Beisln, wie dem Harrach oder Bica, unterwegs. Dort habe ich meterweise Bücher verschlungen und viele Menschen kennengelernt", sagt Kleinhapl, der vor zwei Jahren den Verein "Get a Hearing", der Kinder mit Hörminderung unterstützt, mitgegründet hat.

Im Einklang mit der Wirtschaft

Auch über die seit 2003 bestehende Kultur.Partnerschaft mit der HYPO Steiermark ist er Graz weiterhin verbunden. "Wir konnten so die unterschiedlichsten Projekte, wie preisgekrönte CD-Einspielungen bis zur Entwicklung eigener Konzertserien, realisieren: eine tolle Symbiose aus Wirtschaft und Kultur."

Steckbrief

Geboren am 14. Juli 1965 in Graz.
Ausbildung an der Musikhochschule in Graz, Studium bei Philippe Muller in Paris.
Auftritte führten ihn von Europa nach Nord- und Südamerika bis nach Japen und China.
Gründete 2015 den Verein "Get a Hearing".

WOCHE-Wordrap

Ohne Musik ... würde ich nicht leben.
Am liebsten lese ich ... Historisches.
Graz und Wien ... sind zwei wirklich tolle Städte.
Freizeit ... ist selten, aber sehr wichtig.

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