Im Festivalrhythmus – ein perfekter Tag mit Veronica Kaup-Hasler

Festivalzentrum: Veronica Kaup-Hasler verbringt viel Zeit in der Paulustorgasse 8. | Foto: steirischer herbst
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  • Festivalzentrum: Veronica Kaup-Hasler verbringt viel Zeit in der Paulustorgasse 8.
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Die Intendantin des "steirischen herbst" schildert einen Tag während des Festivals.

Es ist halb zwei Uhr nachts, völlig geschafft von einem langen Tag kommt Veronica Kaup-Hasler endlich nachhause. Todmüde setzt sie sich auf ihr Sofa: einfach zurücklehnen, die Füße hochlegen, den Stress der vergangenen Stunden abfallen lassen, kurz die Augen schließen. Plötzlich ist es halb sechs und fast schon wieder Zeit zum Aufstehen: der steirische herbst geht weiter und für seine Intendantin herrscht von 26. September bis 19. Oktober Ausnahmezustand.

Früher Start

Nach dem Aufstehen bleibt kaum Zeit für mehr als eine Dusche und einen Kaffee. "Ich bin es gewohnt, früh aufzustehen. Normalerweise wecke ich dann meinen Sohn Valentin und meine Tochter Hannah und wir frühstücken gemeinsam. Im Festivalrhythmus muss es aber leider schneller gehen."

Diplomatie

Danach geht es Schlag auf Schlag: "Von Probe zu Probe, von einem Interview zu einer Sitzung und weiter zur nächsten Probe." Zum Beispiel zu Regisseurin Young Jean Lee, die sich in ihrem Stück "Straight White Men" von Freitag bis Sonntag im Orpheum mit dem Rollenbild homosexueller Männer auseinandersetzt. "Ich schaue mir das an, gebe Hinweise, was man noch ändern könnte und vielleicht fliegt sogar eine Szene raus", erklärt Kaup-Hasler und fügt lächelnd hinzu: "Dafür braucht es viel Diplomatie: Ich versuche die Stärken so zu loben, dass dem Gegenüber klar wird, wo die Schwächen liegen."

Kurze Pausen

Für Erholung bleibt dazwischen nicht viel Zeit. Manchmal gibt es ein gemeinsames Essen mit dem "herbst"-Team beim Italiener "La Enoteca" in der Sackstraße, gleich gegenüber vom Büro des "steirischen herbst": "Unsere vorgelagerte Kantine." Zwischendurch hilft es auch, einfach eine halbe Stunde auf einer Parkbank zu sitzen und still zu sein: "Man muss lernen, sich in den Zeitfenstern die man hat, auch einmal anders zu erholen."

Selbermachen

Am Nachmittag geht es dann mit Sitzungen und Gesprächen weiter – zum Beispiel im Festivalzentrum, in der ehemaligen Polizeidienststelle in der Paulustorgasse, das von den Grazer Architekten "Supersterz" und ".tmp architekten" gestaltet wurde. Dort sind "herbst-Ausstellung" und "herbst-Bar" untergebracht, im Innenhof kann man unter professioneller Anleitung der "Fahrradküche" sein Zweirad reparieren oder sich mit dem Verein "DruckZeug" am Buchdruck probieren.

Premiere

Am Abend besucht die Intendantin eine der vielen Premieren des "steirischen herbst": "Ich habe das große Glück, eine Arbeit zu haben, die Freude macht." Doch es bleibt Arbeit und nach einem langen Tag ist Veronica Kaup-Hasler froh, wenn sie sich nach einem langen Tag auf ihr Sofa setzen kann: einfach zurücklehnen, die Füße hochlegen, den Stress der vergangenen Stunden abfallen lassen, kurz die Augen schließen ...

Zur Person

Veronica Kaup-Hasler wurde 1968 in Dresden geboren.
Schon als Baby kam sie mit ihren Eltern nach Wien.
Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft.
Verschiedene Stationen als Dramaturgin und Festivalleiterin.
Seit 2006 Intendantin beim "steirischen herbst".

Festivalzentrum: Veronica Kaup-Hasler verbringt viel Zeit in der Paulustorgasse 8. | Foto: steirischer herbst
Fahrradküche: Im Innenhof des Festivalzentrums kann unter professioneller Anleitung das eigene Fahrrad repariert werden. | Foto: steirischer herbst
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