Georg, Gott oder GAK – Graz persönlich mit Martin G. Wanko

Rot im Park: Der GAK-Schal darf für Martin G. Wanko auf dem Foto nicht fehlen. Den Frühling, der sich bereits im Stadtpark und in ganz Graz zeigt, bezeichnet der Autor übrigens als schönsten im ganzen Land. | Foto: Prontolux
  • Rot im Park: Der GAK-Schal darf für Martin G. Wanko auf dem Foto nicht fehlen. Den Frühling, der sich bereits im Stadtpark und in ganz Graz zeigt, bezeichnet der Autor übrigens als schönsten im ganzen Land.
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Treffpunkt Pastis, Leonhardstraße. Das ist Martin G. Wankos Stammlokal. Sein anderes liegt in Graz-Weinzödl, es ist das Stadion seines Fußballklubs, dem GAK. Der Theaterautor, dessen 20. Stück "Schiller – ein Lustspiel" aktuell im Theater im Keller zu sehen ist, lebt für die Kunst und den Sport.

Leben auf 90 Minuten

Bevor das Gespräch beginnt, zaubert der Schriftsteller einen GAK-Schal aus seiner Tasche, dieser darf am Foto nicht fehlen. "Manche fragen: ‚GAK, den gibt’s noch?‘ Aber ein echter Fan ist einer, der seinem Klub auch beim Abstieg treu bleibt. Irgendeine Kirche brauchst ja, an irgendetwas musst ja glauben", strahlt der Mann mit rotem Schal, blauem Italien-Sweater und schwarzer Bauchtasche, in der sich seine GAK-Dauerkarte verbirgt. Seinen ‚Glauben‘ hat er von seinem leider kürzlich verstorbenen Vater Dietmar Wanko geerbt. "Mein Vater war früher GAK-Manager. Als Kind konnte ich mich wohl entweder voll dafür oder dagegen entscheiden." Martin G. Wankos Entscheidung fiel eindeutig dafür aus. "Beim Fußball wird in 90 Minuten die große Nichtigkeit des Lebens aufgezeigt, man vergisst das Spiel gleich wieder, man erlebt Erfolg und Niederlage so nah beieinander und vieles ist vom Zufall geprägt. Fußball ist das Leben auf 90 Minuten reduziert", philosophiert der Autor.

Fliegen ohne fliegen

Diese philosophische Sichtweise des Sports fand auch schon in seinen Stücken Einzug, meist auf eine nachdenkliche Weise. "Ich bin hauptberuflich Dramatiker, darin liegt mein Erfolg." Während des Gesprächs klingelt immer wieder das Handy. Ticketanfragen für seine Vorstellungen im Theater im Keller. "Ich wollte immer schon schreiben. Als ich in der Volksschule meinen ersten Erlebnisaufsatz über ein Flugerlebnis geschrieben habe, meinte meine Lehrerin: ‚Wahnsinn, wie toll du das beschreibst. Wie war denn der Flug?‘ Ich bin vorher jedoch nie geflogen, das war alles nur in meinem Kopf."

Schlafen, schreiben, laufen

Wenn der Autor seiner Kreativität freien Lauf gelassen und seine Gedanken zu Papier gebracht hat, dann widmet er sich gerne selbst dem Sport, denn in seinem dichten Terminkalender – "Schlaf wird überbewertet" – findet Wanko noch Zeit für das Bestreiten von Halbmarathons. "Du willst einfach einmal etwas anderes denken, abschalten, das geht beim Fußball und beim Laufen." So läuft Wanko gerne durch Graz, seine absolute Lieblingsstadt.

Bunte Vögel braucht die Stadt

"Graz ist die kleinste Weltstadt Mitteleuropas und muss immer so spannend sein, dass man am Abend beim Weggehen immer neue, interessante Menschen kennenlernt. Ich werde manchmal als bunter Vogel bezeichnet. Aber wenn wir die Spinner, die Freaks, die Künstler nicht mehr haben, kann es keine neuen Ideen geben. Man darf eine gewisse Jugendlichkeit nicht verlieren. Meine Frau sagt immer, im Kopf bin ich noch 22", schmunzelt er. Vielleicht rührt daher auch Wankos gute Beziehung zu seiner 23-jährigen Tochter, die die Leidenschaft des Vaters für Fußball und Rockkonzerte teilt. Deichkind, Tote Hosen, Red Hot Chili Peppers – "Wir stehen in der ersten Reihe und rocken ab oder jubeln zusammen im Fußballstadion", lacht der stolze Papa.

Der Mann mit dem G-Punkt

Bleibt eigentlich nur mehr eine Frage zu klären: Wofür steht das "G."? "Ich wollte mir einen eigenen Namen machen. Mein erster Verleger sagte: Der Mann mit dem G-Punkt. Das habe ich erst nach einer Zeit verstanden. Bei Lesungen scherze ich: ‚G. für Gott‘, G. kann aber auch für GAK stehen, einfach nur für Georg oder für mein schönes Graz."

Steckbrief

Geboren am 16.2.1970 in Graz.
Verheiratet, eine Tochter (23).
Bekam vor ein paar Jahren ein Stipendium für die Filmhochschule in München.
Begann mit 38 Jahren, Journalismus in Krems zu studieren.
Ist leidenschaftlicher GAK-Fan.
Aktuelles Stück "Schiller – ein Lustspiel", Theater im Keller. Tickets: tik-graz.at

WOCHE Wordrap

Meine Familie ist für mich ... unersetzlich.
Als Romanheld wäre ich gerne ... ich.
Ein Leben ohne Fußball ist ... unerträglich.
Am liebsten trinke ich ... ein Achterl Rot.

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