„Jung und dynamisch“ – die Grazer Kinderbürgermeister im Porträt
Dana Hussein und Simon Waldner vertreten die Kinder der Stadt ein Jahr lang als deren Bürgermeister.
„Jung“ und „dynamisch“ sind Attribute, die wahrscheinlich viele Politiker in Österreich gerne im Zusammenhang mit ihrem Namen in der Zeitung lesen würden. Nicht nur, wenn man sich die Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen am 24. April ansieht, die alle mehr oder weniger schon das Pensionsalter erreicht haben, scheint das aber eher unwahrscheinlich. Aber nicht unmöglich.
Politik-Nachwuchs
Wenn diese Attribute nämlich auf jemanden zutreffen, dann sind es Dana Hussein und Simon Waldner, seit Kurzem Kinderbürgermeisterin und Kinderbürgermeister von Graz, die neun (Dana), beziehungsweise elf Jahre alt (Simon) sind. Über ihre Jugend lässt sich also nicht streiten, die Dynamik gehört in diesem Alter sowieso zum Paket. Dementsprechend sprudelt es auch gleich nach der Begrüßung fast ungebremst aus Simon heraus: „Ich wollte Kinderbürgermeister werden, weil ich ziemlich gute Ideen gehabt habe“, erklärt der Schüler bevor er seine Pläne für den Stadtpark präsentiert, in dem er gerne einen Spielplatz für ältere Kinder sehen würde. Und er erklärt, wie wichtig ihm als Vertreter der jungen Grazer das Thema Umweltschutz ist: „Ich möchte dazu beitragen, dass weniger Müll auf der Straße landet.“
Reden kann er also, die erste Voraussetzung für den Beruf des Politikers ist damit schon einmal erfüllt. Und auch, wenn Simon später doch nicht Volksvertreter, sondern Popstar werden sollte, kann es ja nicht schaden, souverän mit der Presse umgehen zu können. Großes Vorbild ist da übrigens Michael Jackson. „Ist ja wohl klar“, sagt Simon.
Graz verbessern
Auch Dana hat sich der Wahl zur Kinderbürgermeisterin vor drei Wochen gestellt. Um die Stadt zu verbessern, wie die Volksschülerin erzählt, nachdem sie ihrem Amtskollegen mit einem Apfelring im Mund nickend zugestimmt hat. Besonders Raucher in öffentlichen Parks sind der Neunjährigen ein Dorn im Auge. Den Wunsch eines Mitschülers, Hausaufgaben abzuschaffen, hat sie dafür schon schweren Herzens ablehnen müssen. Die meisten ihrer Freunde haben sich aber trotzdem über Danas Wahlsieg gefreut: „Einige in meiner Klasse haben mich sogar nach einem Autogramm gefragt. Das war schräg“, erzählt sie und lächelt schüchtern.
Wahlkampfauftakt
Und worauf freuen sich die beiden in ihrer Amtszeit am meisten? „Ich glaube, wir werden uns mit dem Bürgermeister unterhalten, das wird bestimmt Spaß machen“, ist sich die kleine „Amtskollegin“ von Siegfried Nagl sicher. „Mit ihm zu arbeiten ist eine große Ehre.“ Für Simon, der sich am meisten darauf freut, seine vielen Ideen auch umzusetzen, ist jedenfalls schon jetzt klar: „Ich möchte nächstes Jahr wieder zur Wahl antreten.“
Steckbrief
Dana Hussein wurde am 8. Februar 2007 in Graz geboren.
Simon Waldner hat am 21. Dezember 2004 in Wien das Licht der Welt erblickt.
Beide wurden am 14. März zu den neuen Kinderbürgermeistern von Graz gewählt.
Somit stehen sie dem Kinderparlament der Stadt vor, in dem junge Grazer demokratische Prozesse kennenlernen sollen.
Dana besucht die dritte Klasse der Volksschule Ferdinandeum, ihre Lieblingsfächer sind Mathematik und Zeichnen.
Simon ist Schüler der ersten Klasse des BG/BRG Klusemannstraße, er besucht am liebsten den Englisch- und den Biologieunterricht.
Web:kinderparlament.at
WOCHE-Wordrap
Wenn ich einen Wunsch frei hätte ...
... möchte ich unendlich viele Wünsche haben. (Dana)
... das Gleiche! Dann kann man einfach alles machen, was man will. (Simon)
Wenn ich alt bin, möchte ich ...
... eine Arbeit haben, in der man Spaß hat und mit der man seine Familie erhalten kann. (Simon)
... ich möchte einen guten Beruf haben, in dem ich nicht gestresst bin. Und ich möchte dann verheiratet sein. (Dana)
Ich muss laut lachen, wenn ...
... mein Sitznachbar in der Schule blöd herumalbert. (Dana)
... wenn ich mir ein witziges Youtube-Video anschaue. (Simon)
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