Mit Gott und von Herzen

Das Mosaik der heiligen Ursula: Zum Fest der Patronin des Ursulinenordens erneuerte Schwester Maria Riedl nach 25 Jahren ihr Versprechen, ihr Leben in den Dienst Gottes zu stellen. | Foto: geopho.com
  • Das Mosaik der heiligen Ursula: Zum Fest der Patronin des Ursulinenordens erneuerte Schwester Maria Riedl nach 25 Jahren ihr Versprechen, ihr Leben in den Dienst Gottes zu stellen.
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WOCHE: Sie sind bei den Ursulinen Ordensschwester und Direktorin. Wie sind Sie zu Ihrer Berufung gekommen?
SCHWESTER MARIA: Die christlichen Werte habe ich schon von zu Hause mitbekommen und natürlich auch bei den Ursulinen, wohin ich 1977 als Internatsschülerin gekommen bin und das Leben der Schwestern erfahren habe. Bereits in der siebten Klasse habe ich gemerkt, dass mich der Eintritt in den Orden verstärkt interessiert. Ich wollte jedoch zuerst meine Lehrerausbildung abschließen, ehe ich eintrete. Seit 27 Jahren bin ich nun Ordensschwester und seit 2012 Leiterin der Volksschule.

Wieso haben Sie sich für die Ursulinen entschieden?
Die Ursulinen sind eine offene Gemeinschaft und auch ich brauche ein gewisses Maß an Freiheit. Die erste Berufung ist, das Leben in den Dienst Gottes zu stellen und Nachfolge zu leben. Aber ich wollte auch einen Ort, wo ich meine Talente entfalten kann. Ich bin leidenschaftliche Volksschullehrerin und wollte den Beruf unbedingt ausleben, was bei den Ursulinen möglich ist. Das Haus und der Konvent haben sich in einer Weite, Offenheit und Vielfältigkeit weiterentwickelt, für die ich sehr dankbar bin. Verantwortlich dafür ist unsere Oberin Schwester Andrea Eberhart, die schon als Direktorin im Gymnasium bei Innovationen federführend war.

Sie sind Ordensschwester und haben als Schulleiterin eine Führungsposition. Wie sieht Ihr Alltag aus?
Der Tag in unserer Gemeinschaft beginnt um 6.15 Uhr mit der Laudes, dem Morgengebet, und im Anschluss folgt die Eucharistiefeier. Danach gibt es ein kurzes Frühstück und schon bin ich in der Schule und gehe meinen Aufgaben als Direktorin nach. Um 12.45 Uhr haben wir ein gemeinsames Mittagessen. Die Vesper, das Abendgebet, findet um 17.45 Uhr statt. Weiters gibt es persönliche Gebetszeiten, die sich jede selbst einteilen kann.

Dieser Tage feiern Sie Ihr 25-jähriges Professjubiläum. Wie blicken Sie auf diese Jahre zurück?
Ich bin dankbar. Ich durfte sehr viele Momente erleben, wo ich Gott nahe war und erfahren durfte, dass ich mich von Gott getragen fühle. Die Zusage Gottes "Du bist mein geliebtes Kind" ist ein Geschenk. Auch für alle Menschen, die mich durch die Jahre begleitet haben und auch heute um mich sind, bin ich dankbar – meine Gemeinschaft, meine Familie und meine Freunde.

Was glauben Sie ist der Grund, wieso Ihnen Eltern ihre Kinder anvertrauen?
Wir bieten eine fundierte Ausbildung, stellen diese aber auf Basis unserer christlichen Werte, und Eltern ist unsere Werteerziehung wichtig. Sie schätzen, dass wir ihr Kind in den Mittelpunkt stellen und suchen Verlässlichkeit und Warmherzigkeit, die sie bei uns finden. In der Volksschule haben wir seit vier Jahren im Curriculum den Schwerpunkt "Herzensbildung". In diesem Rahmen versuchen wir, Kindern von klein auf Werte wie "Wertschätzung", „Mit-Gefühl“, „Toleranz“ und „Mit-Freude-Leben“ zu vermitteln.

Was mögen Sie an Ihrer Arbeit am liebsten?
Das Lachen der Kinder. Ich mag es, wenn sie von Weitem den Gang entlanglaufen, winken und mir "Grüß dich, Schwester Maria" zurufen. Ich bin gerne im Gespräch: mit den Kindern, Eltern und natürlich meinem Team. Die Kinder stehen an erster Stelle und sie sollen wissen, dass sie so akzeptiert werden, wie sie sind. Ich habe das Bemühen, sie zu unterstützen und es ist schön zu sehen, wenn sie sich weiterentwickeln. Es ist mir auch wichtig, den Kindern zu zeigen, dass ich sie mag. Manchmal zeige ich es ihnen auch, indem ich ihnen Grenzen aufzeige und sie erziehe. Auch das braucht es.

Wie sehen Sie die Zukunft?
Wenn ich mir für die Zukunft etwas wünschen darf, dann wünsche ich mir für unsere Kinder, dass sie ihre Einmaligkeit leben dürfen. Sie sollen die Möglichkeit haben, ihre Begabungen und Talente zur Entfaltung zu bringen und dies sollte auf Basis guter Werte gelegt sein. Sie sollen erfahren dürfen, dass sie geliebt und gewollt sind und ihr ganz persönliches Menschsein leben können. Es ist wichtig, ihnen Hoffnung und Selbstbewusstsein mitzugeben, damit sie in eine Zukunft gehen, die sie mitgestalten können.


Beruf und Berufung: Schwester Maria Riedl kam schon als Schülerin zu den Ursulinen und leitet nun dort die Volksschule. (Foto: geopho.com)

WOCHE WORDRAP
Gott ist für mich ... unersetzbar.
Mein Lieblingsort ... die Kapelle.
Ich esse am liebsten ... fast alles.
Das Schönste an meiner Arbeit ist ... das Kinderlachen.

STECKBRIEF
Geboren im Mai 1966
Matura 1985 bei den Ursulinen
Ausbildung zur VS-Lehrerin
1989: Eintritt in das Kloster
1991: Zeitliche Gelübde
1995: Ewige Profess
Leiterin der Volksschule seit 2012
Hobbys: Singen, Musizieren, Lesen, Handarbeiten, Skifahren ...

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