Graz ist noch immer gut behütet
Karin Krahl-Wichmann rettete ein Gewerbe vor dem Verschwinden.
Mit dem Schwerpunkt "Wir kaufen daheim" versucht die WOCHE, regionale Händler zu unterstützen. Umso schöner, wenn sich nun auch Leser mit Vorschlägen, im Speziellen für die Vorstellung der Huterzeugung Josef Kepka & Söhne, zu Wort melden.
Hundert Jahre Geschichte
Seit 1910 werden bereits Mode- und Trachtenhüte für Damen, Herren und Kinder erzeugt. Dass das Geschäft als eines der letzten in Österreich bis heute überlebt hat, ist nicht zuletzt Helmut Wichmann zu verdanken, der im Jahr 1958 bei Kepka die Hutmacherlehre begann und den Betrieb letztendlich auch übernommen hat.
"Ich habe in Graz die Modeschule besucht und hatte andere Pläne. Als mein Vater dann aber begann, alte Hutformen auszusortieren, war das wie ein Stich ins Herz für mich", denkt Karin Krahl-Wichmann an jene Zeit zurück, als sie den Entschluss fasste, das in der Wickenburggasse beheimatete Unternehmen weiterzuführen.
Alles Handarbeit
Schritt für Schritt eignete sie sich die Hutmacherkenntnisse vom Vater an: "Am meisten lernt man, wenn man alte Hüte aufmacht." Auch das Hantieren an den zum Teil rund hundert Jahre alten Maschinen stellt mittlerweile kein Problem mehr dar.
Zwei Tage dauert im Schnitt die Herstellung eines Hutes, jeder Arbeitsschritt wird dabei noch von Hand erledigt. "Mittels Konformateur wird zunächst der Kopfumfang gemessen und die Schädelform aufgezeichnet. Danach wird der Rohling, auch Stumpen genannt, in einem Dampfkessel erhitzt und von Hand auf eine Holzform aufgezogen."
Nach mehreren Trockenphasen erfolgt dann erst die Feinarbeit: "Das Schweißband wird ein-, Kordeln oder Bänder aufgenäht." Der Arbeitsaufwand ist je nach Hutart (die speziellen Zweispitzhüte, exklusiv für die Spanische Hofreitschule hergestellt, dauern länger) verschieden. Aktuell ist Krahl-Wichmann Teil der Woman Fashion Tour, wo sie unter anderem ihr neueste Entwicklung, den Zipphut, präsentiert.
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