Ingo Spörk, Personalleiter von Knapp: "Wir können den Frauenanteil in der Technik nur gemeinsam steigern!"

Frauen in die Technik: Ein Mangel an Technikern, Lehrlingen und vor allem Frauen auf dem IT-Sektor ist Thema großer Grazer Firmen. | Foto: MEV
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Über 1.240 Mitarbeiter sind bei Sappi Gratkorn beschäftigt, etwa 1.900 bei der Knapp AG am Standort Hart bei Graz und Magna Steyr will für seine Produktionsstätte in Graz demnächst rund 3.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Alle diese Unternehmen, die große Niederlassungen in Graz und Graz-Umgebung haben, sind am internationalen Markt vertreten.
Und ein weiteres Merkmal eint die Firmen: Sie suchen ständig Lehrlinge und Techniker, besonders auch Frauen auf dem Gebiet.

Lehrlinge sind Mangelware

Markus Tomaschitz, HR-Direktor von AVL meinte letzte WOCHE, dass ein Technikermangel in Graz eingetreten sei.
Max Oberhumer, Geschäftsführer von Sappi Gratkorn sieht den Bedarf vor allem im Bereich der Lehrlinge, welche das Unternehmen derzeit aktiv auf Plattformen sucht, gegeben. „Uns ist es ein großes Anliegen, die Fachkräfte in unserer eigenen Lehrwerkstätte auszubilden. Es ist aber eine Herausforderung, eine ausreichende Anzahl zu bekommen. Die Bevölkerung entwickelt sich so, dass immer weniger junge Leute eine Lehre machen wollen, obwohl das Angebot mannigfaltig ist.“
20 bis 25 Lehrstellen werden bei Sappi jährlich vergeben, bei Knapp sind es rund 50, bei Magna 50 bis 60. Einen Mangel erkennt Oberhumer in den Feldern Maschinenbau, IT und Elektrotechnik. Bestätigt wird dies auch von Hermann Gössinger vom AMS: „Im Bereich Maschinenbau und Elektronik haben wir statistisch gesehen fast doppelt so viele offene Stellen wie Arbeitslose.“

Mehr Positionen als Bewerber

Auch Ingo Spörk, Personalleiter bei Knapp, meint: „Wir suchen großteils Leute in diesen Bereichen. Techniker sind ein rares Gut im Grazer Raum.“ Die Knapp AG versucht daher, „Internationals“ für den Grazer Markt zu begeistern. „Im Headquarter in Graz arbeiten derzeit 30 verschiedene Nationen. Wir rekrutieren Leute aus dem Ausland, die Österreich als attraktiven Standort sehen. Das sind meist jüngere Leute.“ So sind Unternehmen gefordert, Maßnahmen, speziell für junge Menschen, zu setzen. „Ein gutes ‚Employer-Branding‘ (Angebot an Mitarbeiter) ist wichtig, denn im IT-Bereich gibt es mehr Positionen als Bewerber, das will ich gar nicht schönreden“, meint Spörk. Auch bei Magna in Graz sind derzeit 50 Jobs im technischen Bereich ausgeschrieben. Obwohl die offenen Stellen auf große Resonanz stoßen, fehle es den Bewerbern oft an Berufserfahrung, heißt es aus dem Unternehmen. Dies sei ein wichtiges Kriterium bei der Rekrutierung. Die Situation auf dem Lehrlingssektor wird von Magna als ähnlich herausfordernd wie bei Sappi, Knapp und AVL, bezeichnet.

Frauenanteil erhöhen

Nicht neu, aber nach wie vor eine wichtige Forderung ist es, den Frauenanteil in technischen Berufen zu erhöhen. „Dies muss an HTLs, an FHs und TUs geschehen. Dafür muss bereits im Kindergarten ein Zugang und eine Sympathie für Technik entwickelt werden“, sieht der Personalleiter von Knapp noch reichlich Handlungsbedarf. „Das können wir Unternehmen nur gemeinsam schaffen, indem wir uns alle für Projekte und Kooperationen einsetzen“, so Spörk.
Max Oberhumer freut sich, dass der Frauenanteil unter den Lehrlingen bei der Sappi leicht gestiegen ist. „Mehr Mädchen in technische Berufe zu bekommen, ist uns allen ein großes Anliegen.“

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