Wildschweine auf Streifzug in Graz
Im Osten und Westen von Graz wurden die Vierbeiner gesichtet, erste Schäden sind bereits aufgetreten.
"Sus scrofa": Was sich lateinisch harmlos anhört, lässt viele Jäger verzweifeln, die mit ihrem Latein langsam, aber sicher am Ende sind. Konkret geht es um Wildschweine, die sich immer stärker in städtische Gebiete wagen. In Wien wurden bereits zahlreiche Fälle dokumentiert, auch in Graz sind die Waldbewohner öfters gesichtet worden. "Im Herbst waren Wildschweine in Andritz zu sehen, zum Beispiel auf Höhe Pfeifferhofweg, auch am Plabutsch sind sie vertreten", erzählt Bezirksjägermeister Stephan Moser.
Boden wird unbrauchbar
Das große Problem: In bewaldeten Gegenden richten sie keinen Schaden an, anders schaut das bei Äckern und Wiesen aus. "Einen Acker, der von einer Wildschweinrotte umgepflügt wurde, erkennt man nicht wieder." Auf der Platte haben die intelligenten Vierbeiner, die ihr Revier ständig ausweiten, heuer bereits Wildschäden verursacht. "Am Ende zahlt der Jäger die Schäden, das kann noch zu einem großen Problem werden."
Graz ist nicht Berlin
Wie schlau die Wildschweine auf ihrer Suche nach Nahrung oft vorgehen, veranschaulicht Moser an einem Beispiel: "Einen Maisacker vernichten sie von innen nach außen, das sieht der Landwirt zuerst also gar nicht." Von einer Plage könne man in Graz aber noch nicht sprechen. "Zustände wie in Budapest oder Berlin haben wir noch nicht."
Zugenommen habe aber auch die Anzahl an Füchsen im Stadtgebiet. "Allein im Jahr 2017 sind im Bereich des linken Murufers 40 Füchse aufgrund von Räude, einer Milbenerkrankung, verendet aufgefunden worden. Das kann sehr gefährlich für Hunde werden!"
Wildtiere am Vormarsch
Warum Wildtiere immer mehr die Scheu vor dem Menschen verlieren und sich in stadtnahe Gebiete wagen, liegt für den Grazer Bezirksjägermeister jedenfalls auf der Hand. "Da ist unsere Wegwerfgesellschaft nicht ganz unschuldig. So viele Lebensmittel landen im Müll, in den Randbezirken, wo Einfamilienhäuser dominieren, haben viele Bewohner einen eigenen Komposthaufen, auch der lockt Fuchs und Co. an."
Sogar an den unmöglichsten Orten seien mittlerweile Waldbewohner gesichtet worden. "Am Rosenberg und sogar am Schloßberg gibt es Dachse. Rehe tummeln sich ohnehin genug in den Wäldern um Graz."
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