Nachruf von Rudi Hinterleitner: Ein Whisky auf Heinz Schilcher
Nach dem Ableben von Heinz Schilcher wollen seine Söhne die Asche in Holland verstreuen.
Ein ganz Großer ist von uns gegangen – Heinz Schilcher (71) hat sein „letztes Match“, wenn man es so sehen will, verloren. Er hat bis zum Schluss, wie er es beim Kick gewohnt war, gegen seine heimtückische Krankheit gekämpft. Vergeblich – an seiner Seite sein ältester Sohn Mikis, der vier Monate Tag und Nacht nicht von der Seite von Heinz wich. „Er hat gegen eine Einlieferung in die Klinik gekämpft, als wenn er gewusst hätte, dass es keine Heimkehr gibt.“ So war es leider auch.
Asche zurück nach Holland
Heinz hat seinen Söhnen Mikis und Jiri im Zuge seiner Überlegungen, was „dann kommt“, einige Wünsche mitgegeben. Und diese haben seine Söhne, wie man bei der Verabschiedung in der Grazer Feuerhalle sah, mit ganzer Liebe und Ambition ungesetzt. Heinz wollte keine Todesanzeigen, kein Begräbnis „erster Klasse“, einer Verbrennung hat er nur zugestimmt, damit er seiner geliebten Frau Elin, die im Vorjahr vom Herrgott abberufen wurde, wieder ganz nahe ist.
Und zwar in Amsterdam, denn Elins letzter Wunsch war, dass ihre Asche in ihrer Heimatstadt an bestimmten Stellen verstreut werden soll. Ganz gleich sollte das für Heinz funktionieren, wenngleich es, so die Behörden, nicht einfach sei, alle Vorschriften einzuhalten. Es ist ein Hürdenlauf, aber Mikis und Jiri haben sich bereits auf den Weg gemacht. Vaters Wunsch wird also umgesetzt.
Ivica Osim und der Whisky
Die Verabschiedung selbst erfolgte bei Kaffee, Wein und Whisky. Heinz wollte keinen Massenauflauf, keine Ansprachen, nur ein lockeres „Servus“. Auch das haben die Schilcher-Söhne durchgezogen.
Rund 30 Leute waren geladen, es gab nur einen Kranz, jenen von seiner geliebten „98er“-Mannschaft. Auch Ajax Amsterdam, wo Heinz Meister und Europacup-Sieger wurde, hat man eine Absage erteilt, nur die Trauerminute vor dem Spiel Ajax gegen Sturm am vergangenen Mittwoch ließen sich die Holländer nicht nehmen. Zurück zur Verabschiedung: Es waren letztendlich (fast) alle da, die Heinz begleitet haben. Neben der aktuellen Sturm-Spitze um Präsident Christian Jauk auch Ex-Präsident Hannes Kartnig, mit dem es seit dem Prozess keinen Kontakt mehr gab. „Er war kurz vor dem Ableben von Heinz im Spital zu Besuch und hat scheinbar darum gebeten, Frieden zu schließen, aber mein Vater lag da schon im Koma“, sagt Mikis, der auch davon erzählt, dass Kartnig angeboten habe, die Begräbniskosten zu übernehmen. Das habe man aber abgelehnt.
Bewegend war dann aber auch der Abschied von Ivica Osim von seinem Freund, stand doch auf dem Sarg ein halbvolles Glas Whisky: Jene Sorte, die er und Heinz vor jedem Champions-League-Spiel von Sturm an der jeweiligen Hotelbar nahmen. Ivo und Heinz – Freunde bis in den Tod.
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