Von der Innovation zum Weltmarktführer: Business-Frühstück mit Nextsense

Auf einen schnellen Kaffee fernab des Innenstadttrubels: Clemens Gasser (l.) und WOCHE-Redakteur Christoph Hofer | Foto: Prontolux
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Es klingt wie eine Erfolgsstory aus dem Bilderbuch: Vor gut zehn Jahren entschieden sich vier junge Forscher zur Gründung eines Unternehmens, das sich auf berührungslose Messtechnik spezialisieren wollte. Eine Dekade später ist die NEXTSENSE GmbH Weltmarktführer, hat rund 60 Mitarbeiter und im Vorjahr ihre erste Niederlassung in den USA eröffnet. Geschäftsführer Clemens Gasser spricht beim Frühstück mit der WOCHE über den Erfolgslauf, Wachstumspotenziale und Produktinnovationen.

Vom Start-up zum weltweit gefragten Spezialisten: Wie geht das in so kurzer Zeit?
Zunächst muss man festhalten, dass meine Geschäftspartner und ich durch unsere langjährige Tätigkeit bei Joanneum Research keinen Druck hatten. So konnten wir uns beim Forschen wirklich Zeit lassen. Als die Idee in Richtung berührungslose Messtechnik ging, haben wir in Zusammenarbeit mit den ÖBB einen Prototyp auf einer Messe ausgestellt. Nachdem das Echo sehr positiv war, haben wir daraus eine Geschäftsidee entwickelt und Nextsense gegründet.

Welche Innovation ist Ihnen gelungen?
Im Bahnverkehr zum Beispiel ist es aus sicherheitstechnischen Gründen unerlässlich, laufende Verschleißmessungen von Radsätzen und Bremsscheiben durchzuführen. Bislang passierte das mechanisch mit Schiebelehren, dank unserem laserbasierten Messgerät CALIPRI ist es aber nun möglich, vollkommen berührungslos binnen weniger Sekunden hochgenaue Ergebnisse zu erzielen. Der große Vorteil liegt darin, dass Benutzereinflüsse vollkommen ausgeschlossen werden.

In welcher Branche setzt man noch auf Ihre Technologie?
Neben der Bahnbranche sind unsere Messgeräte vor allem noch in der Automobil- und Stahlindustrie gefragt. Ein Beispiel: In der Automobilindustrie findet der perfekte Zusammenbau immer mehr Beachtung. Unsere Technologie hilft dabei, die sichtbaren Spalten so eng wie möglich zu halten.

Sie haben im Vorjahr in Atlanta ihre erste Auslandsniederlassung eröffnet. Ein notwendiger Schritt, um im globalen Wettbewerb zu bestehen?
In den USA ist es oft nicht so leicht, dass die Leute von nicht-amerikanischen Firmen Produkte kaufen. Wir haben es zuerst über Partner versucht, wachstumsbedingt hat sich aber die Möglichkeit ergeben, eine eigene Vertriebs- und Service-Leitstelle zu eröffnen.

In welchen Ländern sehen Sie noch Potenzial?
Durch unser weltweites Partnernetzwerk sind unsere Produkte eigentlich auf allen Kontinenten präsent. Speziell in China sehen wir aber noch großes Potenzial.

Wie wichtig ist in dieser Branche das Thema Innovation?
Wir versuchen ständig, bestehende Messverfahren und Technologien weiterzuentwickeln. Das ist mit unserem Produkt CALIPRI gelungen. Damit tragen wir auch zur Qualitätssicherung bei, die heutzutage immer wichtiger wird.

Wie ist es um den Nachwuchs in den Bereichen Mechatronik, Elektronik und Softwaretechnologie bestellt?
Wir haben einen Riesenbedarf an qualifizierten Mitarbeitern. Die Konkurrenz ist stark, das Recruiting teilweise schwer. Gute Techniker zu finden, ist eine Herausforderung.

Wie bewerten Sie den F&E-Standort Österreich?
Wir hatten die Chance, lange und intensiv zu forschen. Das Joanneum Research ist da etwa sehr gut aufgestellt. Ich kann daher nur Gutes über den heimischen Standort berichten.

Steckbrief Clemens Gasser

Geboren am 2. Dezember 1966 in Osttirol.
Hat das Humanistische Gymnasium in Hall in Tirol besucht. Der weitere Lebensweg war da noch nicht unbedingt vorgezeichnet: "Ich habe Latein und Griechisch gelernt."
Nach Graz verschlug es ihn durch das Telematik-Studium an der TU.
Im Anschluss forschte Gasser bei Joanneum Research, wo er auch auf seine Kollegen, mit denen er Nextsense gründete, traf.
Die eher spärliche Freizeit genießt er mit seiner Partnerin und den drei Kindern.
Fasziniert ist Gasser von Südamerika. "Das wäre eine Wunsch-Reisedestination."
Wenn sich doch Urlaub ausgeht, geht’s meistens gemütlich nach Kroatien.
Auch Radfahren zählt zu seinen Hobbys. Sogar den Ötztaler Radmarathon hat Gasser schon bestritten. "Im Jahr komme ich auf über 2.000 Kilometer nur durchs Radeln in die Firma."
An Graz schätzt er die Entspanntheit und die hohe Work-Life-Balance.

Infos zur NEXTSENSE GmbH

Gegründet im Jänner 2007 von Clemens Gasser, Albert Niel, Edwin Deutschl und Peter Kaufmann. Alle vier sind noch im Unternehmen beschäftigt.
Sitz des Unternehmens ist Graz (Straßganger Straße 295).
Hat derzeit rund 60 Mitarbeiter. Bis 2020 soll diese Zahl auf 100 steigen.
Mit über 40 Vertriebspartnern ist Nextsense auf allen Kontinenten präsent. Die Referenzliste reicht von Automobilherstellern wie Toyota und Volkswagen bis zu Eisenbahnverkehrsunternehmen wie Deutsche Bahn, ÖBB und Schweizerische Bundesbahnen. Im Vorjahr wurde beispielsweise auch die äthiopische Staatsbahn beliefert.
2016 hat Nextsense seine erste Niederlassung in Atlanta (USA) eröffnet. Eine weitere soll in China folgen.
Im Vorjahr hat das Grazer Unternehmen zudem eine Förderung aus dem EU-Projekt Horizon 2020 erhalten.
Homepage: www.nextsense.at

Auf einen schnellen Kaffee fernab des Innenstadttrubels: Clemens Gasser (l.) und WOCHE-Redakteur Christoph Hofer | Foto: Prontolux
Ein gebürtiger Osttiroler in Graz: Clemens Gasser | Foto: Prontolux
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