Über die Zukunft von Papier
Neues Studium und Abfall-Forschung: Die Papierfachtagung in Graz zeigte Potenziale der Branche auf.
In Graz fand dieses Mal der traditionelle Branchentreff der Papierindustrie statt. Der Fokus der heurigen Papierfachtagung lag dabei auf neuen Potenzialen jenseits der klassischen Papiererzeugung. Im Mittelpunkt der Fachvorträge stand die Holzfaser und ihre Vielseitigkeit.
Neues Masterstudium
Die Papierindustrie blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück, muss sich aber neuen Herausforderungen stellen.
Das führt auch zum neuen Masterstudium „Biorefinery Engineering“, das ab Herbst an der Technischen Universität für 25 Studierende angeboten wird und nachwachsenden Rohstoff zum Thema macht.
In der Steiermark sichert die Papierindustrie 3.000 Arbeitsplätze und erwirtschaftet jährlich 1,4 Milliarden Euro Umsatz. Jetzt blickt die Branche weit über den Tellerrand hinaus und erweitert ihre Produktvielfalt.
Forschung für die Zukunft
Über Faser und Lignin hinausgehend finden sich im Holz Inhaltsstoffe, die neue Nutzungsmöglichkeiten für die Zukunft eröffnen. Ein Konsortium der Papiergrößen Sappi, Heinzel, Norske Skog und Mondi forscht mit den steirischen Universitäten an einem Abfallprodukt der Papierindustrie. Aus der Lauge der Zellstoffproduktion sollen Rohstoffe fraktioniert und als „nachwachsendes Erdöl“ stofflich genutzt werden.
Kern spricht Klartext
Als Festredner nahm Kanzler Christian Kern klar Stellung zur Ökostrompolitik, die seit Jahren von der Papierindustrie als wettbewerbsverzerrend angeprangert wird.
370 Millionen Euro Fördergelder fließen jährlich an die Betreiber von Biogas und Biomasse, vornehmlich an 300 Betriebe aus dem Agrarkomplex. „Wir fördern hier aus Steuergeldern eine Kilowattstunde mit 14 Cent, die am Markt drei Cent kostet“, so der Kanzler, der einen Schlussstrich setzen will unter Förderungen, die nur eine Lobby bedienen.
Die Papierindustrie nutze den Rohstoff Holz umfassend und entwickle daraus hochtechnologische Produkte, betonte Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer.
Preis für ein Trio
Der mit 10.000 Euro dotierte Forschungspreis der Papierindustrie ging an Sebastian Pokert, Huy Quang Le und Marco Beaumont für ihre wissenschaftlichen Arbeiten und wurde von den Veranstaltern Max Oberhumer (Präsident Austropapier), Christian Skilich (ÖZEPA) sowie APV-Vorsitzenden Wolfgang Bauer überreicht. Grußbotschaften überbrachten TU-Rektor Harald Kainz, die Grazer Gemeinderätin Elisabeth Potzinger und der neue ÖVP-Klubomann Karl Lackner.
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