Zwei Stroheimer reisen um die Welt
"Wir haben Tsunamis, Schiffbrüche und Orkane erlebt"

Claudia und Jürgen Kirchberger genießen die Zeit an Bord.  | Foto: Kirchberger
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  • Claudia und Jürgen Kirchberger genießen die Zeit an Bord.
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Claudia und Jürgen Kirchberger reisen seit 1995 gemeinsam um die ganze Welt. Ihr Ziel: Den eigenen Horizont erweitern. Im Exklusivinterview berichtet das Paar über seine Erfahrungen, Wünsche und das Thema Sesshaftigkeit.

STROHEIM. Nachdem das Ehepaar Kirchberger über zehn Jahre durchgehend unterwegs war, verbringt es nun mehr Zeit in Österreich. Immer wieder kommen die Stroheimer für ein paar Monate nach Hause um die Eindrücke ihrer Reisen wirken zu lassen und sich ihrer Arbeit zu widmen. Claudia und Jürgen Kirchberger sind als Vortragende, Autoren und Vermieter selbstständig und finanzieren sich so ihre Welttouren.

Wieso reist ihr so gerne?

Claudia Kirchberger: Wir sind neugierig auf die Welt und wollen uns unser eigenes Bild machen. Wenn wir nur in Österreich sitzen und uns von den Medien die Welt erklären lassen, werden wir nie wissen, wie es da draußen wirklich ist. Ein großer Teil unserer Reisen hat mit Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und Freiheit zu tun. Wir reisen viel in einsame und extreme Reviere, wie die Arktis oder über die großen Ozeane der Welt, wo wir manchmal Monate auf uns allein gestellt sind. Dabei sammeln wir Erfahrungen, die wir in Österreich nicht sammeln könnten.

Das Paar finanziert seine Reisen durch verkaufte Bücher und ihr vermietetes Haus. | Foto: Kirchberger
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Was war die Reaktion eures Umfelds, als ihr das erste Mal auf eine Reise gegangen seid?

Wir waren beide noch sehr jung. Ich, Claudia, war 19 Jahre alt und mein Mann Jürgen war damals 23 Jahre alt. Weder unserer Familie, noch uns war damals bewusst, dass dies der Beginn einer großen Reiseliebe werden würde. Unsere erste gemeinsame Reise ging im Jahr 1997 nach Nordamerika, in die USA, Mexiko, Kanada bis Alaska und dauerte ein dreiviertel Jahr. 

Mit wie vielen Koffern reist ihr eigentlich?

Da wir in der Regel nicht per Flugzeug sondern unseren eigenen Fahrzeugen wie Segelboot, Camper oder unseren Motorrädern reisen, ist unsere Ausrüstung nicht auf Koffern verteilt. Je nach Reiseart und Reisezeit ist unser Gepäck unterschiedlich. Wir waren auch schon durchgehend zehn Jahre mit unserem Expeditionssegelboot unterwegs und da ist natürlich eine ganze Menge Gepäck mit dabei. Was immer dabei ist, ist unser Fotorucksack.

Gerne ist das Ehepaar auch mit seinen Motorrädern unterwegs und erkundet die Gegend. | Foto: Kirchberger
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Habt ihr auf euren Reisen schon etwas Gefährliches erlebt?

Bei unserer Durchquerung des Karibischen Meers mit unserem Segelboot haben wir einen Hurrikan erlebt und sind zweimal sogar gekentert. Unser erstes Segelboot haben wir bei einem Orkan und wurden per US-Küstenwache per Hubschrauber gerettet. 

"Wir haben bei einer Wanderung in der Antarktis einen Polarbären zu spät gesehen und standen in einem Abstand von circa 50 Meter vor ihm, als wir ihn zwischen dem Eis entdeckten. Beim Rückzug mussten wir immer darauf achten, dass der Bär uns nicht mit Futter verwechselt",

schildert Claudia Kirchberger.

Bei einem Tauchgang im französischen Polynesien erlebten wir die "Wall of Sharks", wo sich hunderte Haie in der Riffpassage von Fakarava trafen. Bei unserer letzten Segelreise nach Grönland hat ein Gletscher durch einen Eissturz ebenfalls einen Tsunami hinter uns hergeschickt und wir mussten mit Vollgas unser Boot drehen, da wir sonst zu kentern drohten. In Paris erlebten wir sogar einen Raubüberfall, bei dem wir durch die Reaktion meines Mannes Jürgen glimpflich davongekommen sind.

Habt ihr auch einen Lieblingsort auf der Welt und warum?

Wir haben uns definitiv in Grönland und Alaska verliebt. Beide Gebiete erlauben Individualisten sich frei und selbstbestimmt zu bewegen und die Natur dort ist einfach überwältigend. Unser liebster Kontinent ist bis jetzt Europa, wir genießen die unterschiedlichen Kulturen und fühlen uns als Europäer. Auch Norwegen hat mit seinen Bergen und seinem Meer seinen Reiz.

"Wir sind kurz vor Corona von unserer zehnjährigen Segelreise zurückgekommen. Nach so langer Zeit wartet zuhause immer viel Arbeit und wir hatten die erste Zeit viel zu tun. Wir überholten unsere Expeditionsyacht in Deutschland einer Werft, damit sie für die nächsten Fahrten fit ist",

so die Abenteuerin.

Mittlerweile haben wir uns einen Camper gekauft und das Enduro- und Trialwandern für uns entdeckt – also Motorradfahren im Gelände. Wir verbringen viel Zeit beim Wandern in den Alpen, mit dem Camper und im Winter mit dem Snowboarden.

Schnappschuss in der kalten Gegend der Antarktis. | Foto: Kirchberger
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Welche Reise habt ihr als nächstes geplant oder möchtet ihr euch unbedingt noch anschauen?

Nachdem wir letztes Jahr über den Nordatlantik nach Island und Grönland gesegelt sind, haben wir uns entschieden, diesen Sommer mit dem Camper und den Motorrädern noch einmal über das Festland nach Island zu fahren und dort einen Monat zu bleiben. Anschließend werden wir mit unserem Segelboot Schweden und Finland besuchen. Drei Monate verbringen wir im Sommer auf der Südhalbkugel in der Antartkis. Ein großer Traum ist die Reise über den Indischen Ozean, das letzte große Weltmeer, das wir noch nicht bereist haben und Afrika per Segelboot und den Motorrädern vielleicht.

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