"Ein kleiner Petutschnig Hons täte jedem manchmal gut"

Wolfgang Feistritzer alias Milchbauer Hons Petutschnig nimmt sich mit seiner Gusch GmbH kein Blatt vor dem Mund.
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Kabarettist Wolfgang Feistritzer alias Petutschnig Hons aus Schlazing gastierte mit seinem neuen Programm der Gusch GmbH im Grabher Haus in Fürstenfeld. Die WOCHE hat sich vor seinem Auftritt mit ihm zum Interview getroffen.

WOCHE: Mit wem habe ich jetzt beim Interview die Ehre, mit dem Petutschnig Hons oder mit Wolfgang Feistritzer?
Wolfgang Feistritzer: Was ist dir denn lieber? Wennst es gemütlicher haben willst, ist es sicher gescheiter du redest mit mir, als mit dem Hons. - lacht

Ist es eigentlich so, dass du abseits der Bühne auch eher als Hons und nicht als Wolfgang wahrgenommen wirst?

Nein, also daheim ist das nicht so. Die Leute sagen auch, dass ich privat ganz anders aussehe. Zumindest erkennt man mich privat nicht als Hons. Am Land daheim kommt´s natürlich auch vor, dass mich wer grüßt und sagt "Servus Hons". Aber in der Stadt nach einem Auftritt oder so, checken das die Leute meist erst nach dem zweiten Mal hinschauen.

Wie ist es eigentlich zu der Kunstfigur des Petutschnig Hons gekommen?
Ich habe daheim aus Gaude mit diesen Videos angefangen und habe die dann mal aus Spaß bei Youtube raufgeladen. Hab dann auch eine eigene Youtube Seite gemacht und das hat sich dann mit der Zeit eben so gesteigert.

Tausende Klicks auf Youtube und Follower auf Facebook bestätigen ja deinen Erfolg. Warum kommt der Petutschnig Hons bei den Leuten so gut an?

Naja, am Anfang war es sicher etwas ungewöhnliches. Es sind ja doch freche Themen, die ich anspreche. Aber eben mit Humor verpackt. Es ist eben kabarettmäßig ja doch nicht so alltäglich: ein Bauer auf der Bühne – aber genau das kommt anscheinend gut an.

Das heißt es war nicht geplant, dass aus dem Petutschnig Hons ein eigenes abendfüllendes Kabarettprogramm wird?

Nein, das ist aus der Situation heraus entstanden. Zuerst eben war es eine Spaßpartie und mit der Zeit sind dann die Veranstalter selbst an mich herangetreten und haben mich angeschrieben, ob ich nicht bei ihnen auftreten möchte. Dann habe ich mir gedacht, dann mache ich gleich ein Programm daraus.

Wie kommst du zu deine Themen?
Ich lese viel Zeitung. Das meiste ergibt sich aus Alltagssituationen, was man halt so mitkriegt, hört oder erzählt bekommt oder was man selbst erlebt. Groß erfinden brauch ich nix, aber natürlich muss man es oft lustiger verpacken für die Bühne.

Gibt es dann auch Themen, wo du sagst das ist tabu, das gehört auf keine Bühne?
An und für sich kann jeder machen was er will. Bei mir ist es halt so, dass ich die Religion gerne aus dem Spiel lasse, aber im großen und ganzen kann man eigentlich über alles sprechen.

Politik ist ja ein Thema, was du auch sehr gerne behandelst?
Nicht nur reine Politik sondern auch sozialpolitische Themen. Wobei das oft wichtiger ist, denn über Politiker schimpfen können eh viele. Und vor allem, ist es zeitgemäßer, denn wenn man heute über Mitterlehner einen Schmäh reisst, kennt den in ein paar Jahren niemand mehr. Das ist dann gar nicht so interessant, interessanter ist das Sozialpolitische. Denn Politik kann oft weniger erreichen als die Leute selbst. Man meint immer Politiker können etwas verbessern, aber in Wirklichkeit müssen die Leute etwas tun und sich in Bewegung setzen. Ich denke dabei zum Beispiel an das Kaufverhalten der Menschen. Es kommt auf die Leute drauf an. Man verlässt sich zu oft alleine auf die Politiker. Dabei ist es wichtig ab und zu mir selbst einen Stups zu geben und zu sagen: Jetzt ändere ich etwas.

So ein kleiner Petutschnig Hons in einem täte demnach ab und zu schon recht gut?
Ja klar, so ein kleiner Petutschnig Hons in einem schadet nie. Eben, um sich nicht ganz zu verkaufen. Vor allem am Land traut man sich dann ab und zu einige Sachen nicht raus zu lassen.

Thema Bundespräsidentenwahl war das ein Thema, was du auch auf die Bühne bringst?
Nein, auf die Bühne nicht. Auf facebook, habe ich ein bisschen damit gespielt. Aber das war nach kurzer Zeit so eine Streiterei, dass ich mir gleich mal gedacht habe, ich halte mich lieber raus. Jetzt nach der Wahl habe ich zwei kleine Postings gemacht, weil ich mir gedacht habe, das ganze hat doch ein bisschen viel Geld gekostet. Ich hab dann auf facebook die Frage gestellt, wer zahlt das jetzt? Der Verlierer? Aber dann waren auch schon die Postings da.
Leute, die sehr viel Freizeit haben, die schimpfen dann sehr stark und das ist dann schon sehr anstrengend. Weil wenn man so einen Post hat, dann musst du dir einen Tag und mehr für die ganzen Kommentare Zeit nehmen.

Also es gibt auch Schmähs, die nicht bei allen ankommen. Wie gehst du dann damit um, wenn du bemerkst da hinkt er etwas?
Also im Großen und Ganzen ist das bei mir eher selten. Am ehesten wenn ich über Politiker etwas mache. Ich hab einmal was gegen den Strache gemacht, da haben sie mich fast zerrissen. Aber eigentlich sind Leute eh eher zivilisiert, wenn sie sich auf meiner facbook-Seite befinden. Natürlich gibt’s ab und zu auch einen, der sagt „Petutschnig, du Orsch“, aber mittlerweile finde ich das sogar lustig.

Der Dialekt ist dir wichtig, auch auf der Bühne. Du sprichst sozialkritische Themen an, betreibst auch selbst eine Landwirtschaft und weißt auch um die Herausforderungen vor die Landwirte oft gestellt werden. Siehst du dich auch in gewisser Weise als Sprachrohr für Landwirte?

Ja würde ich schon sagen. Wobei es gibt auch Landwirte, die sehen mich auch kritisch, weil sie meinen, ich würde die Bauern verarschen. Die checken das im ersten Moment dann gar nicht, dass ich ja im wirklichen Leben auch Bauer bin, und die Probleme einfach auf der Bühne offen anspreche. Denn es sind ja auch Themen, die mich persönlich betreffen. Die ganze Milchpreisgeschichte, wo ich in meinem Programm ja auch drauf eingehe, war ja auch für mich selbst eine große Belastung. Und da stellt sich halt die Frage nach dem Kaufverhalten der Leute. Oder warum das Hundefutter im Geschäft teurer ist als ein Schnitzel? Oder die Pringles, da kostet ein Kilo drei Euro, aber wenn du Erdäpfel daheim um 1,10 Euro verkaufst, dann schimpfen die Leute, weil das viel zu teuer ist. Das sind einfach Sachen, die mich ärgern. Denn ich bin als Bauer ja betroffen, die Leute kommen ja zu mir und sagen mir, die Eier sind zu teuer und fahren dann aber mit zwei Autos wieder davon.
Ich bin ja auch nur ein kleiner Bauer, wenn ich größer wäre, müsst ich ja nicht auch noch den Schmarrn machen (meint das Kabarett - Anm. der Red.)

Was sollen die Leute also von deinem Kabarett also mitnehmen?
In erster Linie sollen sie einmal lachen und Spaß haben. Und natürlich sollen die Themen auch zum nachdenken anregen. Es ist sehr schön, wenn mir die Leute danach schreiben, das und das habe ich mitnehmen können und ich zu hören krieg, dass der eine jetzt statt einer Rama verstärkt Butter kauft. Auch die Botschaft, dass das Landleben oft doch nicht so schlecht ist und es durchaus auch lebenswert ist, möchte ich mitgeben. Und natürlich auch, dass die Landbevölkerung nicht die dummen sind, wie manchmal noch dargestellt.

Du bist ja gebürtiger Kärntner und kommst viel in ganz Österreich herum. Gibt es eine Region, die dir besonders gut gefällt?
Ich bin schon gerne in der Steiermark. Kärnten natürlich auch. Aber ich merke einfach in der Steiermark passt es auch ganz gut und meine Programme kommen auch immer sehr gut an.

Was darf man sich vom Petutschnig Hons noch erwarten? Was steht für das kommende Jahr an?
Das neue Programm spiele ich seit September. Von Anfang September bis Jahresende waren 50 Auftritte zum runterbiegen und jetzt bin ich quasi im Endspurt. Naja, dann ist Weihnachten, dann heißt es im Jänner daheim Brennholz machen. Auftrittsmäßig ist es im Jänner und Februar ein bisschen ruhiger. Im März geht´s dann wieder los. Mehr Videos möchte ich wieder machen, denn die sind in der letzten Zeit ein bisschen zu kurz gekommen. Lassen wir uns überraschen was so kommt.

Wie feiert der Petutschnig Hons überhaupt Weihnachten?

Du, ehrlich gesagt ganz normal daheim mit der Familie. Etwas Gutes Essen, Kirchen gehen, mit den Kindern Weihnachtskrippenspiele anschauen. Aber eher ruhig.

Gibt´s irgendeinen Wunsch für die Zukunft?
Gesund bleiben und der Wunsch, dass die Leute weiterhin gerne zu mir kommen.

Möchtest du den Lesern noch etwas mitgeben?
Eich ollen, ein Gutes neues Jahr!

Word Rap mit dem Petutschnig Hons

Wenn ich im Hotel einchecke, schreib ich in das Feld Beruf?
Kommt immer drauf an, wie die sich anstellen. Es gibt manchmal Überhebliche, dann schreibe ich manchmal "Fleischhacker" rein, dann wird man gleich freundlicher behandelt. - lacht

Das darf bei mir im Kühlschrank nicht fehlen?
Speck, Milch, Eier und eine Butter sind drinnen.

Das liegt bei mir am Nachttisch?
Ein Buch. Krimi meistens. Oder ein Hörbuch.

Sms, WhatsApp oder Telefon?
Mittlerweile schon eher WhatsApp.

Geheimnisse habe ich vor...?
Ich habe keine großen Geheimnisse. – überlegt: Nein, habe ich keine!

Als Kind wollte ich immer...?

Ich wollte in der Hauptschule immer Lehrer werden, aber am Land, als Bauernbub, da hast dann damals nicht so die großen Möglichkeiten gehabt. Pilot ist dann eher nicht drin gewesen. - lacht

Meine letzte Lüge war?
Na Schatzi, ich hab die Schokolade nicht aufgegessen!

In meiner Freizeit mache ich?
Naja, ein bisschen Spazieren gehen, mit dem Hund raus gehen und einmal im Jahr Urlaub, das muss drin sein.

Mein Lieblingsschimpfwort lautet?
Togga (bedeutet soviel wir Trottel - Anm. der Redaktion)

Welche Schlagzeile würde ich am liebsten über mich lesen?
Keine Ahnung. Vielleicht "Petutschnig Hons schlichtet Wirtshausschlägerei." Oder so was! - lacht

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