Ein selbstgeflochtenes Körbchen für die Osterjause
Johann Fleck aus Dietersdorf pflegt seit über 30 Jahren das alte Handwerk des Korbflechtens.
Die Ostergaben unserer regionalen Bäuerinnen und Bauern stehen bereit.
Das Osterbrot, der Osterschinken, die Ostereier und vor allem auch der Kren haben für die Osterjause im Körbchen für die Fleischweihe eine besondere Bedeutung. Aber warum nur bei den zu verzehrenden Produkten auf regionales Handwerk zurückgreifen? Auch das Korbbinden selbst erfreut sich einer jahrhunderten alten Tradition und leistet einen maßgeblichen Beitrag zum Schutz unserer Kulturlandschaft. Trotzdem wird es nur noch vereinzelt von wirklich "eingefleischten" Korbbindern beherrscht.
Korbbinder aus Leidenschaft
"Das ist sehr schade", findet Johann Fleck aus Dietersdorf bei Loipersdorf. Seit über 30 Jahren hat er sich dem besonderen Kunsthandwerk verschrieben. Über einen älteren Bekannten sei er auf das ausgefallene Hobby gekommen. Wieviel Körbe er in seinem Leben bereits geflochten hat, kann Fleck nicht sagen. "Es waren bereits so viele, da fällt das Zählen schwer", lacht der gelernte Schlosser, der die Weiden in seinem Garten selber zieht. Von kleinen Osterkörben bis zu Gebrauchskörben mit 1 Meter Durchmesser war bereits alles dabei.
Von der Wiede zum Korb
Wie entsteht jetzt aber so ein traditioneller Korb für die Fleischweihe? "Es gibt unterschiedliche Felchtarten", weiß der erfahrene Korbflechter. Je nach Größe des Korbes wird eine unterschiedliche Anzahl von Weidenruten für den Boden miteinander verflochten. Dabei ist Geduld, Fingerspitzengefühl und das nötige Werkzeug erforderlich.
Besonders wichtig aber: Alles steht und fällt mit der Qualität der Weidenruten. "Je besser die beschaffen sind, desto schöner und hochwertiger wird das Körberl", so Fleck, der für das Binden Kopf- oder Korbweiden verwendet. Zwei "Steifungsringe" als auch der Abschlusskranz am obersten Ende des Korbes sorgen für die gewünschte Festigkeit und Kompaktheit. Am Ende wird noch der Henkel befestigt.
"Verhältnis muss stimmen"
"Die Wedel dafür werden bereits ein Jahr vorher gebogen und nass eingedreht." Das sei nötig, um die gewünschte Stabilität zu erzeugen. "Die nassen Wedel ziehen sich beim Trocknen zusammen und festigen von ganz alleine." Das sei auch oft das Problem von Industriegefertigten Körben. "Die Henkel brechen, weil sie nicht richtig befestigt sind, oder eben nicht nass eingedreht wurden. Für einen qualitativ hochwertigen Korb muss einfach das gesamte Verhältnis stimmen."
90 Körbe in einem Winter
Viereinhalb Stunden braucht Fleck für das Fertigen eines Korbes mit rund 50 cm Durchmesser. Im vergangenen Winter hat er in seiner Garage rund 90 Körbe geflochten. "Ganz früher haben die alten Korbflechter in der großen Bauernküche geflochten. Seit die Frauen emanzipiert sind muss der Korbflechter in den Keller", lacht der 77-Jährige und fügt dann schmunzelnd hinzu:"Nein, natürlich hat das den Grund, dass die großen Bauernküchen mit der Zeit weggefallen sind. Jetzt würde der Platz in der Küche einfach zu knapp sein."
Infos
Mit seinen handgefertigten Kunstwerken ist er auch am Ostermarkt Fürstenfeld, beim Weihnachts- und Ostermarkt Bad Waltersdorf und am Weihnachtsmarkt in Stinaz vertreten.
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