Soziales Engagement
Wilde Alte - "Wir wollen laut und sichtbar sein"

Premiere in Weiz: Mit Texten, Liedern Musik und Schauspiel, zeigten die "Wilden Alten", wie viel sie unserer Gesellschaft geben können. | Foto: Köhlmeier
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  • Premiere in Weiz: Mit Texten, Liedern Musik und Schauspiel, zeigten die "Wilden Alten", wie viel sie unserer Gesellschaft geben können.
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 „Das lange Warten auf das Sterben“, ertönt eine an kirchlichen Gesang erinnernde Stimme auf der Bühne. „Nix für uns“, singt die versammelte Gemeinde zurück. „Die Abschiebung ins Altersheim“ – „Nix für uns“. Und auch das „brave Schlucken der Medikamente“, der „alljährliche Buschenschankausflug", „das brav und lieb Sein“ sowie „das Vertrösten auf den Himmel“ sind ganz eindeutig „nix“ für jene kreative Eingreiftruppe, die sich auf der Bühne des Weizer Kulturhauses versammelt hatte.

OSTSTEIERMARK/ WEIZ. Unter dem Namen „Wilde Alte“ hat die Gruppe unter der Ägide von Schauspieler Otto Köhlmeier zusammengefunden. Sie stammen aus den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld, Graz, Graz-Umgebung, Weiz, und der Südoststeiermark, sind zwischen 60 und 90 Jahre alt und haben absolut keine Lust auf jenes Abstellgleis, das ihnen in unserer Gesellschaft nur allzu oft zugedacht wird.

Rund 1500 Jahre Lebenserfahrung versammelten sich unter der Ägide von Schauspieler Otto Köhlmeier. | Foto: Köhlmeier
  • Rund 1500 Jahre Lebenserfahrung versammelten sich unter der Ägide von Schauspieler Otto Köhlmeier.
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Sicher kein altes Eisen

„In der Regel ist es so, dass man mit dem Ausscheiden aus dem Beruf nicht mehr gebraucht wird“, fasst Otto Köhlmeier jene Erfahrung zusammen, die alle Mitglieder der Gruppe auf die eine oder andere Weise kennen.

„Und dann werden diese Menschen sehr oft zu lästigen Alten. Etwa wenn die Jugend sagt: Wir müssen euch durchfüttern, ihr tut ja nichts mehr“, beschreibt er eine landläufig häufig zu beobachtende Abhängigkeit des Wertes, der einem Menschen zugemessen wird, von seiner Arbeitskraft.

Brauchen wir mehr Möglichkeiten für ältere Menschen sich in die Gesellschaft einzubringen?

Die „Wilden Alten“ lehnen sich jedoch nicht nur gegen diese Formen der Altersdiskriminierung auf. Viel mehr erheben sie sich für eine Sache. Sie betrachten das in ihrer langen Lebenszeit gesammelte Wissen und Können als einen Schatz, der nicht brach liegen gelassen, sondern aktiv weitergegeben werden soll.

Viele Wochenlang trafen sich den Seniorinnen und Senioren im Weizer Kulturhaus,  | Foto: Köhlmeier
  • Viele Wochenlang trafen sich den Seniorinnen und Senioren im Weizer Kulturhaus,
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Für stärkeres Miteinander

So auch Josef Höfler, Gemeinderat in Feistritztal und ebenfalls einer der „Wilden Alten“: „Wir sind alle kurz nach dem Krieg geboren, einer von uns sogar noch zu Kriegsbeginn 1939. Viele sind in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und hätten nie gedacht, wie gut es uns einmal gehen würde“, erzählt Höfler.
Und diesen unverhofft positiven Zustand sehen die "Wilden Alten" in Gefahr durch näher rückende Kriegsschauplätze, versiegende Rohstoffquellen, Veränderungen in Natur und Klima und einer Verrohung in den Umgangsformen. Auf der Bühne wollen sie in sinnlicher Form von der Musik bis zum Schauspiel ihre gesammelte Erfahrung weitergeben und zum Nachdenken anregen. Genau dafür wollen die Wilden Alten "laut und sichtbar sein", wie Höfler erklärt.

Die Wilden Alten sehen es als ihre Verpflichtung das geballte Erfahrung ihrer Lebenszeit nicht brach liegen zu lassen, sondern der Gesellschaft für einen gemeinsamen Nutzen zur Verfügung zu stellen. | Foto: Köhlmeier
  • Die Wilden Alten sehen es als ihre Verpflichtung das geballte Erfahrung ihrer Lebenszeit nicht brach liegen zu lassen, sondern der Gesellschaft für einen gemeinsamen Nutzen zur Verfügung zu stellen.
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Selbst mitmachen

Dazu sind eigene Programme zu Themenfeldern wie „Demokratie“, „Populismus", „Umweltschutz“ aber auch „Die Ästhetik des Alters" geplant. In einem nächsten Schritt soll das Projekt nun in allen steirischen Bezirken vorgestellt und langfristig eigenständige Bezirks- und Ortsgruppen etabliert werden.

Voranmeldungen auch für Hartberg-Fürstenfeld liegen bereits vor, und eine Teilnahme weiterer interessierter und engagierter Senioren ist jederzeit möglich.

Kontakt

Otto Köhlmeier
kunstmuehle@hotmail.com

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