Glauben macht fröhlich

- Myriam Senghor ist seit Juli Priorin des Kloster St. Gabriel in St. Johann bei Herberstein.
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Seit Juli 2013 ist Sr. Myriam Senghor Priorin des Klosters St. Gabriel in St. Johann bei Herberstein.
So ähnlich, „wie ein Blitz“, habe die Gnade Gottes sie getroffen, erklärte Sr. Myriam Senghor, warum sie einst ins Kloster gegangen sei. Als Zollbeamter war der jetzt 92-jährige Vater, die Mutter ist 90, gerade in der Elfenbeinküste tätig, als Sr. Myriam dort am 30. April 1955 geboren wurde. Doch ihre Heimat ist der Senegal. Sie wuchs ab dem 9. Lebensjahr in der Hauptstadt Dakar auf. Nach der Klosterschule studierte Sr. Myriam Germanistik, ein Jahr davon in Regensburg.
Studium im Kloster
Als es in ihrem Wohnviertel in Dakar zu laut war, um die Diplomarbeit über Albert Schweitzer zu verfassen, durfte sie bei Schwestern in der 50 Kilometer entfernten Benediktinerinnenabtei Keur Guilaye weiterarbeiten. Im März 1980 zog sie dorthin. Doch die Diplomarbeit blieb unvollendet, im Oktober trat sie als Schwester in den Orden der Benediktinerinnen ein. Im Februar 1984 legte sie die erste, im Februar 1991 die ewige Profess ab.
Priorin von St. Gabriel
Als zwei Mitschwestern in einer Woche und ein Jahr später die Gründerin des Konvents starben, bat Sr. Myriam um eine Sabbatzeit. Drei Monate davon lebte sie vor einem Jahr glücklich in St. Johann bei Herberstein. Nicht ohne Folgen, denn am 5. Juli 2013 führte Bischof Egon Kapellari die Senegalesin in ihr Amt als Priorin der „Benediktinerinnen von der heiligen Lioba“ im Klos¬ter St. Gabriel in St. Johann bei Herberstein ein. Vor ihrem Eintritt ins Kloster sei sie kein fröhlicher Mensch gewesen, seit sie Ordensschwester sei, sei sie die „Fröhlichkeit in Person“. Als Priorin des Klosters St. Gabriel in St. Johann bei Herberstein hat sie die Steirer so richtig ins Herz geschlossen. Sie spricht zwar sehr gut Deutsch, aber Steirisch klingt für sie wie Englisch. „Als ich nach St. Johann kam, dachte ich, die reden alle englisch“, sagt Priorin Myriam lachend.
Traurigkeit und Fröhlichkeit
„Der Alltag kann sehr schön sein, auch wenn er grau ist. Traurigkeit und Fröhlichkeit gehören zum Leben dazu, wie das Leben und der Tod. Wenn man das akzeptiert, dann ist man glücklich“, sagt die Herbersteiner Priorin. Beeindruckt ist sie von den Bauern der Gegend, die im praktischen Leben zwar sehr traurig, aber dann auch wieder sehr glücklich sein können und in den Buschenschenken lachen und singen. Auch das gehöre zum Leben, betont sie. Als Beispiel nennt sie die Geschichte von Jesus bei der Hochzeit von Kanaan, wo er Wasser in Wein verwandelte und zwar mehr als nötig war. „Er hat das gemacht, weil er die Menschen verstanden hat. Wir alle sind unterwegs und niemand ist besser als der andere, nur verschieden“, sagt Priorin Myriam.
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