Neu: Musikkapelle Pöllau
Aus der Kernstockkapelle wurde die Musikkapelle Pöllau.
Am 31. März 2012 wurde in Pöllau der neue Name für die „Kernstockkapelle“ präsentiert, der am 23.3.2012 bei einer außerordentlichen Generalversammlung einstimmig beschlossen worden war: Musikkapelle Pöllau.
Der Grund: Ottokar Kernstock schuf Werke, mit denen sich viele Musiker aus dem Pöllauer Tal nicht identifizieren konnten, da diese den Werten der Musikkapelle Pöllau, beispielsweise Toleranz und Weltoffenheit, Wahrung der Menschenrechte sowie Musikliteratur aus allen Kulturkreisen unserer Welt, entgegen standen. Die geheime Abstimmung brachte eine Mehrheit von 61%, wobei Obmann Siegfried Rohrhofer bei der Namenspräsentation meinte, dass es den anderen Musikern dabei nur um die Erhaltung der Marke Kernstockkapelle gegangen war, da diese in den letzten Jahrzehnten sehr große Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene zu verzeichnen hatte.
Die Diskussion um den nun ehemaligen Namen „Kernstockkapelle“ begann bereits vor mehr als 30 Jahren. Erste intensive Anstrengungen für eine Umbenennung gab es bereits 2009. So richtig ernst wurde es dann zwei Jahre später. Franz Ebner und Bernhard Zangl war es ein Anliegen, für eine Aufarbeitung des Lebens und Wirkens Ottokar Kernstocks sowie für eine wissenschaftliche Begleitung der Umbenennung zu sorgen. Nach einer Phase heißer Diskussionen im ganzen Naturpark Pöllauer Tal und einer Zukunftswerkstatt mit den Musikern, in der auch die musikalische Zukunft erarbeitet worden war, erfolgte die geheime Abstimmung. Im zweiten Schritt erfolgte dann die Suche nach einem neuen Namen.
Wissenschaftlicher Begleiter bei diesem Prozess war Uwe Baur von der Forschungsstelle Österreichische Literatur im Nationalsozialismus. Charlotte Grollegg-Edler sorgte mit ihrer Forschungsarbeit im Stift Vorau für die nötige Basis, um das künstlerische Schaffen sowie die Gesinnung Kernstocks bewerten zu können. Uwe Baur betonte, dass Ottokar Kernstock im Gegensatz zu Peter Rosegger nicht als Heimatdichter zu bezeichnen ist und meint: „Kernstocks Werke waren in erster Linie rückwärtsgerichtete mit deutschnationalem Zuge und oft voll Fremdenhass.“ Als Beispiel wurde u.a. „Das Hakenkreuzlied“ aus dem Jahre 1923 genannt, das er für die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) Ortsgruppe Fürstenfeld verfasst hatte.
Im Zuge der Neustrukturierung der Musikkapelle Pöllau legte Siegfried Rohrhofer aus beruflichen Gründen sein Amt zurück. Neuer Obmann wurde Christian Kullar. Auch Kapellmeister Toni Mauerhofer legte sein Amt nach 13 Jahren zurück. Neuer musikalischer Leiter ist Rainer Pötz, der auch in der Musikschule Pöllau unterrichtet.
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