Hartberg-Fürstenfeld
"Nicht jedes Wildtier will gerettet werden"
Gut gemeint, ist nicht immer gut geholfen: Wer aktuell auf ein einsam und hilflos wirkendes Jungtier trifft sollte es auf keinen Fall gleich aufnehmen, sondern es an Ort und Stelle belassen. Denn häufig trügt der Schein.
HARTBERG-FÜRSTENFELD. Gerade jetzt - wenn wieder alles grünt und blüht - zieht es viele Menschen zur Erholung in den Wald. Jedes Jahr verzeichnen Wildauffangstationen und Co. gerade im Mai und Juni gehäuft Anfragen und Fundmeldungen über scheinscheinbar hilflose Jungvögel und andere Tierkinder, die aus dem Nest gefallen sind. Dabei gilt: Wer auf ein einsam und hilflos wirkendes Jungtier sollte es auf keinen Fall gleich aufnehmen, sondern es an Ort und Stelle belassen. Denn häufig trügt der Schein...
Jungtiere an Ort und Stelle belassen
Was viele nicht wissen:"Jungen vieler Vogelarten verlassen ihr Nest bereits, bevor ihr Gefieder vollständig ausgebildet ist. Die fast flügge Vogelbrut verteilt sich nach dem Verlassen des Nestes an verschiedene Stellen des Gartens oder Wäldchens. So können nur einzelne Tiere, und nicht die gesamte Brut auf einmal, von natürlichen Feinden entdeckt werden. Meist handelt es sich nicht um Waisen, sondern um fast flugfähige Jungvögel, die durch Bettelrufe noch mit ihren Eltern in Verbindung stehen. Sobald der Mensch sich entfernt, können sich die Eltern wieder um ihre Kinder kümmern", erklärt Vogelkundler und Naturschützer Gerhard Kornschober aus Bad Waltersdorf.
Nur bei Gefahr einschreiten
Lediglich wenn Gefahr droht, wenn Jungtiere beispielsweise auf der Straße sitzen, oder sichtbar verletzt sind, sollte man eingreifen. "Bei kleinen Hasen oder Rehkitzen sollte dabei aber unbedingt Handschuhe getragen werden, da durch die menschliche Berührung der Geruch des Jungtieres verfälscht wird und die Mutter es später nicht mehr annimmt", so Kornschober.
Aufzucht "daheim" führt zu Fehlprägungen
Das Problem bei vermeintlich hilflosen Jungtieren, die "gerettet" wurden:"Viele Menschen sind mit diesen Wildtieren dann schnell überfordert, verabreichen nicht die richtige Nahrung, was zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes oder sogar bis zum Tod führen kann." Wenn die Jungtiere nicht artgerecht aufgezogen werden würden sie eine Fehlprägung entwickeln, die eine spätere Auswilderung unmöglich mache.
Kornschobers Rat: "Zur Gewährleistung der tiergerechten Aufzucht und auch zur Vermeidung der Gefahr der Fehlprägung auf den Menschen, welche eine spätere Wiederauswilderung nahezu unmöglich macht, sollten Jungvögel nach Möglichkeit in eine anerkannte Wildtier-Auffangstation (eine solche gibt es in jedem Bundesland) oder Vogelpflegestation gebracht werden. Auch bei Tierärzten oder Tierschutzvereinen kann man nachfragen."
Die WOCHE Steiermark gibt in ihrer Aktion "Danke!" nicht nur jenen Menschen eine Bühne, die an der Corona-Front ihr Möglichstes tun, sondern auch den Mitbürgern, die mit ihrem jahrelangen ehrenamtlichen Einsatz Nächstenliebe und Nachbarschaftshilfe zu Grundprinzipen und Eckpfeilern unserer Gesellschaft gemacht haben.
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